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„Es war ein köstlich Ding...“

In einem festlichen Chorkonzert ist am Sonntag, (9.11.2014) der Kantorei von St. Annen sowie ihrem Kantor, KMD Matthias Süß, die Zelter-Plakette überreicht worden, die am 30. März 2014 der Bundespräsident verliehen hatte.

Endlich war es so weit: Pfarrer Karsten Loderstädt konnte an diesem besonderen 9. November seine Gäste zu einem festlichen Konzert begrüßen, das von der Kantorei und dem Jugendchor St. Annen unter der Leitung von KMD Matthias Süß gestaltet wurde.
Zelter - Plakette 2

Anlass war nicht nur ein Dank-Konzert für den Mauerfall vor 25 Jahren, sondern auch eine Erinnerung an die anderen 9. November in der Geschichte unseres Landes. Im Mittelpunkt stand dann aber die Überreichung der Zelter-Plakette an die nunmehr 101-jährige
Kantorei zu St. Annen für deren jahrelanges ehrenamtliches Engagement und ihre künstlerische Leistungen, wie sie von Dr. Dieter Herz vom Staatsministerium für Kultus im Freistaat Sachsen (mit 500.- Euro!), von der Oberbürgermeisterin Barbara Klepsch und vom Landesobmann des Sächsischen Kirchenchorwerkes, Jens Staude, gewürdigt und bereits im März diesen Jahres vom Bundespräsidenten Joachim Gauck anerkannt wurden (Beitrag dazu - hier).
Von der künstlerischen Qualität und der Vielfalt des Repertoires dieses ausgezeichneten Chores, konnten sich dann die Gäste in einem anspruchsvollen Konzert überzeugen. Neben Gesängen vom Erzgebirger und einstigen Kreuzkantor Rudolf Mauersberger (Dankpsalm und „Schönster Herr Jesu“) stand u.a. die technisch komplizierte, teilweise achtstimmige Motette „Jesus und Nikodemus“ vom selten gespielten Ernst Pepping auf dem Programm. Mit wunderbarer Stimmkultur erklang vom katholischen Anton Bruckner „Locus iste a Deo factus est“, in dieser evangelischen „von Gott gemachten Stätte“.
Mit großer chorischen Strahlkraft, selbst in den Männerstimmen, gestaltete die Kantorei dann Johann Sebastian Bachs „Wachauf-Chor“; ein Orgel-Choral, der meisterlich vom Organisten des Bergmann-Domes, KMD Matthias Süß, an der Jehmlich-Orgel begleitet wurde. Davor überzeugte er bereits mit einer Orgel-Partita von A. F. Kropfreiter mit dessen figurierten Variationen zum Kirchenlied „Ach wie nichtig, ach wie flüchtig“. Mit dem Arnstädter Bach (Johann Michael 1648-1694) und dessen doppelchörigen Choral (geteilter Chor auf Orgelempore und vor dem Altar) war ein großartiger musikalischer Höhepunkt erreicht, der dann nur noch von der Innerlichkeit und homogenen Klangschönheit des Abendliedes von Josef Rheinberger ergänzt wurde.
Zelter - Plakette 1

Und dass es um den Nachwuchs für die Kantorei nicht ganz so problematisch ausschaut, wie mitunter zu hören ist, wurde durch den Auftritt des Jugendchores bzw. dessen Mitwirkung im großen Chor bestätigt. Wenn auch im „Dona nobis pacem“ von Peter Münden die Töne mitunter noch etwas zu breit in das weite Rund des Kirchschiffes klangen, so konnte man dann beim „Bleib bei mir, Herr!“, jenem anrührenden Abendlied von William Monk, einen sehr kultivierten Gesang vernehmen, der sicherlich mit einer dezenten Stimmbildung auch auf andere Stimmen und Werke ausstrahlen dürfte.
Wenn auch von Beifallsbekundungen lt. Programmheft abgesehen werden sollte, so darf man zu dem festlichen Konzert anlässlich der sehr verdient erhaltenen Auszeichnung mit der Zelter-Plakette an die Kantorei St. Annen mit den ersten Worten des Mauersbergischen Dankgesangs leicht abgewandelt ausrufen: „Es war ein köstlich Ding...!“

red.