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Januar 2020


Berührendes Bekenntnis gegen Nazi-Terror

Die Evangelische Schulgemeinschaft Annaberg-Buchholz führt mit 130 SchülerInnen ein Stück über das Frauenorchester von Auschwitz auf der Bühne des Eduard-von Winterstein-Theaters auf, das von Emma Schröer, einer Schülerin der 12. Klasse geschrieben wurde. Die konzentrierte Aufmerksamkeit im vollen Zuschauerraum galt sowohl der berührenden Darstellung des Stückes „Spiel des Grauens“ wie dem nachvollziehbaren Anliegen „Nie wieder!“

spiel des grauens 1 (Andere)Die Aufführung galt dem Gedenken an die Opfer des Holocausts und der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz am 27.1.1945. Die Grundlage bildete ein Text von Arthur Miller „Spiel um Zeit“, der im Leistungskurs BELL zum Thema „Musik im System der Vernichtung am Beispiel des Frauenorchesters von Auschwitz“ kritisch unter die Lupe genommen und durch viele konkrete Fakten und Sachzeugnissen bereichert nieder geschrieben wurde.

Die Schüler der ESG, die mit der bejubelten Aufführung von Carmina Burana im Herbst zu ihrem 20. Schuljubiläum Furore machten, haben mit diesem Stoff, erneut eindrucksvoll Stellung bezogen gegen nationalistische, Menschen verachtende, intolerante, antisemitische Entwicklungen in einem Teil unserer Gesellschaft. Viele auf der Bühne und im Saal kenne seit langem die unglaublichen Fakten des durch Deutsche verursachten Völker- und Judenmordes im Dritten Reich und hätten dennoch niemals wieder für möglich gehalten, was sich im neuen Deutschland vollzieht: Angriffe auf Politiker, auf Synagogen, Andersdenkende und Ausländer. Das Schulprojekt kommt zur richtigen Zeit.

Die Mitwirkenden stehen als Schauspieler, als MusikerInnen des Leistungskurses Musik im Orchester, als Chor, der Hintergrundklänge zum Geschehen, das „Dies irae“ aus dem Verdi-Requiem mit Kraft sang und im Zuschauerraum und auf der Bühne „Mir leben ejbik“ mit solcher emotionalen Dichte brachte, dass wohl alle ergriffen waren. Dazu war die Darstellung der Laiendarsteller mit ihrer natürlichen Zurückhaltung eher fördernd dem dargestelltem Leid der Musikerinnen. Diese mussten ja erst verstehen lernen, dass die Qualität ihrer Musik ihr Überleben förderte. In fünf Szenen und einem Epilog, in dem die Melodie aus dem Film „Schindlers Liste“ - von Emma Schröer solistisch eindrucksvoll interpretiert ward,  war sicher der Höhepunkt einer an tiefen Eindrücken reichen Aufführung. Insbesondere war darin auch das kurze Leben von Alma Rosé, der Leiterin des Fauenorchesters im Fokus, einer Nichte Gustav Mahlers.

spiel des grauens 2 (Andere)


Die Drehbuchautorin Emma Schröer führte gemeinsam mit Asia Schreiter vom Winterstein-Theater auch die Regie. Die musikalische Leitung und Mitwirkung lag in den engagierten Händen des Musikpädagogen des ESG Dr. Daniel Zwiener und wurde gefördert vom Landesprogramm „Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz“. Übrigens kein sogenannter „verordneter Antifaschismus“, gegen den sich die vielen im Osten erzogenen Antifaschisten zu Recht wehren!

Angekündigte Vorstellungen: 2x jeweils am 11.1.2020 und am 13.1.2020, 9.30 und 12.30 Uhr und hoffentlich noch einige mehr für andere Schulen und Anlässe!

Eveline Figura