Zu Gast bei (Peter) Gast
Musikalisch-literarische Soirée für Nietzsche-Freund Heinrich Köselitz am 10. März 2012 in Annaberg-Buchholz
„Zu Gast bei (Peter) Gast“: So heißt eine spannende Kulturveranstaltung, die am 10. März 2012 nach Annaberg-Buchholz einlädt. Prof. Gotthard B. Schicker, Kulturwissenschaftler und Publizist, gestaltet dabei im Kulturzentrum Erzhammer gemeinsam mit Dieter Klug, dem Ersten Kapellmeister der Erzgebirgs-Philharmonie und László Varga, Sänger am Eduard-von-Winterstein-Theater, ab 19.00 Uhr im Musikzimmer des Kulturzentrums Erzhammers eine musikalisch-literarische Soirée.
Heinrich Köselitz (Peter Gast), Zeichnung von Gottfried Rothe
Die Familie Köselitz, vor allem die in Annaberg geborenen Brüder Heinrich und Rudolf werden dabei ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Spannende Lebensdaten und eine kleine Werkschau bringen den Gästen des Abends das Leben und Werk von Rudolf Köselitz nahe. Als Maler wirkte er vor allem in Dresden und München. Unter anderem machte er sich mit Gemälden, Illustrationen und Aquarellen einen Namen. Berühmt geworden sind z. B. Sein Bild aus dem Frohnauer Hammer, das die Fachwelt mit Adolph Menzels „Eisenwalzwerk“ verglich, Stadtansichten von Annaberg, Aquarelle wie „Kornernte“ oder „Schachspieler“ sowie Spätwerke der Münchner Romantik wie „Liebesahnen“ und „Badende Kinder“.
Außerdem widmet sich Gotthard B. Schicker seinem Bruder Heinrich Köselitz, auch bekannt als Peter Gast. Er beleuchtet u. a. sein enges Verhältnis zu Friedrich Nietzsche und dessen Werk, den intensiven Briefwechsel, den wechselseitigen Gedankenaustausch mit dem großen deutschen Philosophen und seinen Umgang mit dem Nachlass Nietzsches.
Vater von Rudolf und Heinrich, Vizebürgermeister Gustav Hermann Köselitz
Im Hinblick auf das Schaffen von Heinrich Köselitz als Komponist erwartet die Besucher eine Deutschlandpremiere: Opern-Bass László Varga lässt Lieder von Peter Gast erklingen, die noch nie aufgeführt wurden. Darüber hinaus erklingt Musik aus Gasts Oper „Der Löwe von Venedig". Sie wurde letztmalig 1936 in Regensburg aufgeführt. Prof. Schicker geht außerdem auf den Heimatschriftsteller Peter Gast ein und sein Engagement für den Erhalt der erzgebirgischen Mundart. Als kleine Sensation kann die Vorstellung des verschollen geglaubten Archivs von Peter Gast gewertet werden, das an diesem Abend nach Jahrzehnten wieder der Öffentlichkeit präsentiert wird
Sperrgusch-Graphik von Rudolf Köselitz
Heinrich Köselitz (Peter Gast) ist der Sohn des Annaberger Vizebürgermeisters Gustav Hermann Köselitz und seiner Frau Caroline. Nach dem Studium der Musik in Leipzig und Basel wurde er vor allem als Freund Friedrich Nietzsches, des großen deutschen Philosophen bekannt. Ab 1899 arbeitete er gemeinsam mit Elisabeth Förster-Nietzsche am Nietzsche-Archiv und sicherte auf diese Weise den Nachlass seines Freundes.
Ab 1910 lebte Heinrich Köselitz wieder in Annaberg, seiner alten Heimat. Hier schrieb er u. a. Gedichte und Essays. Als eines seiner Hauptwerke gilt die komische Oper „Der Löwe von Venedig". Einige Nachfahren der Familie Köselitz leben heute in Zwickau. Sie werden am 10. März in Annaberg-Buchholz auch anwesend sein.
Matthias Förster Pressestelle, Annaberg-Buchholz
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