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Denkwürdiger Konzertabend

Neben Bergparade, Weihnachtsmarkt und Neinerlaa gehört in Annaberg-Buchholz das Weihnachtskonzert der Erzgebirgischen Philharmonie Aue, unter der bewährten Leitung ihres 1. Kapellmeisters Dieter Klug, wohl zu den mittlerweile nachhaltigsten Traditionen der Erzgebirgs-Weihnacht.Dieter Klug (Andere)

Auch in diesem Jahr hatte der 1. Kapellmeister Dieter Klug (Foto) wieder ein berührendes Programm zusammengestellt, das von unseren Philharmonikern mit Leidenschaft, Wohlklang und Präzision an drei Abenden – davon zwei Mal in Annaberg und einmal in Aue – geboten wurde. Wiederholt hat Dieter Klug mit diesem Konzert den Beweis angetreten, dass unser Orchester unter seiner Leitung Willens und in der Lage ist, ein wundervolles „Lento e sempre piano“ zu zaubern, wie dies – kontrastreich zum darauf folgenden „minuetto“ - im Streicher-”Concerto pastorale” vom zu oft vernachlässigten Barockkomponisten Johann Melchior Molter erklang.
Auch in der Suite Nr. 1 von Ottorino Respighi überzeugte das Orchester von seinen dynamischen und damit kontrastreichen Möglichkeiten hinsichtlich der Interpretation dieser wundervoll adaptierten Lautenmusiken der Renaissance für großes, aber keineswegs überwältigendes Orchester. Besonders hervorzuheben die Pizzicato-Klänge oder die gedämpften Streicherpassagen.
Welch künstlerische Reserven in diesem Klangkörper geweckt werden können, hat Klug dann mit einer farbenreichen, sehr nuancierten – erforderlichen Wagnerklangbildern durchaus nicht abgeneigten - Interpretation von Humperdincks Hänsel-und-Gertel-Ouvertüre erneut wunderbar deutlich hörbar gemacht.
Dies konnte dann nur noch von den Ausschnitten aus Tschaikowskis märchenhafter Ballett-Musik zum „Nußknacker“ - hier insbesondere mit dem grandios gespielten Pas de deux – überboten werden.

Als Solistin versuchte sich die 15 jährige Annabergerin Lea Preiß vor der Pause am G-Dur Violinkonzert von Antonio Vivaldi, wobei sie sich beim 1. und 3. Satz wohl etwas überschätzt und damit hörbar überfordert hatte. Dennoch ist es gut und richtig, solchen jungen Talenten Auftrittsmöglichkeiten zu verschaffen, wenn es auch nicht unbedingt in einem derart hochkarätigem Konzert sein muss. Dass Lea Preiß durchaus eine begabte Geigerin mit Entwicklungsmöglichkeiten ist, konnte sie dann mit der Tschaikowski-Melodie (aus Op. 42) im zweiten Teil des nachhaltigen Konzertabends zeigen.

Bei allen großartigen Klängen vom Podium und einer meisterlichen Interpretation der dramaturgisch gut gewählten Werke durch Orchester und Dirigenten, war für viele der eigentliche Höhepunkt das abschließende gemeinsame Singen von altdeutschen und erzgebirgischen Weihnachtsliedern. Vermittelte doch dieser große einstimmige Chor gerade an jenem denkwürdigen und sehr besinnlichen Abend viel von jenem Gemeinschaftsgefühl, an das der Intendant Dr. Ingolf Huhn zu Beginn des Weihnachtskonzertes erinnerte und sich das Konzertpublikum schweigend für die Opfer des Berlin-Attentats von ihren Plätzen erhoben.

red.