LESERPOST
ÜBER UNS
IMPRESSUM
WERBEN

Gegründet 1807

www.annaberger.info

Wiedergegründet 2011

    POLITIK   WIRTSCHAFT   KULTUR   LOKALES   HISTORISCHES   STADTFÜHRER    WEIHNACHTEN im Erzgebirge

 

THEATER ABC

 

 


 


Bravo, Katharina Overbeck!

Mit dem D-Dur-Violinkonzert von Johannes Brahms riss die neue Erste Konzertmeisterin der Erzgebirgischen Philharmonie Aue am Montag die begeisterten BesucherInnen von ihren Plätzen und erntete viel Applaus sowie verdiente Bravorufe.
Konzert 9 (Andere)


Die Erzgebirgische Philharmonie Aue unter der umsichtigen Leitung von GMD Naoshi Takahashi spielte das
9. Philharmonische Konzert so, als wollte es noch einmal zum Spielzeitschluss markant zeigen, was in ihm steckt, zu welchen künstlerischen Leistungen dieser Klangkörper fähig ist.
Schon bei der Ballett-Ouvertüre „Die Geschöpfe des Prometheus“ von Beethoven war ein homogenes Zusammenspiel mit viel Leidenschaft zu bemerken, das in so manchen Konzerten zu oft nur in Leidenschaft investierte.
Auch bei Mendelssohns „Meeresstille und glückliche Fahrt“ überzeugte das Orchester durch ein differenziertes Spiel, in dem die beiden kontrastiven Naturvorgänge auf der Basis der Goethe-Verse deutlich wurden.
Mit den selten zu hörenden „Sinfonischen Variationen“ von Antonín Dvořák, in denen ein vergessenes böhmisches Volkslied in fast 30 Nuancen bearbeitet wird, war der erste künstlerische Höhepunkt dieses Abends vor der Pause erreicht.

Wer da meinte, dass diese musikalischen Ereignisse nicht mehr getoppt werden könnten, hatte nicht mit dem Leistungsvermögen unserer neuen, jungen Ersten Konzertmeisterin Katharina Overbeck gerechnet. Von berühmten männlichen Geigern wie Nicolo Paganini, Pablo de Sarasate oder Joseph Joachim wurde das Brahms-Violinkonzert zumindest als schwierig zu spielen eingeschätzt. Seine weiten Griffe, die zahlreichen Doppelgriffe, das kraftvolle Auftrumpfen und dann wieder der zarte Strich bis hin zum Flageolett sind für den Violonisten eine enorme Herausforderung.
Unsere Erste Konzertmeisterin hat diese mit Bravour bestanden! Konzert Overbeck (Andere)
Nicht nur großartig ihre meisterlich gespielte Kadenz im Allegro-non-troppo-Satz, sondern auch bewunderungswürdig ihr Einfügen in den Zusammenklang mit dem Orchester. Schließlich hat es Brahms hier vermieden, dem Solisten den althergebrachten individuellen Raum zu geben, in dem die Demonstration des Virtuosen überwiegt. Vielmehr ist bei diesem Konzert Integration des Solisten in den Orchesterklang gefragt, ohne seine Individualität aufzugeben.
Diese interpretatorische Harmonie zwischen Solistin und Orchester, ganz im kompositorischen Sinne Brahms´, ist unter der differenzierten und engagierten Stabführung des GMD Takahashi gelungen.

Die Erzgebirgische Philharmonie Aue, das Annaberger Theater und das Publikum können sich glücklich schätzen über diesen künstlerischen Gewinn.
Hoffen wir, dass sich die auch Großstadt-verwöhnte Frau Overbeck (München, Berlin, Weimar) weiterhin hier im Erzgebirge wohl und zuhause fühlt, denn an diesem Theater und mit diesem Orchester warten künstlerische Aufgaben auf sie, die ihr anderwärts vermutlich in dieser Fülle nicht angeboten werden...

Die Bravos und der stehende Applaus galten zwar in erster Linie der Solistin des Abends, aber er war auch Ausdruck der Anerkennung der vielfältigen Leistungen des an künstlerischer Qualität gewonnen Orchesters in der vergangenen Spielzeit - insbesondere unter der Leitung seines GMD Naoshi Takahashi und seines 1. Kapellmeisters Dieter Klug.

red.