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Wider das Vergessen

Nach der Kranzniederlegung am 27. Januar 2017 um 11 Uhr auf dem Alten Friedhof am Denkmal für die Opfer des Faschismus in Annaberg-Buchholz findet in der Aula der Evangelischen Schulgemeinschaft eine Gedenkveranstaltung statt, auf der die Wiederauflage des Buches „Juden in Annaberg“ an die Schulen übergeben wird.

Am 27. Januar wird bundesweit der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz und der Opfer der NS-Diktatur gedacht. Seit Jahrzehnten werden in Annaberg-Buchholz an diesem Tag Kränze am Ehrenmal für die Opfer des Faschismus niedergelegt. Danach folgt eine Gedenkveranstaltung im Evangelischen Gymnasium Erzgebirge.
Begonnen wird die Gedenkstunde um 11.00 Uhr mit einer Kranzniederlegung am Ehrenmal auf dem ehem. Alten Friedhof hinter der Trinitatiskirche am Busbahnhof. Verfolgte des Naziregimes, zahlreiche Schüler und Lehrer, Vertreter von Stadt und Landkreis sowie der politischen Parteien und engagierte Bürgerinnen und Bürger werden dabei den Opfern ihre Ehre erweisen.Juden in Annaberg 2 (Andere)

Im Anschluss daran folgt ab 11.30 Uhr eine Gedenkveranstaltung in der Aula der Evangelischen Schulgemeinschaft Erzgebirge an der Straße der Freundschaft. Angesichts der Schrecken des zweiten Weltkrieges sowie von Verfolgung und Vernichtung werden die Redner dabei auf die besondere Verantwortung hinweisen, um Kriegen und Menschenrechtsverletzungen auch in der Gegenwart Einhalt zu gebieten.

In diesem Jahr gibt es eine Besonderheit: Nach 22 Jahren liegt das Buch von Adolf Diamant „Juden in Annaberg“, das seit einigen Jahren vergriffen ist, erstmals wieder als Reprint vor. Die Buchpräsentation durch den Historiker Dr. Jürgen Nitsche und den Verleger Jörg Richter vom Verlag Heimatland in Chemnitz sowie die Übergabe der Bücher an die Schulen stellen einen wichtigen Programmpunkt der Veranstaltung dar. Die Stadt Annaberg-Buchholz, die den Reprint mit Unterstützung von Sponsoren finanziere, leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur, indem sie das Schicksal ihrer jüdischen Gemeinde im öffentlichen Bewusstsein wachhält.

Auch Annaberg blieb zwischen 1933 und 1945 von Exzessen der NS-Schergen nicht verschont. Beispiele dafür sind der Boykott jüdischer Geschäfte, die Entfernung von Juden aus Ämtern, die Zerstörung des jüdischen Friedhofs und mehrerer Geschäfte in der
Reichspogromnacht am 9. November 1939 sowie die Deportation zahlreicher Annaberger Juden in Konzentrationslager. Lebten 1907 noch 147 Juden und 1933 noch über 50 Juden in der Stadt, so sank diese Zahl nach dem zweiten Weltkrieg auf sechs jüdische Bürger. Mindestens 14 Juden kamen in der Hölle von Auschwitz ums Leben.

Matthias Förster
Pressestelle