LESERPOST
ÜBER UNS
IMPRESSUM
WERBEN

Gegründet 1807

www.annaberger.info

Wiedergegründet 2011

    POLITIK   WIRTSCHAFT   KULTUR   LOKALES   HISTORISCHES   STADTFÜHRER    WEIHNACHTEN    GASTRO

 


 


Alles für die Stadt

Die 21. Ratssitzung war die bisher ausführlichste seit der Wahl des Rolf Schmidt zum Oberbürgermeister von Annaberg-Buchholz, weil es - auch diesmal wieder - um seine und unsere Stadt ging, hinsichtlich der Vergabe von Fördermitteln, der Fortschreibung ihres Einzelhandelskonzeptes und um die Beibehaltung der Anbindung an die große Welt durch den Erhalt der 150jährigen Erzgebirgsbahn.Stadtrat (Andere)

Zum Erhalt der Bahnstrecke 150jährigen Annaberg-Chemnitz wurde am Ende der mehr als dreistündigen Sitzung am Donnerstag ein einstimmiger Beschluss zur Verabschiedung einer Stellungnahme gefasst, der nicht nur die wirtschaftliche und touristische Notwendigkeit dieser Bahn – auch im Hinblick auf UNESCO-Weltkulturerbe-Antrag – in den Mittelpunkt rückt, sondern auch auf den Erhalt dieser Strecke als bedeutendes Kulturgut aufmerksam macht. Schließlich ist dieser Bahnstrecke auch ein Großteil der infrastrukturellen und kulturellen Entwicklung Annabergs und Umgebung in den zurückliegenden 150 Jahren zu verdanken. Und um diese Weiterentwicklung unserer Stadt ging es in allen Beiträgen und Beschlüssen an diesem langen Abend.

Einen Schwerpunkt referierte dazu Dr. Manfred Bauer, Büroleiter vom beauftragten CIMA-Team Leipzig. In seinem ausführlichen, anschaulichen und sehr differenzierten Beitrag zur „Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Annaberg-Buchholz“ zeigte er nicht nur die Schwachpunkte und Mängel auf, sondern sparte auch nicht für Lob bei sichtbaren Fortschritten oder zaghaften Bewegungen in die richtige Richtung. Mit vielen sachdienlichen und sowohl kurz- als auch langfristig umsetzbaren Hinweisen verbreitete er sowohl Hoffnung, vermittelte aber auch realistische Ausblicke auf eine nicht gerade rosige Zukunft für den Einzelhandel in unserer Stadt.
Seine Kernaussage traf er zum Schluss seines mit viel Applaus bedachten Vortrages indem er meinte, dass erzgebirgisches Lebensgefühl als Besonderheit und Einmaligkeit dieser Region in allen Lebensbereichen umgesetzt werden muss.
Ein umfangreicher Massnahmekatalog liegt als Empfehlung an die Stadt als ein wichtiges Ergebnis aus dieser Studie vor, der auch die fraktionsübergreifende Zustimmung fand. Als erste Maßnahme wird OB Rolf Schmidt die Stelle eines City-Managers schaffen, der sach- und fachkundig und mit den entsprechenden Kompetenzen ausgerüstet, die Koordinierung der Maßnahmen sowie die Schwerpunkte des Konzeptes fachübergreifend leiten soll.
Dr. Bauer ging in seiner Studie u.a. mit statistischem Material auch auf die ungünstigen Voraussetzungen ein, die sich aus der demographischen Entwicklung (nicht nur in der Altersdemographie) bis zum Jahr 2025 ergeben und die sich unmittelbar auch auf die Entwicklung des Einzelhandels unserer Stadt auswirken werden.
Nicht untersucht hat er offensichtlich in seiner Studie die sich daraus ergebenden sozialen Situationen und kulturellen Entwicklungen und Verhaltensstrukturen großer Gruppen von Menschen auch in Annaberg-Buchholz.
Wenn die sozialen, das heißt, auch die finanziellen Bedingungen im genannten Zeitraum nicht den allgemeinen Entwicklungen angepasst werden, dürften sich zu den demografischen Problemen auch soziale etablieren.
Wenn die Niedriglohnsektoren in unserer Region langfristig weiter bestehen, wenn ungleiche Lohnverhältnisse zwischen Männern und Frauen weiter geduldet werden, wenn Tarifverträge nicht in vollem Umfang eingehalten werden, mancherorts gar keine existieren, wenn die Rentenangleichung zwischen Ost und West weiter verzögert wird - kurz, wenn die Menschen zukünftig nicht mehr Geld in der Tasche haben als bisher und das gar durch Preiserhöhungen weiter reduziert oder stagniert wird, werden auch die sinnfälligsten Einzelhandelskonzepte ins Leere laufen.
Andere Studien haben nachgewiesen, dass eine Lohn-, Gehalts- oder Rentenerhöhung von nur 10,00 Euro pro Person und Monat, zwischen zwei bis drei Euro zusätzlich zu den bisherigen Ausgaben dem Einzelhandelsumsatz unmittelbar zugute kommen.
Dr. Bauer hat auch nicht darüber referiert - was auch nicht Gegenstand seiner Studie war - welche konzeptionellen Überlegungen angestellt werden müssen, um Menschen langfristig an unsere Stadt zu binden. Dazu gibt es ebenfalls Studien die besagen, dass auch Klein- und Mittelstädte davon profitieren, wenn in ihren Mauern neben Wirtschafts- und Dienstleistungsunternhmen - verstärkt oder überhaupt - Bildung, Wissenschaft und Forschung angesiedelt werden. Auf Annaberg-Buchholz bezogen würde das bedeuten, dass – z.B. im Rahmen des UNESCO-Welterbeprojektes – entsprechende Forschungsbereiche mit Wissenschaftlern und Studenten eben nicht in Dresden, Chemnitz oder Freiberg, sondern in der Hauptstadt des Erzgebirges ihr Forschungs- und Bildungszentrum, oder wenigstens Teile davon, ihre Arbeit aufnehmen würden. Die Räumlichkeiten sind in der Stadt vorhanden, die finanziellen Mittel müssten nach hier umgeleitet werden, und nicht nur der Einzelhandel könnte von einer derartigen sozialen und kulturellen Belebung und Bereicherung der Stadt profitieren. Es wäre angebracht, auch mit solchen Forderungen der Staatsregierung gegenüber deren Verantwortung für den „ländlichen Raum“ zu verdeutlichen, um sich dort von überholten zentralistischen Denkstrukturen noch ein Stück weiter zu entfernen. Vielleicht sollte man sich in Dresden mal wieder daran erinnern, dass man den Wohlstand von “Elb-Florenz”, die weithin gepriesene Kultur und die internationale Ausstrahlung in nicht geringem Maße auch unserer Stadt und ihrem Umfeld mit zu verdanken hat.
Kluge Dresdener Köpfe wussten bereits im 18. Jahrhundert: „Geht es dem Erzgebirge gut, geht es auch Dresden gut!“ (leider ging es damals nur wenigen gut) - und in der Landeshauptstadt soll es wieder ein paar solcher Köpfe geben...

Auch die anderen Beiträge, wie die Fördermaßnahmen aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) – vorgetragen von Frau Knott - oder die zahlreichen Einzelförderungen aus dem Programm des Vereins Annaberger Land (vorgetragen von Herrn Weinhold), wie sie ausführlich vor den Stadträten ausgebreitet wurden, sind alles wichtige und mit großem Engagement vollführte Maßnahmen, um eine angenehme und sozial verträgliche Lebensweise in unserer Stadt und in ihrem Umfeld zu erhalten, zu garantieren und möglichst weiter zu entwickeln.
Letztlich bleiben sie aber immer nur Tropfen auf heißem Basalt, für die man dankbar applaudieren kann und muss.
Und richtigerweise gibt es eine Menge hausgemachter Unmöglichkeiten vor unseren eignen Ladentüren, in den Schaufenstern oder auf den unerzgebirgischen Speisenkarten einzelner Lokale – wie von Dr. Bauer angemerkt und von Stadträten bestätigt wurde - , die über kleine Schritte unkompliziert und rasch im Sinne des Konzeptes beseitigt werden können.
Darüber hinaus sollte allerdings auch immer die Verantwortung der Landesregierung in all ihren Teilen für den Erhalt und den Ausbau diese Kommune und ihr Umland eingefordert werden, wie das in beispielhafter Weise beim Erhalt der Eisenbahnstrecke Annaberg-Chemnitz anschaulich demonstriert und hoffentlich mit Erfolg gekrönt wird.

Wo aber bleiben der Aufschrei, die Empörung, die Montag, Dienstag, Mittwoch – oder sonst wann Demonstrationen der hoffentlich besorgten Bürgerinnen und Bürger gegen derartige kulturschänderische Gedanken und Vorhaben...? Wo???

red.

 

Fernsehübertragung der Stadtratssitzungen in Annaberg-Buchholz

Auch für das Jahr 2016 hat die Stadt Videoproduktionen über die Sitzungen
des Stadtrates Annaberg-Buchholz in Auftrag gegeben. Nach einer
entsprechenden Ausschreibung im Dezember 2015 bewarben sich mehrere Firmen
um diesen Auftrag. Im Ergebnis wurde mit der Firma Medienproduktion
www.16zu9.net ein Vertrag abgeschlossen. Das Stadtratsvideo ist in dem
jeweils gewünschten Format allen regionalen Fernsehsendern, wie z.B. AB-TV
oder „erzTV“ (Kabeljournal) angeboten worden. Bisher hat lediglich
„erzTV“ (Kabeljournal) von diesem Angebot Gebrauch gemacht. In diesem
Sender wird die Stadtratssitzung immer am Donnerstag der Folgewoche bis zum
jeweiligen Sonntag ausgestrahlt. Sendestart ist an den vier Tagen jeweils
9.00 und 17.00 Uhr. Darüber hinaus können Zuschauer, die über ein
internetfähiges TV-Gerät verfügen, auf „erzTV“ über die HbbTV-Mediathek
(red button) jederzeit die gewünschte Sendung abrufen.

M. Förster
Pressestelle

 

 

 

 

THEATER ABC