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THEATER ABC

 

 


 


„Ein bisschen mehr Frieden...“

Die Zeile aus Peter Roseggers Friedenssehnsucht wurde bei der neuesten Ausstellung in der ABC-Galerie am Barbara-Uthmann-Ring sehr real - dank vieler kleiner, weit entfernt lebender und überhaupt friedlicher Menschen in unserer Welt.

Mit ihren gewohnt einfühlsamen Worten begrüßte Heide-Lore Staub die vielen Besucher zur Vernissage der 7. Ausstellung „Frieden ist schön“ in der ABC-Galerie, gegenüber vom Kulturzentrum „Zur Spitze“. Eine junge Akkordeonspielerin von der Annaberger Musikschule hatte die Einstimmung geliefert. Auch waren Vertreter der der WBG und WPA anwesend, denen das Objekt gehört und die sich mit den Besuchern über die kulturellen Initiativen freuten.

Heide-Lore Staub erinnerte an die 70 Jahre Frieden hierzulande und auch daran, welch verletzliches Gut dieser Zustand heute wieder sei. Deshalb müsse man vom Frieden erzählen, „von dem im Kleinen wie im Großen, gerade weil die Bedrohungen nahe sind“. Und so freute sie sich besonders, dass so viele Kinder an der Ausstellung mitwirken, wie u.a. die Kinderkunstschule in Most aus Tschechien, die Kunstkinder von Annaberg-Buchholz unter Leitung von Sabine Sachs mit ihrer Friedenstauben-Installation unter blauer Wolke, ein Schulprojekte aus Grund -, sowie Mittelschulen und Gymnasien.
Auch auf der Fotomontage mit dem mahnenden Gedicht Peter Roseggers sind fröhliche Kinder zu sehen, wie auch auf Dietmar Langs Foto (rechts)  „Kleine Malkünstler am Titicaca-See“. Galerie 3 (Andere)
Werner Franz, Leiter der Malschule im Erzhammer Annaberg, trug mit einem Bild aus seinem Triptychon zum Amoklauf am Erfurter Gymnasium am 22.4.202 bei und betonte in seinen Worten, dass es ihm hier immer wieder schwer falle, Ausstellungen mit brisanten Inhalten abzubauen.
Aber auch viele ältere Bürger trugen mit künstlerischen Werken, mit ihrer Lebenserfahrung und -übersicht zur Tiefe des Themas bei. So stellt die ehemalige Kunsterzieherin Christine Richter aus Schlettau drei Collagen unter dem Titel „Sag mir, wo die Blumen sind...“ aus, auf denen sie Großvater und Vater als Kinder, in der Familie und als Soldaten in den zwei großen Weltkriegen zeigt. Auf der dritten Tafel dann ihren eigenen Sohn wieder in Uniform der NVA, den der Krieg aber verschont hatte. Galerie 2 (Andere)
Beeindruckend auch die Tafel von Gymnasiasten mit dem Text: „Während über 1,4 Mrd. Menschen in Armut leben, sollen wir uns um unser eigenes trendiges Outfit kümmern. - Wirklich?“ Die Bildcollage vereint Modefotos mit Fotos hungernder Kindern und gemahnt, über die Lebensbedingungen in der Bekleidungsindustrie der dritten Welt nachzudenken. Vervollständigt ist die Ausstellung auch durch Abbildungen zu den Schönheiten unserer Welt, unserer Heimat, so der Blick auf Annaberg von Wilfried Meyer oder die zwei Bilder vom gerade mit 95 Jahren verstorbenen Rudolf Schieder aus Weiden mit dem Titel „Traum vom Frieden“. Komplettiert ist die Schau durch eindringliche Dichterworte, von denen Heide-Lore Staub einige rezitierte.

Die ABC-Galerie hat mit dieser Ausstellung ihre selbst gesetzten Ziele wieder ein wenig höher gehangen. Hoffen wir, dass viele Besucher, vor allem Kinder und Jugendliche, über diese Thematik weiter diskutieren und dabei zu den Ursachen der Friedensbedrohung heute und deren Verhinderung vorstoßen, um nicht nur bei der Anschauung der Erscheinungen des Nicht-Friedens stehen zu bleiben, wie das bei manch anderen Ausstellungen – auch in Annaberg – der Fall ist.

Dass dieses Thema auch mit Humor angegangen werden kann, hat einmal mehr Petra Ehrlich mit ihren drei Frauen-Skulpuren FRIEDerike, MIRa und FRIEDa auf dem Tresen der Galerie bewiesen. Vielleicht lassen sich so auch die Heil- und Mordio-Schreier vor Asylantenheimen weglachen, die den am meisten Geschundenen in der Welt das Mindeste streitig machen wollen!

Eveline Figura

Die ABC-Galerie befindet sich im Foyer und 1. Obergeschoss des Barbara-Uthmann-Ring 155,
gegenüber des Kulturzentrums „Zur Spitze“. www.wpa-anna.de