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„Gutmenschen“ - es gibt sie wirklich

Auf Einladung des Oberbürgermeisters Rolf Schmidt traf sich der Unterstützerkreis für die Integration von Flüchtlingen in Annaberg-Buchholz und Umgebung zur Bestandsaufnahme und Intensivierung der Zusammenarbeit.

Am Mittwoch, dem 13.1.2016 hatte Oberbürgermeister Rolf Schmidt und die Vorsitzende des Unterstützerkreise in Annaberg-Buchholz, Carola Lange (Foto), ins Café an der Riesenburg eingeladen. Der Raum war mit mehr als 70 Personen gut gefüllt, die vom Oberbürgermeister herzlich begrüßt wurden. Er dankte allen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Vertreterinnen und Vertretern für die Einsatzfreude, mit der sie für die Menschen in Not sorgend und helfend bei der Sache sind. In gewohnter Prägnanz und angenehmer Kürze schätzte er die Situation ein, die alle vor anspruchsvolle Aufgaben stellt.
Carola Lange (Andere)

Obwohl im Stadtbild wenig wahrnehmbar, beherbergt Annaberg derzeit. ca. 400 Asylbewerber, die größtenteils dezentral untergebracht sind und also auch den Wohnungsleerstand minimieren. Im Landratsamt sind ca. 70 junge Männer mit zentraler Versorgung und im Naturschutzzentrum Dörfel ca. 160 Asylbewerber untergebracht. Dort sind auch etliche Familien oder nur Frauen mit Kindern wohnhaft. OB Rolf Schmidt dankte auch dem Stadtrat und kommunalen Einrichtungen wie dem Städtischen Wohnungsamt (SWA) für initiativreiche Unterstützung. „Menschlichkeit und Wärme im Umgang mit diesen Menschen auf der Flucht steht uns gut zu Gesicht“ - so OB Schmidt.  Gleichzeitig gab er der Hoffnung Ausdruck, dass möglichst viele der integrationswilligen Flüchtlinge mit Bleibeperspektive unserer Stadt als Arbeitskräfte und Einwohner erhalten bleiben mögen und nicht in schon überfüllte Großstädte abwandern. Das setzt aber voraus, dass Bildung und Arbeit sowie Wohnraum zügig bereit gestellt werden. Annaberg-Buchholz will seinen Status als Große Kreisstadt gegen Abwanderung und trotzt des demographischen Wandels verteidigen, auch um weiterhin Finanzen und Fördermittel zu erhalten. Besondere Freude für den OB ist es, dass der Kreis der Unterstützer so spürbar gewachsen sei.Toleranz 1 (Andere)
Carola Lange, Vorsitzende des Unterstützerkreise, konnte über erfolgreiche Zusammenarbeit und von verschiedenen Aktivitäten berichten. Ihre Sprechstunden finden immer Dienstag von 15-18 Uhr im Rathaus statt, in der Diakonie Dienstag von 13-17 Uhr. Die Spendenfreudigkeit für den Unterstützerkreis habe erfreulich zugenommen, wozu der Stadtrat und der Sozialtag des Evangelischen Landkreisgymnasiums beigetragen haben. Damit ist gesichert, dass die vielen ehrenamtlichen Helfer zumindest kleine Aufwandsentschädigungen für Telefonate und Fahrkosten erhalten können. Gruppen mit so nützlichen Aktionen wie „Mützen für Flüchtlingskinder“ haben in kalter Zeit bereits gewirkt, auch die Einrichtung einer Nähgruppe ist in Vorbereitung.
Wer mittun möchte, ist herzlich willkommen. Ehrenamtliche Sprachkurse sollten mit Frau Lange wegen Lehrmaterial kontaktieren. Auch gibt es demnächst Stellen für sogenannte „Bufdis“ zu besetzen, die im Bundesfreiwilligendienst ausgebildet und bezahlt eingesetzt werden könnte.
Meike Limbrecht, ausgebildete Mediatorin am Annaberger Theater, berichtete über mögliche Besuche von Flüchtlingen in Vorstellungen zu reduzierten Preisen von 3 Euro für Erwachsene und 1,50 Euro für Kinder sowie von der Möglichkeit, mehrsprachiger Führungen für Gruppen durch das Haus. Sie selbst ist im „Netzwerk Mediation“ tätig, das bei Konfliktbewältigungen helfen kann.
Hauptamtliche Sprachkurs laufen derzeit in der ASG und der VHS als Vorbereitung auf Integrationsprachkurse mit Zertifikat.
Dringend werden auch Sport- und Freizeitangebote für zentral untergebrachte junge Männer im Landratsamt gesucht. Die Leiterin berichtete über gute Kontakte und den freundlichen Umgang im Hause sowie Aufgeschlossenheit gegenüber notwendigen Aufgaben bei Ordnung und Sauberkeit.
Christina Linke, die Abteilungsleiterin für Kultur, Tourismus, Bildung und Sport in der Stadtverwaltung versprach, Sportaktivitäten zu koordinieren.
Der z. Zt. reichlich ausgelastete verantwortliche Leiter für die Flüchtlinge im Naturschutzzentrum Dörfel wies darauf hin, dass später das Zentrum zu seinen ursprünglichen Aufgaben zurückgebaut werden soll. Im Augenblick sind Probleme mit der schlechten Erreichbarkeit gelöst. Es gibt eine Busverbindung, die die Asylbewerber - gegenüber anders lautenden Gerüchten - selbst bezahlen müssen. Sprachausbildung und Beschäftigung sind aber am dringlichsten. Kontakte sind über die Lichtfabrik e. V./Neues Konsulat zu ihm auch möglich. Toleranz 2 (Andere)
Frau Dietrich von der Stadtbibliothek informierte über eine Vielzahl von Multimediaangeboten, die für Asylbewerber mit Aufenthaltsstatus bereit stehen. Insbesondere „Lesehelden“-Pakete für ab Dreijährige können für die Kleinen Einstieg in Buch und Sprache sein. Interessenten und Gruppen erhalten Einblicke und Führungen in die Bibliothek durch die Mitarbeiter bei reduzierten Gebühren für Ausleihe und Internet. Die Haus- und Nutzungsordnung liegt in vielen Sprachen - auch in Arabisch - vor. Besonders genutzt werden Bildwörterbücher, Sprachkurse oder die Phase-6-App.
Stadträtin Starcke leitet demnächst einen Kurs für junge Frauen zur Stärkung des Selbstbewusstseins in Kombination von Verteidigungstechniken.
Zum guten Gelingen des Abend trugen rustikale Speisen und Getränke bei, die das Pflegezentrum an der Riesenburg freundlicherweise zur Verfügung gestellt hatte, sowie nützliche Geschenke der Firma Pia Gebhardt, Physio- und Ergotherapiezentrum Annaberg. Damit wurde für Mühe und Arbeit den zahlreich Anwesenden Unterstützerinnen und Unterstützern gedankt.
Der Hauptgewinn des Abends bestand aber sicher wieder im Gedankenaustausch und der weiteren Vernetzung von Menschen und Ideen sowie deren aktive Umsetzung.

Eveline Schicker-Figura


 

 

 

 

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