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Farbe und Verzicht

(27.9.2015) Eine Doppelausstellung im Kunstkeller Annaberg präsentiert graphische Werke
von Klaus Hirsch und Ölbilder von Vladimír Valeš (CS)Vales 2 (Andere)

Der Kunstkeller e.V. setzt seine Doppelpräsentationen fort - auch mit Wieder-Begegnungen deutscher und tschechischer Künstler aus unserer Region. Gegensätzlicher als diesmal können Werke nebeneinander kaum sein. Das tschechische Multitalent Vladimír Valeš (1941 in Louny - 2005 in Chomutov) ist in unserer einheimischen Künstlerszene seit langem bekannt und in seiner tschechischen Heimat eine Berühmtheit über seinen Tod hinaus. Als promovierter Philosoph, Pädagoge, Regisseur, Bühnenbildner, Maler, Bildhauer und Kulturpolitiker ist er Beförderer der Künste, Talente und Kontakte mit Freunde-Status.
Zur Ausstellungseröffnung am vergangenen Sonnabend waren langjährige Kollegen, die Ehefrau, Tochter und Enkelin anwesend und trafen Weggefährten. Kunstkeller-Chef Jörg Seifert würdigte den Partner mit herzlichen Worten. Seine hier gezeigten Ölbilder sind kraftvolle Farb-Form-Impressionen einer starken Persönlichkeit. In meist Rot-Orange-Grün erschließen sich konkrete Inhalte den Betrachtern eher schwer, mit Ausnahme seiner mit Versatzstücken von Musikinstrumenten ausgestatteten Sujets, die seine Liebe zur Musik symbolisieren. Es war deshalb hilfreich, Broschüren mit Fotos von Bilhauer-Symposien, an denen Valeš teilgenommen hatte, auszulegen. Dort konnten Besucher seine kraftvollen Sinngestalten aufnehmen und den stets aktiven Kontaktmenschen sehen, der auch Theaterstücke und Gedichte schrieb und feingliedrig illustrierte.Klaus Hirsch 2 (Andere)

Ganz anders der Maler und vor allem Grafiker Klaus Hirsch (geb. 1941) aus dem erzgebirgischen Lugau, der sich der schwarz-weiß Lithographie und der Federzeichnung verpflichtet hat und als angewandter Künstler wirkt. Mit seinem bewussten Verzicht auf Farbigkeit gelingt es ihm intensiv, die Bewegtheit des Menschen in reduzierten Situationen, Seelenzuständen und Aktionen darzustellen. Laudator Alexander Stoll charakterisierte Hirsch als Künstler, dem der Umgang des Menschen mit seiner sozialen und natürlichen Umwelt am Herzen läge. Mit „Energie geladen“ sei seine Strichführung und von „subtiler Art“ die Darstellung psychischer Zustände.
Die Unmittelbarkeit seiner Zeichnungen ermöglichen die Nähe zwischen Künstler und dargestellten Situationen einzufangen. Seine Ausdruckskraft zeigt sich am stärksten in intimen, sehr individuellen Situationen. Gleichviel ist ihm die Darstellung gesellschaftlicher Dramatik und Mitgefühl zu aktuellem Themen - wie u.a. dem Flüchtlingselend - eigen. Er ist als verantwortlicher Künstler spürbar, der sich nicht in eleganter Abstraktheit und abgehobenen Elfenbeinturme verliert.


Für die Besucher der Ausstellung sind hier zwei im Werk und Form sehr unterschiedliche Charaktere erlebbar, denen man sich mit Hintergrundwissen über ihre Persönlichkeit und Lebenswerk nähern sollte, um deren Leistungen umfänglich erfassen zu können.
Musikalische Umrahmung mit Hilfe der Valeš-Familie und vielfältige Gespräche umrahmten die Vernissage.

Eveline Figura

Informationen: www.kunstkeller-annaberg.de; Tel.: 03733-42001.