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März 2018

Alle Jahre wieder... - Schnitzertage

„Wie schnell ein Jahr vergeht“, konstatierte die Leiterin des Haus des Gastes Erzhammer in Annaberg-Buchholz, Dr. Gabriele Lorenz. Der Oberbürgermeister der Stadt, Rolf Schmidt, eröffnete am 3.3.2018 die 26. Schnitzertage mit anhaltend guter Beteiligung der erzgebirgischen Schnitzervereine, Nachwuchs, vielen Exponaten und interessiertem Publikum.

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In ihren Begrüßungsworten freute sich Dr. Gabriele Lorenz über stetes Zusammenwachsen der Schnitzervereine von Erzgebirge und Mittelsachsen. Derzeit gibt es im Erzgebirge 37 Schnitzervereine. Im Jahre 2017 konnten die Schnitzertage rund 2000 Besucher begrüßen und 4000 in der jährliche im Januar stattfindenden Ausstellung, diesmal mit „Lieblingsstücken aus privaten Sammlungen“.

schnitzertage (4) (Andere)Daneben finden im Januar-Februar eine Vielzahl von Präsentationen der Vereine daheim vor Ort statt (AW berichtete von der Baldauf-Villa in Marienberg.-d.R.) Auch der Nachwuchs ist beteiligt und ist herzlich eingeladen an den kommenden Jugend- und Kulturtagen das Können zu zeigen. Dietmar Lang, Holzbildhauermeister aus Frohnau und Vorsitzender der Erzgebirgischen Schnitzervereins, freute sich über die Vielzahl der Exponaten und den Neuheiten. Er gedachte zu Beginn zweier Urgesteine des Verbandes, Horst Schneider aus Porstendorf (verstorben am 8.8.17) und Gottfried Kraus aus Johanngeorgenstadt (verstorben am 7.10.17), die Jahrzehnte lang dieses Kunsthandwerk prägten und Nachwuchsarbeit leisteten.

Dietmar lang appellierte an die Anwesenden, sich wie der Verband und viele Multiplikatoren in den Gemeinden und im Land für die Wiedereröffnung des Daetz-Zentrums in Lichtenstein einzusetzen, dass im dortigen Schloss Ende des vergangenen Jahres geschlossen wurde. Das „Grüne Gewölbe der Schnitzer“, das mehr als 550 Holzkunstwerke aus aller Welt beheimatet, müsse erhalten werden! Begleitend zum Schnitzen in beiden Sälen des Erzhammers, findet ein Schnitzerstammtisch, moderiert von Dr. Lorenz und D. Lang statt. Der renommierte Holzbildhauermeister Hartmut Rademann aus Schwarzenberg hielt am frühen Nachmittag des Samstages einen Vortrag über Persönlichkeit und Werk von Hans Prockhage. Ein
überwältigendes Buchangebot zur Thematik wurde von der Buchhandlung Knoblauch bereit gestellt und der in Frohnau arbeitende junge Holzbildhauer Ronny Tschierske stellte mit seinem Stand von 900 Werkzeugen Arbeitsinstrumente zum Verkauf bereit.

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Am 2. Tag, dem 4.3.2018, wird um 14.30 Uhr der Sieger der Wettbewerbsarbeiten gekürt und, wie in jedem Jahr, das Goldene Schnitzmesser an einen verdienstvolles Mitglied der Gilde überreicht. Was gibt es zu sehen? Alles, was die Tradition aus Stadt, Wald und Flur liebt und nachgstaltet. Röhrend Hirsche, unübersehbar und in Gruppe drapierte, was die Natur wohl ausschlösse ! Daneben Hasen und alles Getier, Pilze, Bäume, -ja Wälder davon. Dann Bergparaden als Gemeinschaftsarbeit in den Vereinen. Bergleute in prachtvollem Habit und bescheidenem Gestus, wobei sich hier besonders Laienhaftes von Gekonntem scheidet. Diesmal stehen Miniaturen im Fokus, die kleinste ein Pfefferkorn, oder eine Serie von Hartmut Rademann, die mit wenigen Schnitten, Charakteristisches gekonnt aus dem Holzspan schälte. Ja, der Könner verzichtet eben auf Firlefanz.! Dann wieder fein verarbeitete Edelhölzer, Schalen wie Handschmeichler und eine vierspännige Pracht-Kutsche. Menschendarstellung in reinen Formen, -natürlich die Hl. Familie, aber und das ausnehmend amüsant, im Tanz sich exaltierende Bewegungslust.

Jeder findet sein Männel oder seine Skulptur: ein Kosmos. Schade: wenige Besucher hatten Kinder dabei und so war der Altersdurchschnitt ziemlich hoch. Wo sind denn die viel zitierten Enkel? Die Säle im Erzhammer summten wie ein Bienenstock, der Erfahrungsaustauch stachelt an und gibt Anregungen. Welch ein Potenzial?!

Evelin Figura