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Kät-Bilanz 2013

Die 493. Kät ist nicht ganz ins Wasser gefallen. In der zweiten Hälfte war das Volksfest gut besucht und am Samstag wurde ein Besucherrekord erreicht. Meinungen unserer Leserschaft rund um den beliebten Rummel in Annaberg finden Sie im nachfolgenden Beitrag:Kät 1

- Das schlechte Wetter zur Kät-Eröffnung und in der ersten Hälfte des Volksfestzeitraumes wurde durchweg bedauert. Hatten sich doch die zahlreichen Schausteller und Budenbesitzer große Mühe gegeben, ihre Angebote attraktiv zu gestalten. Auch das Team der Marktmeister konnte wiederholt Lob einstecken, das trotzt dieses Sauwetters eine derartige logistische und sehenswerte Leistung erbrachte. Nur wenige Besucher zog es an den ersten Tagen auf den Festplatz und es kam dadurch auch zu finanziellen Einbußen bei den Betreibern. Und nun auch noch dieser verregnete letzte Kät-Tag. Vielleicht sollte man die Kät im nächsten Jahr überdachen und dafür auf den Bau des Parkhauses verzichten, - meinten ein paar produktiv denkende Dauer-Nörgler...

- Viel der Preise hatten sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Nur bei einigen Schaugeschäften wurden Preise um und über 5.- Euro nicht mehr als gerechtfertigt angesehen. Einzelne Besucher gaben aber auch gern 15.- Euro für eine Bungee-Kugel-Reise, und mitunter nochmal 7.- Euro für das Video vom persönlichen, grimassenverzerrten Himmelssturm aus.

- Lob gab es für die Innen-Dekoration der Festhalle, obwohl viele meinten, dass diese kein Bierzelt ersetzen kann. Weniger begeistert war man davon, dass die Festhalle erst ab 17 Uhr (Ausnahmen bei Veranstaltungen) geöffnet wurde, während das frühere Bierzelt mit Kät-Beginn durchgehend geöffnet hatte. Gar nicht erfreut war man über das viel zu süße Kirsch-Kät-Bier von immer noch zu viel grießgrämigen Servierpersonal kredenzt wurde.
Dass die Bratwürste am Pätzold-Würstel-Stand in den letzten Tagen der Kät von Tag zu Tag (bei gleichbleibendem Preis
von 2,50.- Euro) immer kleiner geworden sein sollen, ist eine mehrfach gehörte, aber kaum zu glaubende Information von ansonsten begeisterten Kät-Besuchern.

- Die beliebteste Speise auf der Kät (neben der obligatorischen und sehr unterschiedlich schmeckenden Bratwurst) scheint das einst türkische Fladenbrot aus Ungarn zu sein: Langos gab es gleich an drei Buden, die stets von langen Käuferschlangen belagert waren. Einen Langos mit süßem Aufstrich kannten allerdings weder die Türken noch wird dies im Land der Magyaren so angeboten. Scheint eine kulinarische Verballhornung oder ein Zugeständnis an die erzgebirgischen Süßguschn zu sein.
Nur: Das „Moskauer Eis“ hat mit dem wirklichen Moskauer Eis nicht viel zu tun. Es handelt sich hier um ein einfaches Soft-Eis auf Milchbasis (nicht Milchpulver), was durchaus gerne genossen wird. Der massenhafte Genuss dieser zahlreichen fremdländischen Angebote führt die immer mal wieder gehörte Behauptung von erzgebirgischer Ausländerfeindlichkeit – zumindest kulinarisch – ad absurdum!Kät 2

- Als unangenehm wurde die Lautstärke der Musik an den einzelnen Fahrgeschäften (aber auch mitunter in der Festhalle) empfunden. Bedauert wurden in dem Zusammenhang z. B. freundliche Verkäuferinnen von stummen Fischsemmeln oder geräuschlosen Langos, die gegenüber von ihrem Stand von Früh bis Abend und Tag für Tag mit eine sehr hohen Phonzahl beschallt wurden.
 
- Angetan war man auch von den alten Fahrgeschäften, die vereinzelt auf der Kät zu finden waren und – nach Rückfragen – nicht unter Besuchermangel litten. Gut wäre es, wenn aus dieser Ansammlung solcher Fahrgeschäfte zukünftig eine Art „Kät-Nostalgie-Ecke“ oder „Historische Kät“ an einem zentralen Platz – ev. mit der „Walzerfahrt“ als Zentrum – geschaffen werden könnte.

- Eine gute Idee vom Marketing-Team der Stadt war die kostenlose Bereitstellung von zweisprachig (dt. und tschech.) beschrifteten blauen Kät-Ponchos zur Regenabwehr. Warum kommt das Annaberger Theater bei seiner Greifenstein-Bespielung (die nicht selten von Regentropfen begleitet wird) nicht auf eine solche Idee? Hier wäre eine Kooperation wünschenswert. Es muss ja dann nicht ein Kamel als Aufdruck erscheinen. Das Theater verfügt sicherlich über andere Konterfeis, die für Reklame sorgen können.

- Der anerkennenswerte Versuch, eine zweite Kät-Polonaise auf die Beine zu stellen, scheiterte an der zu geringen Teilnahme (25 Personen wurden gezählt), so dass auch den vom Hochwasser betroffenen Schaustellern lediglich um die 20.- Euro (aus dem Verkaufserlös) zur Verfügung gestellte werden konnten. Genauere Informationen zum Ergebnis waren bisher nicht in Erfahrung zu bringen.

- Das Parken wurde – wie in jedem Jahr – wieder zu einer Machtprobe zwischen Bürgern und Staatsgewalt (in Form von Ordnungs-Stadt-Polizei). Das Wort Kulanz scheint dort tatsächlich ein Fremdwort im doppelten Sinne zu sein.
Der Meinung der Bürger, die der Auffassung sind, dass während der Kät-Tage sämtliche Park- und Halteinschränkungen (wie in anderen Städten auch) aufzuheben sind, stimmen viele zu. Dabei wird immer wieder betont, dass die Sicherheit (Notarzt, Krankenwagen, Polizei, Feuerwehr u.a.) für bestimmte Zufahren gesichert werden muss. Dass aber die Kontrollen an den Kättagen besonders intensiv durchgeführt werden und das auch noch mit viel Unhöflichkeit geschieht, dürfte dem Image der Stadt - bei der großen Gästeschar - nicht zum Nutzen gereichen und so manche gutgemeinte und ideenreiche Marketingmaßnahme ins Leere laufen lassen.Kät 3
 
Angesichts des gelungen Feuerwerks (im vergangenen Jahr viel es buchstäblich ins Wasser) waren einige Besucher der Meinung, dass es diesmal sinnvoller gewesen wäre, das dafür verwendete Geld (was nicht wenig ist!), lieber den Hochwassergeschädigten im Erzgebirge zur Verfügung zustellen. Tausende andere berührte aber dieser Solidaritätsgedanke an diesem Abend nicht. Andere waren wieder der unmöglichen Auffassung, dass man mit dem Feuerwerks-Geld die Scheibner Straße oder andere Buckelpisten in der Stadt hätte sanieren können. Die ganz bösen unter ihnen vertraten gar die Auffassung, dass diese nächtliche „Brot und Spiele“-Veranstaltung nur von den wirklichen Problemen der Stadt ablenken soll.

- Und dass diesmal der Fassbieranstich durch die Oberbürgermeisterin Barbara Klepsch (ohne Amtskette?!) problemlos funktionierte, wurde als gutes Ohmen für zukünftige Käten gewertet. Allerdings wünschten sich auch einige Besucher, bei der Eröffnungszeremonie nicht nur die Schützengilde (mit viel Schützenketten und Eisernen Kreuzen behangen) zu Ehren kommen und mit gekonnter „Glück frisch!“-Blasmusik begleiten zu lassen, sondern auch einmal wieder auf den Ursprung der Kät als katholische Wallfahrt zum Trinitatisfest hinzuweisen. Es wird allerdings keine Hl. Messe, keine evangelische Predigt und auch keine Reliquien-Schau á la Friedrich des Weisen erwartet. Sondern nur ein dezenter Hinweis auf diese spezielle Historie, auf die unsere Stadt auch stolz sein kann und die man zahlreichen Gästen durchaus wieder mal vermittel sollte.
Aber vielleicht ist das ja dann zur 500. Kät im Jahre 2020 vorgesehen...

red.

 

 

 

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