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Gast in Zwickau

Im Rahmen der Zwickauer Museumsnacht waren in den Kunstsammlungen der Stadt (Max-Pechstein-Museum) meisterliche Interpretationen von Schumann- und Göhlerliedern von der 1. Sängerin des Annaberger Theaters, Bettina Grothkopf, zu hören. Als Höhepunkt sang sie vier Lieder des Annaberger Komponisten Peter Gast (Heinrich Köselitz), wobei sie ebenfalls von GMD Georg Christian Sandmann (Moderator) am Flügel begleitet wurde.

Zwickau ist eine an Museen reiche Stadt, wie dies am 9. Juli zur Museumsnacht in acht Einrichtungen zu erleben war.
Das Horch-Museum bot ein großes Fest mit Baustellen-Führung, in der berühmten Ratsschulbibliothek konnte man einem Restaurator über die Schulter schauen oder Merkwürdigkeiten aus der Bibliothek erfahren, die uralten Priesterhäuser zeigten Sächsisches Zinn, in der Galerie am Domhof gab es eine Sonderausstellung, Schaumalen oder Grafitti-Malerei, das Robert-Schumann-Haus zeichnete die letzten Lebensmonate des Komponisten nach und man zeigte einen Dokumentarfilm zur Geschichte der Grubenlampe.
In den Kunstsammlungen Zwickau, im Max-Pechstein-Museum, war - neben einem Kunstbasar mit preiswerten Graphiken, Führungen und Gesprächen mit den Pechstein-Nachfahren - ein hochkarätiges Konzert zu erleben. Der Generalmusikdirektor Georg Christoph Sandmann (Moderation und Piano) hatte sich in seine Reihe „Konzert am Göhler-Flügel“ die 1. Sängerin des Eduard-von-Winterstein-Theaters, Bettina Grothkopf, eingeladen, um mit ihr gemeinsam zunächst Lieder von den beiden Zwickauer Komponisten Robert Schumann und Georg Göhler zu interpretieren.
Grothkopf 2 (Andere)

Und so erklang „Der Liederkreis Op. 39“, jener Zyklus von Robert Schumann (1810–1856), der aus zwölf Vertonungen von Gedichten Joseph von Eichendorff entstand ist. „Schöne Fremde“, „Auf einer Burg“, „Frühlingsnacht“ oder u.a. die berührende „Mondnacht“ gehören fast schon zu Volksliedern, die vielen Besuchern im ausverkauften Pechstein-Saal vertraut vorkamen. Alle wurden mit Feingefühl, Wohlklang und differenzierter Singweise durch Bettina Grothkopf interpretiert und ebenso am Flügel durch GMD Sandmann begleitet. Nun gut, bei der „Mondnacht“ hätte man der Gestaltungs-Anweisung von Schumann „zart, heimlich“ noch etwas mehr entsprechen können, was aber vielleicht wegen der leichten Überakustik des Saales nicht vollkommen zu realisieren war. Pechstein-Museum (Andere)
Opernarien gleichen die Lieder vom Zwickauer Komponisten Georg Göhler (1874-1954), der einst als Nachfolger von Wilhelm Furtwängler die Neue Oper in Hamburg leitete und auch GMD in Altenburg war. Für das Publikum waren diese Lieder (darunter auch eine Vertonung von Hermann Löhns) - die von Bettina Grothkopf souverän und mit großer Stimme gesungen wurden - bereits eine Überraschung. Eine noch größere waren dann aber wohl die vier Lieder des Annaberger Komponisten Peter Gast (Heinrich Köselitz), wo als Ko-Moderator der Köselitz-Forscher Gotthard B. Schicker aus dem Publikum zur Verfügung stand.

Hatte Bettina Grothkopf bereits in Annaberg-Buchholz 2015 mit einem Peter-Gast-Konzert (neben Liedern von Nietzsche (László Varga) und Wagners Wesendonk-Liedern) das Publikum begeistert, so waren hier in Zwickau sogar Bravo-Rufe nach den wunderbaren Liedinterpretationen des nahezu von seiner Heimatstadt vergessenen Komponisten und Adlatus von Friedrich Nietzsche zu vernehmen.
Zwei Liebeslieder wurden von ihr mit sehr angenehmen Stimm-Tempere und großer Leidenschaft gesungen. Temperamentvoll-sprühend dann ihre Interpretation von Peter Gasts Lied „Magyarisch“ (alles mit anspruchvollster Klavierbegleitung versehen), nur noch überstrahlt vom überaus berührenden Schlussgesang des Abends „Er hat mich grüßen lassen“ (Op. 8, Fis-Dur), worin es u.a. heißt: „so golden ging der Sonnenschein, noch niemals durch die Gassen“.
Eine Schlusszeile, wie sie nicht besser zur Atmosphäre dieses Konzertes und zur Stimmung in Zwickaus Gassen an jenem Abend gepasst hat. Und dass auch noch der Annaberger Gast hier in einer derart hochkarätigen Interpretation zu Gast sein durfte, haben er und diese kulturvolle Stadt mehr als verdient.

red.