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THEATER ABC

 

 

April 2021



Csárdás auf der Seebühne Kriebstein?

Am 23. April gab das Mittelsächsische Theater online eine Presse-Matinee. Eigentlich sollte der Sommerspielplan vorgestellt werden. Aber am Tag zuvor war die „Bundesnotbremse“ unterzeichnet worden. Dennoch gibt es Lichtblicke.

Zur Matinee tat ein beeindruckender Kreis seine Unterstützung für das Mittelsächsische Theater kund. Der Landrat Matthias Damm war extra nach Döbeln gekommen, um mit dem Intendanten über die nähere Zukunft des Theaters zu sprechen. Die Bürgermeisterin von Kriebstein und der Oberbürgermeister von Döbeln wurden per Videokonferenz zugeschaltet und auch der Freiberger Amtsleiter Herr Woidniok sprach in Vertretung seines Oberbürgermeisters.

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Hier eine Collage mit sechs an der Aufführung mitwirkenden Künstlern. V.l.n.r.: Rita Zaworka, Leonora Weiß-del Rio, Andreas Pannach, Frank Unger, Lindsay Funchal und Johannes Pietzonka. Foto: René Jungnickel.

Die Grüße, Wünsche und Unterstützungsbekundungen waren freimütig und herzlich. Hier äußerten sich nicht nur Politiker und Amtsinhaber, sondern Menschen, welche ihr Theater vermissen und welche mit Vorfreude auf die Sommeraufführungen blicken. Dergleichen kann man manch anderem Theater nur wünschen.

Am Tag vor der Matinee war das neue Infektionsschutzgesetz, die sogenannte „Bundesnotbremse“, unterzeichnet worden. Und dort heißt es ausdrücklich: Bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 100 je 100.000 Einwohner ist die Öffnung von Theatern untersagt. Im  Landkreis Mittelsachsen liegt der Wert aktuell (Ende April 2021) über drei Mal so hoch. Entsprechend düster sind die Aussichten.

Aber es gibt kleine Lichtblicke. Kriebstein plant die Einrichtung eines Testzentrums auf dem großen Parkplatz bei der Talsperre. Die Zahl verabreichter Impfungen hat zuletzt deutlich zugenommen und es wird über die Aufhebung von Einschränkungen für Geimpfte und Genesene nachgedacht. Wer kann in diesen Tagen schon verbindlich sagen, wie die Situation in 6 oder 8 Wochen sein wird?


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v.l.n.r.: Frank Unger, Lindsay Funchal, Andreas Pannach, Leonora Weiß-del Rio, Rita Zaworka und Johannes Pietzonka. Foto: René Jungnickel.

Die Künstler ließen sich von all dem wenig beeindrucken. Für den 11. Juni ist die Premiere der „Csárdásfürstin“ auf der Seebühne Kriebstein geplant. Die Proben haben begonnen und ein Teil des Bühnenbildes ist bereits aufgebaut. Der Regisseur Sergio Raonic Lukovic und der musikalische Leiter José Luis Gutiérrez Hernandez sprachen mit Begeisterung über ihre Arbeit. Inzwischen ist Coronabedingt die 3. Fassung erarbeitet. Es wird eine kompakte Aufführung, jedoch ohne komplette Streichungen einzelner musikalischer Nummern.  

Bei den online präsentierten Duetten und Quartetten war den Sängern Tatendrang anzumerken, die Stimmen waren ausgeruht. Der Gesang ließ umgehend Vorfreude aufkommen! Lediglich manche Kostüme waren akkurat am Typ der/des jeweiligen Künstlers/in vorbei entworfen worden. Man bewundert gelegentlich, wie wenig sich Sänger davon beeindrucken beziehungsweise einschränken lassen.

Neben der „Csárdásfürstin“ sind mehrere kleine, kostenfreie Auftritte auf den Märkten von Döbeln und Freiberg geplant. Dieses Format erfreute sich bereits im Sommer 2020 einiger Beliebtheit. Außerdem gibt es einen Operettenabend und ab dem 16. Juli soll bei der „Alten Elisabeth“ in Freiberg „Der Sommernachtstraum“ aufgeführt werden. Karten dazu und für weitere Angebote sind im Vorverkauf auf der Webseite des Theaters erhältlich.

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Vortrag eines Quartettes während der Presse-Matinee in Döbeln. V.l.n.r.: Johannes Pietzonka, Leonora Weiß-del Rio, Lindsay Funchal und Frank Unger. Foto: Nadine Franke.

Man wünscht sich doch sehnlich, dass es mit den Theateraufführungen wieder losgeht. Nicht nur für die Seebühne Kriebstein, auch für die Greifensteine und überhaupt für alle Freilichtbühnen. Was dann gegeben wird, ist schon beinahe nebensächlich. Der Intendant des Mittelsächsischen Theaters, Herr Ralf-Peter Schulze, gab abschließend zu bedenken, dass die Stille der Theater eine Lücke hinterlasse. Und in diese Lücke hinein, würden sich auch weniger demokratiefreundlich gesinnte Stimmen zu Wort melden. Die Autorin dieser Zeilen ist jedenfalls sofort bereit, diese Lücke als Publikum zu stopfen. Vielen anderen Leuten geht es sicher ebenso.

Eva Blaschke

http://www.mittelsaechsisches-theater.de/