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Urviech mit zarten Tönen

Zur Ausstellung von Peter Rehr „Zwischen Traum und Wirklichkeit”  im Erzhammmer

Ein Berg von einem Mannsbild ist dieser Rehr Pét aus Scheibenberg, wie man ihn landläufig nennt. Andre sagen Urviech, feiner Kerl oder Lebenskünstler zu ihm. Er ist auf jeden Fall von allem Etwas. Ein wirkliches Original unseres Erzgebirges - im feinsinnigsten Gebrauch dieses selten gewordenen Prädikats.

Fotos: Hans-Joachim Schmiedel

12. Feb. 2012. Ursprünglich gelernter Drechsler, Geburtsjahr 1948, zeigt er nun im Zentrum des Erzgebirges, im Annaberger Erzhammer, einen Teil seines inzwischen beachtlichen Werks. Am vergangenen Samstag, als hier in der Nacht das Thermometer die Minus 20° C erreichte, freute man sich im Musikzimmer des Kulturzentrums über diesen umtriebigen Volkskünstler. Es waren zahlreiche Kunstinteressierte und Freunde erschienen, um zunächst seine unvermutet zarten Landschafts- und Blumenaquarelle zu bewundern oder, wie sein langjähriger Künstlerkollege, Dietmar Lang, lobende Worte für die Kunst des Rehr Pét zu finden sowie Schnurren aus gemeinsamen Tagen zum Besten zu geben.

Zu Fuß, auf Skiern mit seinem geliebten Hund „Bella“ im Wald und auf Feldern unterwegs, konnte er bei der Schönheit unserer heimischen Landschaft gar nicht anders, als diese aufs Papier zu bannen. Die reiche Farbigkeit großer Himmelsszenen, Baum, Busch und Weg in überraschenden Durchblicken auf der einen Seite und dann wieder die filigrane Zartheit andererseits, oder beides gemeinsam in einem Bild. In dieser Unmittelbarkeit überträgt sich seine Liebe zur Natur, seiner Umwelt, in der er sich auch manchmal etwas Detail versessen verlieren kann. Von seinen Großfiguren aus Holz, die er bei zahlreichen Holzbildhauer-Symposien mit Kettensäge, Messern und Schlegel zu Leibe rückte, sei hier nur wegen der biografischen Vollständigkeit berichtet.

Im Stadtbild von Annaberg stehen sie u.a. auf Spielplätzen und im Park der Lebenshilfe e.V.. Immerhin hatte er seinen „Bunten Vogel” von der „Art Figura”-Ausstellung aus Schwarzenberg mitgebracht. Im Treppenhaus hängen sattfarbige Ölbilder mit Welt anschauenden und unmißverständlich ironisch kommentierenden Inhalten wie „Don Quichots Kampf gegen die Windmühlen”, die heute Windräder sind und wohl nicht in sein Heimatbild passen wollen. Oder „Das Abendmahl” mit einem bebrillten Vorsitzenden und schläfrigen Ratsmitgliedern. Aber eben auch ein Marienbild mit einem Jungen, das Hoffnung birgt in der Schwere des Schicksals. Die Vernissage wäre untypisch verlaufen, hätten irgendwelche Musiker dazu verkrümmte Musik von sich gegeben, wie das manchen Orts so üblich ist.

Der Kunstfreak Rehr tut alles, was er macht, ganz! Und so musizierte er seine eigene Musik mit seinem Freund Thomas, der neben dem „Zerrwanst”, den er zur Eröffnung der Ausstellung zu Peters Gitarre und Mundharmonika spielte, sonst noch viele andere Instrumente meistert. Diese Musik vom auch Volksmusiker Rehr ist dann am liebsten Erzgebirgsblues mit eigenen skurrilen Mundarttexten, Sozialkritisches und die Natur Beschreibendes von Anton Günther, in unverwüstlichen Frische vorgetragen. Kein Wunder, dass die Besucher mit lachendem Gesicht durch die Räume wandelten, in denen sich dieser sensible Riese, dieses erzgebirgische Urviech mit zarten Tönen noch bis zum 8. April präsentiert.

Eveline Figura
 

Haus der Gastes „Erzhammer”, 09456 Annaberg-Buchholz, Tel.:03733 425190
 

 

 

 

 

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