LESERPOST
ÜBER UNS
IMPRESSUM
WERBEN

Gegründet 1807

www.annaberger.info

Wiedergegründet 2011

    POLITIK   WIRTSCHAFT   KULTUR   LOKALES   HISTORISCHES   STADTFÜHRER    WEIHNACHTEN im Erzgebirge

 

 

Musikalisches Feuerwerk

Gefeiertes Silvester- und Neujahrskonzert im Annaberger Theater

Keine Ruh bei Tag und Nacht hatten das Philharmonische Orchester Aue unter der Leitung vom 1. Kapellmeister Dieter Klug sowie die Künstler László Varga und Udo Prucha zu Silvester 2011: Um 14 Uhr zündeten sie ein musikalisches Feuerwerk der Sonderklasse im total ausverkauften Annaberger Theater.

Und um 20 Uhr erfreuten sie dann schon wieder das Publikum im Kulturhaus in Aue mit diesem dramaturgisch sehr gut abgestimmten K.u.K.-Konzert. Neben zahlreichem, teilweise auch nicht so bekannten Kompositionen aus der Strauß-Dynastie, erklangen immergrüne Melodien aus der österreich-ungarischen Operettenseligkeit. Über zwei Stunden hatte das gut studierte und präzise aufspielende Orchester ununterbrochen auf der uninspirierten Bühne zu tun. Vielleicht hätte man mit ein paar Projektionen auf dem Plafond das musikalische Feuerwerk, die beschwingt Atmosphäre, wie sie Dieter Klug immer wieder zu vermitteln vermochte, etwas „silvesterlich“ unterstreichen können.

Klug war ganz in seinem Element: Er ist ein präziser Dirigent mit dem notwendigen Gespür für Nuancen, für Dynamik und für einen wohltuenden Zusammenklang, der bei diesem Orchester nicht immer selbstverständlich ist. Ein ganz großes Lob daher den Holz- und Blechbläsern (wunderbar geblasen auch das Klarinetten-Solo in der „Banditen-Ouvertüre“). Bis auf ganz wenige kleine Ausrutscher in den Hörnern, hat man diese Instrumente-Gruppen selten so homogen spielen hören. Auch der so genannte Streicher-Teppich konnte weiter mit Wohlklang geknüpft werden. Im Streicher-Apparat gibt es allerdings auch noch einige Reserven, so z.B. im klanglichen (auch körperlichen) Engagement der 2. Geigen und bei den Bratschen. Auch die Körperhaltung kann wichtig für die Tongebung sein! Und wenn der 1. Konzertmeister etwas häufiger seinen Blick weg von den Noten und hin zu den inspirierenden Bewegungen des Dirigenten richten würde, könnte sich dessen Dynamik vielleicht noch besser auch auf die hinteren Reihen der Streicher übertragen.

Großartig dann auch das Orchester bei der Begleitung – im besten Wortsinne - des Solisten. Hier entstand wiederholt eine musikalische Partnerschaft, in der sich Klug mit seinem Klangkörper ganz dem voluminösen Bass des László Varga zuordnete. Schließlich hatte das Orchester selbst eine Vielzahl von solistischen Schmankerl im Programm, mit denen es hervorragend glänzen konnte. Varga überzeugte sowohl stimmlich als auch darstellerisch und auch sprachlich mit seinen augewählten Titeln: „Als Büblein klein...“ - passte natürlich hervorragend zu Silvester, auch wenn sein Schauspielpartner Udo Prucha Nicolais Komischer Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“ als Operette ankündigte. Der Kollege Prucha vom Schauspiel war nicht nur eine komödiantische Ergänzung zum sehr angenehm singenden Bass aus Ungarn, sondern auch eine Art lebendiges Programmheft. Mit heiteren Sprüchen, explodierenden Glühlampen, der Fliege vom Dirigenten und überdimensionalen Sektflaschen moderierte er die insgesamt sehr launige Veranstaltung.

Im weiteren behauptete László Varga dann, dass „Das Schreiben und das Lesen“ noch nie sein Fall gewesen sein soll. Was man ihm allerdings dann nicht abnimmt, wenn man eine solche Zugabe serviert bekommt, die mit zu den sprachlich kompliziertesten Couplet der Operetten-Literatur gehören dürfte: „An des Tajos Strand...“ aus dem unverwüstlichen „Zigeunerbaron“. Vorher überbrachte er aber noch charmant gesungen „Dunkelrote Rosen“ an gewisse schöne Frauen, die er dann auch noch „Nur auf die Schulter geküsst“ hat. Dafür bekam er diesmal keinen Schlag ins Gesicht, sondern viel Applaus mit zahlreichen Bravos durchsetzt vom begeisterten Publikum, das sich schließlich vier Zugaben erklatschte, eine – die letzte – selbstverständlich der „Radezkymarsch“, jener Rausschmeißer, der dem heiteren und niveauvollen Silvester- und Neujahrskonzert den Titel gab und auf fröhliche Art die Verbindung zwischen Bühne und Zuschauerraum im Rhythmus klatschend herstellte.

Wünschen wir dem gesamten Ensemble des Winterstein-Theaters und der Erzgebirgs-Philharmonie für die Projekte im Neuen Jahr viel Erfolg, - ein Maßstab dafür könnte auch dieses berauschende musikalische Feuerwerk in des Jahres letzter Stund´ gewesen sein...

G.B.S.

 

 

 

 

THEATER ABC