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Gegründet 1807
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April 2018
Die hohe Kunst des reinen Klanges
Die „Konzertmittwoche im Erzhammer“ fand mit der „Musik für Streicher-zu Dritt oder zu Viert“ ihren Abschluss vor der Sommerpause und wohl auch: ihren verdienten Höhepunkt. Es erklang glanzvolle Kammermusik von diesseits und jenseits des Erzgebirgskamms: Antonin Dvorák und Peter Gast (Heinrich Köselitz), dargeboten von jungen, engagierten Musikern aus renommierten sächsischen Klangkörpern.
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Der Friedrich-Saal des Haus des Gastes „Erzhammer“ ist prädestiniert für die filigrane Kammermusik, was in früheren Jahrzehnten durch die „Stunde der Musik“ mit nationalen und internationalen Solisten bewiesen ward und was heute mit Initiativen aus sächsischen Klangkörpern fortgesetzt wird. Dass heute, noch dazu mitten in der Woche, der Besucheransturm etwas zu wünschen übrig lässt, hat viele Gründe, - nicht jedoch den von weniger Qualität als in vergangenen Zeiten. Unter der feinsinnigen Leitung von Kapellmeister Dieter Klug von der Erzgebirgischen Philharmonie Aue und der Leiterin des Hauses Dr. Gabriele Lorenz wurden Perlen der Kammermusik gehoben, von Komponisten, die Weltkarriere machten und solchen, die hier verortet waren und blieben.
Den vorläufigen Höhepunkt der Reihe war das Konzert am Mittwochabend, dem 25.April. Der Weltberühmte dabei war Antonin Dvorák (1841-1904)aus Böhmen, der z.Zt. seines hier aufgeführten Terzetts, op.74 für zwei Violinen und Viola und den „Miniaturen (Drobnosti) op.75a, von internationalen Aufträgen überschüttet wurde und trotzdem Zeit fand für Hausmusik zu komponieren. Was für furiose Klänge, welch Melodienreichtum, gepaart mit Tiefgründigkeit, Melancholie und Ausgelassenheit in den tänzerischen Passagen. Die Musiker Dirk Bores (1.Violine)- Erzgebirgesphilharmonie Aue, Sophie Keiter (2. Violine) -R.-Schumann-Philharmonie Chemnitz und Katharina Overbeck (Viola), Konzertmeisterin Mittelsächsische Philharmonie Freiberg, haben eine gemeinsame Sprache gefunden, aufeinander gehört und dem reinen Klang der wenigen Instrumente nachgespürt. Die Freude und Verpflichtung, selten gehörte Werke zu interpretieren, war ihnen anzumerken und hat sich auf das Publikum übertragen. Eigentlich ist jeder der Musiker als Solist wahrnehmbar geworden. Unnötig zu betonen, dass Dvorák neben seinen großen Orchesterwerken wie „Mein Vaterland“ auch ein Meister der reduzierten Form, die er wie hier in wenigen Tagen komponierte, war.
Nach der Pause nun das Streichquartett fis-moll für 2 Violinen, Viola und Cello (Tilman Trüdinger - Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz und Mitglied u.a. im Saxonia Piano Trio) des 20 jährigen Peter Gast (Heinrich Köselitz) (1854-1918).
Dieter Klug, der kenntnisreich das Programm moderierte, stellte den vielseitig studierten Annaberger Komponisten vor und würdigte den eher durch dessen hingebungsvolle Lebensarbeit an der Seite Friedrich Nietzsches bekannt gewordenen Philosophen hinsichtlich seines kompositorischen Schaffens. Eine „Ästhetik der Heiterkeit“ hätte er geschaffen, die sich auch in seiner Oper „Der Löwe von Venedig“ (2013 am Annaberger Theater aufgeführt) gezeigt hat. Dazu gibt es eine große Zahl herrlicher Kunstlieder, die Klug mit Sängern des Theaters im Erzhammer aufgeführt hatte, deren viele aber noch der Entdeckung harren. Einen großen Anteil an der Wiederentdeckung diese Komponisten habe Gotthard B. Schicker mit vielen Vorträgen und Publikationen gehabt, v.a. mit seinem 2017 erschienen Buch „Köselitz“, in der der Komponist ausführlich gewürdigt wird.
Die Musik, die das Publikum zu hören bekam, war eine zupackende Spätromantik mit für diese Zeit durchaus neuartigen Klängen. Erstaunlich die kompositorische Reife des Zwanzigjährigen: Durchgestaltete Motivik, Variationsreichtum, neue Sicht auf das tradierte Menuett, Achtung vor der Klassik ohne zu kopieren und das Finden eines eigene Ausdrucks. Geradezu magische Frische war zu hören, aufschwungreiche Dynamik und zarte Empfindung. Begeisterung im Publikum. Wer hat schon einen solchen Meister in seinen Mauern hervorgebracht?! Die Musiker hatten als Zugabe ein verrücktes, amüsantes Stück aus Schostakowitschs „Golden-Age-Suite“ dabei und wurden begeistert gefeiert.
Dirk Bores, Sophie Keiter (Violine), Katharina Overbeck (Viola) und Tilman Trüdinger (Cello).
Eveline Figura
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