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THEATER ABC

 

 




Orientalische Märchenzeit im Theater

„Kalif  Storch“ findet sein großes und kleines Publikum im Annaberger Theater in der Vor-und Nachweihnachtszeit. Differenziertes Spiel, zauberische Effekte und schöne Kostüme wiegen allemal die etwas langweiligen Musiknummern auf und lohnen den Besuch mit der ganzen Familie.
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Die Handlung des bekannten Märchens ist nahe bei Wilhelm Hauff geblieben. Dennoch hat die dramatische Fassung des Stoffs (Frank Pinkus) den Figuren Entwicklungsspielräume eröffnet, die von Regie (Friederike Barthel) und Darstellern bereitwillig genutzt wurden. So ist der Kalif von Bagdad (Brian Sommer) ein ganz junger Mann, der seine Tage verschläft, es mit der Hygiene nicht so hat und sich einen alten Stiefel um das Leid seines Volkes schert. Brian Sommer spielt sportlich seinen Part zwischen Hochbett und Verweigerungs-Tricks. Er hat das Potential zum Märchenprinzen, der sich nach seiner Rückverwandlung vom Storch zum verantwortungsvoller Herrscher und (allzu knapp im Stück) als liebender „Prinz“ zeigen darf. Sein Großwesir Mansor (Dennis Pfuhl) ist der zweite komische Vogel des Abends. Er gibt erst den verantwortungsbewussten Erzieher, dann den Freund seines jungen Herrn und kommt in der Komik seiner Rolle, zunächst ganz ungewohnt für seine sonstiges Temperament, ein wenig Schaum gebremst daher. Allerdings animierte er gleich die Kinder zum Mitmachen, die freudig reagierten, aber leider im Stückverlauf von der Regie und Dramaturgie (Silvia Giese) in Sachen Interaktion nicht weiter gefordert waren. Der dritte Vogel ist die Eule Lusa (Stephanie Braune), die in ihrem oberniedlichen Federkleid ihre traurige Geschichte von der indischen Prinzessin zur Eule so naturalistisch zelebrierte, dass bei einem hochbegabten Einjährigen ehrgeiziger Eltern am Premierennachmittag ebenfalls die Tränen flossen... Richtig so! Kalif_Storch_HP2-118
Der Bösewicht des Spiels ist der Zauberer Kaschnur (Udo Prucha), der mit Zischen, Knallen und Effekten seinen verspielten Sohn Mizra (Sebastian Schlicht) nicht nur zwischenzeitlich zum ungeeigneten Unterdrücker-Kalifen über Bagdad macht, sondern schließlich auch als Storch in die Freiheit entlassen muss. Schlicht spielt das mit naiver Unschuld und so, dass man ihm glaubt, ihm könne das böse häusliche Umfeld aber auch gar nichts anhaben. Prucha stimmvoll tobend und intrigant, als Händler das Zauberpulver anpreisend, Gift mischend und machtgeil, endet zum Glück nicht wie im Märchen als Gehänkter, sondern mit einer heiteren Pointe, die ohnedies besser zu ihm passt.
Lustig waren die Darsteller auch in ihren Storchen- und Eulenkostümen, und Dennis Pfuhl konnte seine Körperkomik endlich ausleben. Vögel scheinen ihm auf den Leib komponiert zu sein. Man erinnert sich noch mit Freude an seinen exaltierten Hahn in den „Bremer Stadtmusikanten“ vor zwei Jahren. Kalif_Storch_HP2-175
Das Hauff-Märchen fand in farbigen Kulissen statt, die den Palast, die Zauberwerkstatt und Ruine darstellten, mit wenigen Spiel-Podesten und viel Platz zum Agieren, den wirkungsvollen Kostümen (Ausstattung: Sandra Linde) den Rahmen gebend. Die Prinzessin Lusa hätte für ihren endlichen entzauberten Solo-Finalauftritt ruhig noch ein wenig mehr Glamour vertragen.
Es ist ein Weihnachtmärchen, weil es zu Weihnachten gespielt wird, aber auf der Bühne eben ohne dies auskommen muss.

Noch ein Wort zum Untertitel des Märchenspiels, der „ Musical“ lautet: Das war es nicht! Die Lieder (Ines Lange und Jan-Henning Preuße), die ab und zu von den Schauspielern intoniert werden mussten, waren zwar von Peggy Einfeldt gut untermalt dargeboten, aber von ihrer eintönigen Melodik, konstruiertem Fünf-Ton-Umfang und der gar nicht eingängigen Phantasielosigkeit nicht in die Herzen der Kinder gedrungen. Von einem Leitmotiv zum Wiedererkennen oder gar zum Mitsingen verleitend, war nichts zu verspüren. So war auch beim Verbeugen, die Musik nicht als Hintergrund zu gebrauchen, was den Applaus verkürzte, der sonst den guten schauspielerischen Leistung den gerechten Lorbeer zu verleihen vermag.

Eveline Figura
 

Karten zu Preisen zwischen 4,50 € und 14,00 € sind in der Vorverkaufsstelle des Eduard-von-Winterstein-Theaters, Buchholzer Straße 65 (Öffnungszeiten: Mo – Fr. 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr / Tel.: 03733 1407-131), info@winterstein-theater.de
www.winterstein-theater.de oder an der Tageskasse erhältlich.

Weitere Vorstellungs-Termine:

 Mittwoch, 19.11.2014 15.00 Uhr
 Donnerstag, 20.11.2014 10.00 Uhr
 Freitag, 21.11.2014 10.00 Uhr
 Montag, 24.11.2014 10.00 Uhr
 Donnerstag, 27.11.2014 10.00 Uhr
 Freitag, 28.11.2014 10.00 Uhr
 Sonntag, 30.11.2014 10.00 Uhr
 Montag, 01.12.2014 10.00 Uhr
 Dienstag, 02.12.2014 10.00 Uhr
 Mittwoch, 03.12.2014 10.00 Uhr
 Donnerstag, 04.12.2014 10.00 Uhr
 Freitag, 05.12.2014 10.00 Uhr
 Sonntag, 07.12.2014 10.00 Uhr
 Dienstag, 09.12.2014 10.00 Uhr, 14.30 Uhr
 Mittwoch, 10.12.2014 10.00 Uhr
 Donnerstag, 11.12.2014 10.00 Uhr
 Freitag, 12.12.2014 10.00 Uhr
 Montag, 15.12.2014 10.00 Uhr
 Dienstag, 16.12.2014 10.00 Uhr
 Mittwoch, 17.12.2014 10.00 Uhr
 Donnerstag, 18.12.2014 10.00 Uhr
 Freitag, 19.12.2014 10.00 Uhr
 Freitag, 26.12.2014 10.00 Uhr
 Samstag, 27.12.2014 10.00 Uhr
 Sonntag, 28.12.2014 10.00 Uhr, 15.00 Uhr
 Montag, 05.01.2015 10.00 Uhr
 Dienstag, 06.01.2015 10.00 Uhr
 Mittwoch, 07.01.2015 10.00 Uhr
 Montag, 02.02.2015 10.00 Uhr