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Zauberhafte Abendmusik
Das Konzert der Erzgebirgs-Philharmonie Aue unter der Leitung vom 1. Kapellmeister Dieter Klug auf der Theaterfreitreppe war künstlerisch und atmosphärisch ein voller Erfolg, der nach Wiederholung verlangt
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Welche Leistungsstärke und Qualität auch einem kleinen Theater wie dem Annaberger innewohnt, konnte dieses am vergangenen Freitag erneut unter Beweis stellen: Während um 21 Uhr auf der Freilichtbühne Greifensteine bei The Rocky Horror Show das eh schon von der Tageshitze erwärmte und vollbesetzte Areal noch weiter musikalisch und darstellerisch vom Schauspielensemble aufgeheizt und wurde, lud die Erzgebirgische Philharmonie Aue zeitgleich zu einer wundervollen Abendmusik auf die 214 Stufen der Theaterfreitreppe neben dem Annaberger Musentempel ein.
Der 1. Kapellmeister des Klangkörpers, Dieter Klug, hatte ein Programm zusammengestellt, das so recht dem warmen Sommerabend entsprach und ein südliches Flair in diesen altehrwürdigen Winkel der Stadt zauberte. Gleich zu Beginn erklang die Ouvertüre im italienischen Stil von Franz Schubert, die atmosphärisch an römische Treppen erinnern ließen, zumindest, wenn man die Augen schloss... Faurés „Masques et Bergamasques“ schloss sich mit großer Leidenschaft in der Tongebung an, wurde von einem Morgen- und einem Nachtchanson von Edward Elgar klangschön weitergeführt, um schließlich mit der Ouvertüre zum „Schauspieldirektor“ einen furiosen und heiteren Höhepunkt zu erklimmen.
Inzwischen begannen auch die Kandelaber an den Treppenabsätzen ihr warmes Licht mit der milden Abendluft zu mischen. Eine Stimmung, die nur noch von einem meisterlich dirigierten und ebenso gespielten Ottorino Respighi übertroffen werden konnte. Und künstlerisch übertroffen hat sich dann das Orchester bei „Die Vögel“(Gli ucceli) tatsächlich, die in diese Suite für kleines Orchester auch aus den umliegenden Bäumen und Sträuchern mit einstimmten.
Zwischen den Abendmusiken wurden von Silvia Giese und Gerd Schlott charmant alte und neue, der Stimmung angeschmiegte Texte vorgetragen. Wenn dann noch eine Gesangsstimme in den Abendhimmel aufgeschwebt wäre, hätte diese vermutlich - aber auch in dieser Form - wunderbare Treppenkonzert noch weiter bereichern können.
Mit der Theaterfreitreppe ist den Künsten, neben den Altstadtterrassen und dem Spiel auf den Stufen der Annen-Kirche, eine weitere Spielstätte in der Altstadt erschlossen worden. Zu prüfen bliebe jetzt noch, ob sich Annaberg eine „Seebühne“ leisten sollte? Wie wäre es mit dem Areal am Schutzteich? Vielleicht sollte man im nächsten Sommer hier einmal testen, ob sich der Park mit der Wasserfläche dahinter für Serenaden-Konzerte, oder andere künstlerische Veranstaltungen der kleinen Form, eignet. Wenn nicht, dann sollte aber das Treppenkonzerte nicht nur einmal gegeben, sondern diese besondere Spielstätte zu diesem Zweck mehrfach genutzt werden. Der Bedarf scheint vorhanden zu sein, wie das begeisterte Publikum mit seiner zahlreichen Anwesenheit am Freitag und dem langanhaltenden Applaus an diesem Sommerabend mit Nachklang bestätigt hat.
G.B.S.
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