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Deutsche Eiche für Frohnauer Hammerwelle

Am 18. November 2014 konnte die neue Welle im Frohnauer Hammer von Fachbereichsleiterin Christina Linke
(Foto), in Vertretung für die ehemalige Oberbürgermeisterin, und Museumsdirektor Wolfgang Blaschke sowie vom Hammerbund Frohnau e.V. feierlich eingeweiht werden. Durch die neue Hammerwelle ist nun der Antrieb der drei historischen Hämmer für Jahrzehnte gewährleistet. Mühlenbauer und Stadt, Fördermittelgeber und weitere Firmen haben daran einen Anteil. - Und der Hammerwirt spendierte zur festlichen Veranstaltung Sekt, Speckfettbemme und Schiebböcker Kaas dazu...
Frau Linke

 
Das erste Technische Denkmal Sachsens, Teil des künftigen UNESCO-Welterbes „Montanregion Erzgebirge“, wartet damit auch in der Zukunft mit einer echten Attraktion auf. Es ist eine technologische Anlage, die in ihrer heutigen Gestalt aus dem 17. Jahrhundert stammt und mit Flutergraben, Wasserrädern, Blasebälgen, Ambossen und den drei riesigen Hämmern wie in alter Zeit noch voll betriebsfähig ist. Das jetzt gewechselte Antriebselement ist das wichtigste Teil des Hammerwerkes.
 
Gefertigt wurde die Hammerwelle aus einem 270-jährigen, über zehn Tonnen schweren Eichenstamm, den Mühlenbauer Gottfried Schumann aus Mulda bei Freiberg im Vorjahr bei Kreuzthal in Unterfranken fällen ließ (Bericht zur Fällung der Eiche in der "Mainpost":
http://www.mainpost.de/regional/hassberge/270-Jahre-alte-Eiche-gefaellt;art1726,7392462)
Aus ihm wurde die 9,25 Meter lange und 80 Zentimeter dicke Welle in mehrwöchiger Arbeit gefertigt.
Die bisher an der alten Welle befindlichen Nockenringe und Zapfen sind wieder verwendet worden.Hammerwelle 2
 
Der Zahn der Zeit, der über Jahrzehnte unübersehbar an der Welle nagte, machte einen Wechsel unumgänglich. Möglich gemacht wurde er durch einen Förderbescheid im Rahmen des Programms ILE (Integrierte ländliche Entwicklung), den die Stadt Annaberg-Buchholz in diesem Jahr erhalten hat. Danach konnten die entsprechenden Leistungen ausgeschrieben werden und erste Arbeiten beginnen. Insgesamt rechnet die Stadt bei der Sanierung der Hammerwelle mit Investitionen von zirka  40.500 €. Dafür sind 25.237,50 € an Fördermitteln im Rahmen des Programms ILE (Integrierte ländliche Entwicklung) genehmigt worden. 75% dieser ILE-Gelder stammen von der EU, 25% vom Freistaat Sachsen.
 
Zum Frohnauer Hammer in Annaberg-Buchholz:
 
Der Frohnauer Hammer wird im 15. Jahrhundert erstmals in den Chroniken erwähnt. Damals existierte an diesem Ort eine Getreidemühle. Am 21. September 1496 wurde an dieser Stelle, im Garten der Mühle, die „Neue Stadt am Schreckenberg“, das spätere Annaberg gegründet. Er ist eines der wenigen Hammerwerke, das noch vollständig erhalten ist. Künftig soll es deshalb ins UNESCO-Welterbe „Montanregion Erzgebirge“ aufgenommen werden.
 Das Werk besteht aus drei Schwanzhämmern und zwei Blasebälgen. Diese werden von zwei Wasserrädern angetrieben. Zum Museumskomplex gehören außerdem das 1697 erbaute Hammerherrenhaus und eine Volkskunstgalerie. Genutzt wurde der Frohnauer Hammer als Ölmühle, Schleifwerk und Silberhammer, als Scherenschmiede und Kupferhammer sowie als Zain-, Zeug- und Schaufelhammer. Der Umbau zu einem Eisenhammerwerk im Jahr 1621 gab der Anlage ihre heutige Gestalt. Durch die Herstellung zahlreicher Werkzeuge wurde der Frohnauer Hammer ein wichtiger Zulieferer für den Bergbau und die Landwirtschaft. Bis 1895 war er regelmäßig in Betrieb.1904 kam es zur Stilllegung. Letzter privater Eigentümer war die Hammerherrenfamilie Martin.
 Hammeherr Bernd Schreiter
1907 wurde er zum ersten technischen Denkmal Sachsens ernannt. Heimatfreunde, Kommune, Firmen und andere Förderer kümmern sich seither um den Erhalt der Anlage. 1908 erwarb der neu gegründete Hammerbund das Hammerwerk. Seit 1910 wird der Frohnauer Hammer museal genutzt. Im gleichen Jahr öffnete eine Gaststätte im Hammerherrenhaus ihre Pforten. Bereits 1925 wurden die drei Schwanzhämmer wieder voll funktionstüchtig vorgeführt. Danach ging der Frohnauer Hammer in den Besitz des Heimatwerkes Sachsen, später in das Eigentum der Sächsischen Landesregierung über. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutze die SDAG Wismut die Anlage als Lager- und Verpflegungsstelle für einen benachbarten Erkundungsschacht.
In den folgenden Jahren wechselten die Besitzer mehrmals. Zu ihnen gehören die Technische Hochschule Dresden, die Landes-regierung Sachsen und der Rat des Bezirkes Karl-Marx-Stadt, ab 1962 die Gemeinde Frohnau und seit 1996 die Stadt Annaberg-Buchholz. Seit 1953, dem Beginn des regelmäßigen Museumsbetriebs, werden die Gäste offiziell gezählt. Acht Millionen Gäste haben seitdem den Frohnauer Hammer besucht. Künftig soll er als wichtiger Sachzeuge in das UNESCO-Welterbe „Montanregion Erzgebirge“

Kontakte:
 Technisches Museum Frohnauer Hammer,
 Bernd Schreiter (Foto), Tel. 03733 22000,
E-Mail: bernd.schreiter@annaberg-buchholz.de
 
Matthias Förster
 Pressestelle
Fotos: AW