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November 2019


Ausstellungen in Annaberg und Umgebung

Die Posamenten-Ausstellung im Erzgebirgs Museum Annaberg - „Überwiegend Bilderbücher...“ im Heinrich-Hartmann-Haus Oelsnitz - „Wiesenthal im Wandel der Zeit“, des Malers Wolfgang Hieke im K3-Museum Oberwiesenthal

Die Posamenten-Ausstellung im Erzgebirgs Museum Annaberg wurde gerade im November 2019 eröffnet, gilt dem Thema POSAMENTEN und läuft noch ein Jahr, - parallel zur Dauerausstellung über die große Bortenverlegerin und Montan-Unternehmerin Barbara Uthmann (16.Jh.) ist aber vor allem dem industriellen Aufbruch auf diesem Gebiet im 19. und 20 Jahrhundert gewidmet.

Die zweite Schau „Überwiegend Bilderbücher...“ in Oelsnitz/Erzgebirge zeigt Werke der Kinderbuch-Illustratorinnen Halina Kirschner & Katja Spitzer. Die versierten Graphikerinnen überraschen mit modernen Figurinen und viel Humor, aber es ist Eile geboten, schon nach dem 8.12.2019 schließt die Schau, um Weihnachten zu begehen und die neuen Ideen umzusetzen. Sehenswert.
      
Die dritte Ausstellung „Wiesenthal im Wandel der Zeit“, des Malers Wolfgang Hieke im K3-Museum Oberwiesenthal wurde am 28. November - eine Sonderausstellung zum 80. Geburtstag des Malers Wolfgang Hieke. Nischt wie hin.

Zu 1. „Von der Hutschnur bis zum Schnürsenkel“

Es hieße Klöppel- und andere Spitzen ins ErzgebirgsMuseum Annaberg zu schleppen, wollte man den Einheimischen (erzg.: Hies´sche genannt) den Begriff „POSAMENTEN“ erklären. Aber vielleicht wissen viele Jüngere und Ältere doch nicht oder noch nicht alles darüber. Für die Zugereisten (erzg.: Uhies´sche genannt) hier also ein Erklärungsversuch:  Posamenten (aus dem Französischem) sind Textilerzeugnisse wie Borten, Fransen, Quasten, Zierknöpfe, Schnallen, Schnüre, Schulterstücken, Spitzen u.a. zum Verzieren von Kleidung, Polstermöbeln, Gardinen, Festkleidung, Trachten und Uniformen. Der Beruf wird Posamentierer genannt. Einen vielseitigen, aber  repräsentativen Einblick im Zusammenhang mit den vielen alten Exponaten des Museums gelang der neuen Sonderausstellung.

posamenten (Andere)
Foto: Stadt Annaberg

Nicht nur sind diese Erzeugnisse ein den Bergbau ergänzende und ablösende Einnahmequelle für Frauen und Männer vor 400 Jahren gewesen, sondern es entwickelte sich deren Breite und Vielfalt erst im industriellen Zeitalter des 19. Jahrhundert. Von der Einzelfertigung über die Manufaktur wurde die Herstellung in mechanische Maschinen verlegt, wodurch alles wohlfeiler, erschwinglicher wurde. Trotzdem wurden viele aufwendige Stücke bis heute noch handgefertigt; Vieles in (schlecht bezahlter) Heimarbeit. Dazu gehörten v.a. Perl- und Gobelinstickereien, Pailletten besetzte Masken, Taschen, Kleider. Das Museum gegenüber der zum Weltkulturerbe zählenden Annaberger St. Annenkirche, verfügt  im Hof nicht  nur über ein eigenes Besucherbergwerk, sondern eben auch über zahlreiche Musterbücher dieser herrlichen Assessoires, für die es sogar einmal ein amerikanisches Konsulat hier gab. Davon ausgehend beeinflusst entwickelten sich unzählige kleine und große Betriebe, die bis vor dreißig Jahren sogar die  Uniformen der Warschauer Vertragsstaaten schmückten.

Kein Wunder, dass nach der Wende viele Arbeiter arbeitslos wurden. Dennoch konnten einige ehemals verstaatlichten Betriebe wieder reprivatisiert werden und sich auf heutige Bedürfnisse einstellen. Sozusagen quer entwickelte sich im 19.Jahrhundert weitere Folgeindustrien, so die Kartonagen als stilvolle Verpackungen von Holzspielzeugen und Textilien. Kartonagen gelang ein Eigenleben  als preiswerte Weihnachtsdekos: Lampions, Sterne oder auch Sterbewäsche. Auch wenn es bei uns richtig heißt:“Alles geht vom Berge aus“ hat sich aus der Vielfalt der Naturstoffe das Holz- und Schnitzhandwerk entwickelt, die Textilbranche mit der Besonderheit der Posamenten, Glas- und Porzellan- v.a. in Richtung Böhmen u.a.m. Eine kleine Extraschau im oberen Korridor zeigt Arbeiten tschechischer Textilgestalterinnen von besonderem Charme. Die Ausstellung im ErgebirgsMuseum bietet  viele zum Schauen, Staunen, „Begreifen“/Anfassen und sei für die Zeit zwischen den Jahren ans Herz gelegt.

Zu 2: „Überwiegend Bilderbücher“

bilderbuchhalinakirschner
Im Heinrich-Hartmann-Haus in Oelsnitz sind noch bis zum 2. Advent Arbeiten von Kinderbuch-Illustratorinnen Halina Kirschner und Katja Spitzer zu sehen. Das gemeinnützige Leben des Namenspatrons des Hauses kann beiläufig mit kenne gelernt werden. Die Arbeiten der Graphikerinnen sind im besten Sinne hintergründig: Von verwechselten Sprichwörter-Teilen, die dann doch wieder einen Sinn ergeben, verdrehter Weltsicht mit ausgleichender Gerechtigkeit wie „Gans, du hast den Fuchs gestohlen“ oder Studio-Dreams von Katja Spitzer a la Alice im Wunderland mal anders, ist die Schau eine vergnügliche Entdeckungsreise in moderne Buchwelten für Kinder und Erwachsenen. So wurde auch viele der Bücher mit Preisen ausgezeichnet wie „Das ist das Bauhaus.50 Fragen-50 Antworten“ oder solche die dafür nominiert sind. Die Themen überreich und manche Grafiken noch der Publikation harrend wurden durch die Umtriebigkeit der Künstlerinnen durch die Welt getragen. Viel Spaß!

Abb: Halina Kirschner



Zu 3. „Wiesemthal im Wandel der Zeit“

Bereits vor zwei Jahren wurden Acryl- und Ölbilder von Wolfgang Hieke erfolgreich gezeigt. Besonders fand alles Anklang, was aus dem Stadtbild von Oberwiesenthal unwiederbringlich verschwand; abgerissen, verfallen, weg ist oder demnächst verzichtbar scheint. Wiedererkennung von gewohnt Gewesenem ist Teil eines Heimatgefühls. Dem hat sich der Maler verschrieben.
Die Vernissage findet am 28. November, um 19 Uhr, im K3, statt.

Am 30. Dezember lädt das Haus wieder zum Kammerkonzert am Jahresausklang, um 19 Uhr, ein.

Eveline Figura

Informationen:

ErzgebirgsMuseum, Große Kirchgasse 16,  09456 Annaberg-Buchholz; die-so und feiertags: 10-17 Uhr, auch an den Adventsmontagen, Tel.: 03733 23497

Heinrich-Hartmann-Haus, do 9-17, frei-so 14-18 Uhr, Untere Hauptstr.16, 09376 Oelsnitz,
galerie@heinrich-hartmann-haus.de , Tel.: 0037298 17756

Wiesenthaler K3, Gästeinformation- Museum-Bibliothek, täglich geöffnet von 9.30-17 Uhr,
Karlsbader Str.3, 09484 Oberwiesenthal; Tel.: 037348 1550 50