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Nachdenklich und unterhaltsam, anspruchsvoll und heiter!

Die Leitung des Annaberger Eduard-von-Winterstein-Theaters zog zur Pressekonferenz eine positive Bilanz.
Intendant Dr. Ingolf Huhn und GMD Naoshi Takahashi informierten über die Vorhaben in der 124. Spielzeit.

Wenn am 17. September mit dem traditionellen Theaterfest rund um den Annaberger Musentempel die 124. Spielzeit eröffnet wird, dann ist nicht nur ein neues Parkett im großen Saal und im Theatercafé zu bewundern, sondern dann sind auch die Brandschutz– und Sicherheitsmaßnahmen – neben etlichen technischen Arbeiteten - für insgesamt rund 300.000 Euro neu geschaffen worden.
Das Annaberger Eduard-von-Winterstein-Theater kann sowohl künstlerisch als auch ökonomisch auf eine positive Bilanz bezüglich der vergangenen Spielzeit zurückblicken. Obwohl das Wetter in diesem Jahr noch problematischer war als im Sommer zuvor, ist die Besucherzahl auf den Greifensteinen nicht zurück gegangen, und im Haus konnten zum Vorjahresvergleich 30 Vorstellungen mehr angeboten werden.
Intendant Dr. Ingolf Huhn bezeichnete auf der Pressekonferenz am Dienstag (16.8.) das Jugendclubprojekt „Crystal“ als eines der erfolgreichsten Stücke, das immer wieder von den Schulen nachgefragt wird und auch deshalb erneut auf dem Spielplan zu finden ist. Wie überhaupt die Zuwendung zum jungen Publikum – ob im Theater, auf dem Konzertpodium oder in den Schulen – als eine zentrale Aufgabe der Leitung des Hauses angesehen wird.
Der renommierte Schauspieler des Hauses, Nenad Žanić, der bereits „Crystal“ bearbeitet und auch Regie geführt hat, wird nun ein neues Jugendprojekt vorstellen (Premiere 5. März 2017), das den Titel trägt „Hap & Slap – ist doch nur Spaß“ und sich mit dem „Lustigen Schlagen“ (Happy Slapping) in Wirklichkeit und in den sozialen Medien beschäftigt.
Aber auch die Schülertheater-Wochen (24.-28. April 2017), das Theater im Klassenzimmer, das Puppentheater, die Spielkiste, die Projektwochen mit Schülerinnen und Schülern, die Kinder- und Jugendkonzerte – kurz: die gesamte umfangreiche und gut durchdachte thaterpädagogische Arbeit (Asia Schreiter) ist darauf ausgerichtet, nicht nur den Publikumsnachwuchs zu sichern, sondern auch Kindern und Jugendlichen über die Vermittlung durch die Künste zu mehr Sensibilität im Alltag zu verhelfen. Dass dabei auch das diesjährige Weihnachtsmärchen vom „Dornröschen“ eine gewichtige Rolle spielt, ist unbestritten. Theater 3 (Andere)
Für die reifere Jugend - aber auch für die noch wunderbar „unreife“ - hält der neue Spielplan ein paar ganz beachtliche, nachdenklich machende und auch die Lachmuskeln strapazierende Inszenierungen bereit: Gleich einen Tag nach dem Theaterfest wartet das Haus mit der Premiere von einem Heinz-Erhardt-Abend auf, der unter dem Titel daherkommt „Warum die Zitronen sauer sind“ (18. September 2016), gefolgt am 8. Oktober von einem Kammer-Musical „The Last 5 Years“, um schließlich mit der bekannten Komödie „Carleys Tante“ einen Humorhöhepunkt zu erklimmen.
Komisch geht es weiter mit der Lortzing-Oper „Der Wildschütz“ (30. Oktober), bei der sich der Intendant freut, dass er alle Partien mit eigenen Hauskräften besetzten kann. Das ist auch der Fall bei Puccinis „Madam Butterfly“ (zuletzt im Jahr 2000 hier zu sehen gewesen), die allerdings erst am 12. März 2017 Premiere haben wird.
Ein Höhepunkt im Schauspiel dürften „Die Physiker“ (4. Dezember 2016) von Dürrenmatt werden, zumal der Stoff noch immer – oder schon wieder - hochaktuell ist. Die OperettenliebhaberInnen kommen möglicherweise bei den musikalischen Salzburger Nockerln auf ihre Kosten. Als „Saison in Salzburg“ von Fred Raymond gehen sie am 22. Januar 2017 das erste Mal über die Bühne.
Die „Sonnenallee“ (12. Februar 2017), nach dem Haußmann-Film, wird freudige Erinnerungen wecken. Auch das Schauspiel „Wie im Himmel“ (2. April 2017) ist eine Film-Adaption. Die Geschichte vom ewigen Kind „Peter Pan“, u.a. mit poetischen und witzigen Musikeinfällen von Konstantin Wecker, wird am 23. April 2017 die Musical-Freunde erfreuen. Freuen kann man sich auch auf einen Jacques-Brel-Abend auf der Studiobühne (28. Januar 2017), eine Hommage auf den belgischen Chansonnier, der von László Varga gestaltet wird.
Im Reformations-Jubel-Jahr will auch unser Theater nicht mit Beiträgen zurück stehen. So wird es auf den „Jedermann-Stufen“ vor der Annenkirche eine Freiluftveranstaltung geben, die den Arbeitstitel trägt „Martin Luther – Bergmannssohn“, und die „lange nacht des gegenwartstheaters“ (13. Mai 2017) hat einen Titel im Angebot, der freie Interpretationen in alle möglichen Richtungen zulässt, aber auch ein Luther-Zitat sein soll: „Hier stehe ich – ich kann nicht anders“. Und so steht unser Theater dann in der übernächsten Spielzeit schon an die 125 Jahr an dieser Stelle und kann auch nicht anders, als immer darum bemüht zu sein, Bildung und Unterhaltung in hoher Qualität zu liefern.
Dass man sich auch diesmal wieder darum bemüht hat, vielen Kulturbedürfnissen Rechnung zu tragen, davon zeugt ebenso der sehr ausgewogene Konzertplan, den GMD Naoshi Takahashi vorstellte. Ein Konzertangebot, das sich erfreulicherweise hauptsächlich am klassischen Repertoire orientiert, ohne auf das eine oder andere zeitgenössische Werk zu verzichten. Unter den zehn Sinfoniekonzerten sollen nur u.a. erwähnt werden das 1. Konzert (19. September 2016), das gleich mit Mozart, Beethoven und Dvořák beginnt, dann das überaus stimmungsvolle Weihnachtskonzert (19./20. Dezember 2016) unter der bewährten Leitung vom 1. Kapellmeister Dieter Klug, gefolgt am 16. Januar 2017 mit einer Uraufführung (Rainer Lischka: Golpes II für 4 Pauken und Orchester) und Gershwins „Amerikaner in Paris“ in der Originalfassung. Madelaine Vogt (Sopran) wir im 6. Konzert (13. Februar 2017) die berührenden „Sechs Lieder“ op. 8 von Arnold Schönberg zu Gehör bringen, eingerahmt von Wagner und Bruckner. Ausverkauft dürfte auch bald das 8. Konzert (10. April 2017) sein, in dem der einst in Annaberg engagierte und jetzt u.a. in Paris singende mexikanische Tenor Francisco Almanza lateinamerikanische Lieder singen und das Orchester unter GMD Takahashis Leitung ziemlich spanisch daher kommen wird.
Fabian Enders, auch kein Unbekannter in Annaberg, wird dann das 9. Philharmonische Konzert dirigieren, in dem zwei Mal Beethoven und zwei Mal Schumann zu hören sein werden. Das Requiem von Robert Schumann op. 148 wird vom mittlerweile renommierten Sächsischen Kammerchor interpretiert.
Die verdienstvolle Reihe „Klassik am Nachmittag“ wird von Dieter Klug und dem „Teufelsgeiger“ Boris Nikitenko am 5. März 2017 (1. Mai 2017 mit Karl Friedrich Winter, 25. Juni 2017 mit Markus Teichler) in Aue fortgesetzt.
Die Mitwirkung der Erzgebirgischen Philharmonie Aue an Haydns „Schöpfung“ (25. September 2016, 17 Uhr Annenkirche) unter der Leitung von KMD Matthias Süß sowie am Bachschen „Weihnachtsoratorium“ (28.11. Aue/3.12.2016 Eibenstock) unter dem Dirigat von Gottfried Kaufmann, darf nicht unerwähnt bleiben. Zeigt es doch die musikalische Bandbreite, die dieses fabelhafte Orchester zu bewältigen hat.
Mit dem Engagement des neuen 1. Konzertmeisters Michael Schmidt verbinden sich nicht nur große künstlerische Hoffnungen, sondern auch die nach Kontinuität, nachdem Frau Overbeck dem Orchester in dieser Funktion leider nur zeitweilig zur Verfügung stand...Theater 2 (Andere)

Auch Silvester- und Neujahrskonzerte wird es wieder geben, die diesmal mit „Gold und Silber“ vom Bassisten László Varga verziert werden. Das Frühlingskonzert in der Stollberger Jakobi-Kirche steht am 26. März 2017, um 17 Uhr unter der Leitung von Dieter Klug, der mit Boris Nikitenko (Solo-Violine) einen bunten Melodien-Strauß der klassischen Moderne überreichen wird.
In Oberwiesenthal findet am 4. und 5. November 2016 der 24. Theaterball unter dem Motto „Auf des Lebens leichten Wogen“ statt, während der 7. Philharmonikerball in Aue am 28. Januar 2017 unter dem Titel „Ball-Sirenen“ firmiert.
Und selbstverständlich beschäftigt sich die Theaterleitung schon heute mit der Jubiläumsspielzeit 2017/18. Wie zu erfahren war, trägt man sich mit dem Gedanken, zum 125. Geburtstag des Hauses eine Welturaufführung zu platzieren.
Man hat sich dazu die Partitur der noch nirgendwo gespielten Komischen Oper des Annaberger Komponisten Peter Gast (Heinrich Köselitz, 15.8.2018 – 100. Todestag) „Scherz, List und Rache“ (Text von Johann Wolfgang von Goethe) aus dem Weimarer Archiv kommen lassen, um die musikalische Umsetzung dieses künstlerisch sehr anspruchsvollen Werkes zu prüfen und hoffentlich in die Wege zu leiten. Intendant Dr. Huhn erinnerte dabei auch an die überregionale Aufmerksamkeit, die dem Theater zuteil wurde, als „Der Löwe von Venedig“ (Peter Gast) 2013 derart erfolgreich hier erstaufgeführt wurde.

Was die Personalsituation angeht, so gibt es in der Theaterleitung und im Musiktheater keine Veränderungen.
Asia Schreiter wird neben ihrer theaterpädagoischen Arbeit auch als Dramaturgie-Assistentin tätig werden, und Helene Spät ist als Abendspielleiterin und Regieassistentin vorgesehen. Im Schauspiel gab es zwei Abgänge, die ersetzt wurden durch Isa Etienne Flaccus, die in Neunkirchen/Saar geboren wurde, von der Theaterakademie Sachsen (vormals Akademie der Darstellenden Künste Delitzsch) kommt und bisher u.a. im Leipziger „Theater Morgenstern“ mitgewirkt hat. Sowie der in München geborene und an der Schauspielschule (seit 2012) in Regensburg studierte Philipp Adam, der sein erstes Engagement in Annaberg haben wird.
Und dass die Preise um rund 2 Euro erhöht wurden, hat der Intendant auch noch verkünden müssen. Dabei sollte aber nicht unterschlagen werden, dass die Eintrittspreise für Kinder und Jugendliche gleich geblieben sind und dass das Annaberger Theater zu den wenigen Häusern gehört, die in der Woche Ermäßigungen für Schüler, Studenten, Rentner, Arbeitslose und für Inhaber von Sozial- oder Familienpass anbieten. Auch die regulären Preise liegen immer noch unter denen anderer vergleichbarer Theater.
Aber das, was unser Theater oftmals leistet, welch schöne und nachhaltigen Stunden es uns bereitet,
das ist sowieso unbezahlbar... - Deo gratias, dass wir diesen Tempel der Musen noch haben!

red.