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Glückauf 2012! - statt Halloooooo!

Wie würden Sie, liebe Leserschaft, reagieren, wenn wir Sie auf diesen Seiten bei jedem neuen Beitrag mit „Hallllooooo!“ begrüßen würden? Es käme Ihnen komisch vor, frech, unverschämt? Richtig! Schließlich dutzen wir uns ja nicht, oder kaum, oder nur mit wenigen. Wir befinden uns hier auch nicht auf einem der so genannten Sozialen Netzwerke, die mitunter eher unsozial daher kommen, wo aber das duzige Hallo! zum allgemeinen Verkehrston gehört.

Nun sind aber weder Aldi, Netto, Kaufland oder DM so was wie soziale Netzwerke, wenn man mal von der sozialen Seite dieser konsumberauschten Begegnungszentren absieht. Auch mit den dortigen Kassiererinnen stehen die meisten von uns in keinem Duzverhältnis. Was also berechtigt die Annaberger Kassenmädels und – jungs in den besagten und anderen Konsumtempeln uns per „Hallo!“ zu dutzen? Denn dieser jungdynamische Ausruf, der in unserer Gegend (je nach ortsbezogener Mundartfärbung) eher wie „Höllllooo!“ oder „Hoooolluuuu!“ klingt soll schließlich Nähe suggerieren, Kaufnähe, Verbindlichkeit, Intimität, soll das Dazugehörigkeitsgefühl zur großen Familie der Kauflustigen schon bei der Begrüßung oder kurz vor dem Bezahlen rüber bringen.

Im Angelsächsischen Raum, wo das „Du“ als „Hallo!“ bereits in der Sprache und ihrer Geschichte angesiedelt ist, würde ein profanes „Guten Tag!“ oder „Auf Wiedersehen!“ nur Verblüffung hervorrufen, bzw. den eingebildeten Ausländer outen, obwohl selbst jenseits des Duz-Äquators ein warmes “Welcome” durchaus in Betrieb ist.

Nun sind aber die Menschen in Annaberg und Umgebung von jeher stark darauf bedacht, dass Ausländisches (abgesehen vom vor paar hundert Jahren eingeschleppten Französisch) kaum in das Erzgebirgische Eingang finden möge. Wie inkonsequent ist man also dann bei diesem Wörtchen „Hallo!“, das nicht nur ausländische Wurzeln hat und fremdländische Familienbande knüpfen will, sondern auch dazu noch unsere schönen Begnungswünsche nach einem „Guten Tag“ oder „Auf“ ein baldiges „Wiedersehen“ profan hallodrisiert!

Selbst die süddeutsche, himmelzugewande Aufforderung „Grüß Gott!“ ist in dieser vom Christentum so innig geleitet Stadt kaum mehr zu vernehmen... „Hallo!“ hat so gesehen also auch noch eine gottlose Komponente, der man eigentlich nur noch mit einem quasi Schlachtruf begegnen kann: „Glückauf!“ wäre die Lösung. Glück auf allen Wegen, bei allen Einkäufen und Begegnungen, ob im Supermarkt, auf der Straße, in der Toilette im Rathaus, oder auf den Stufen desselben, oder denen der Annenkirche, oder im Leben ganz allgemein..., - kurzum: Plädieren wir also für die Total-Renaissance unseres alterwürdigen und aussagestarken „Glückauf!“ in allen möglichen und unmöglichen Lebenslagen.

Wäre das nicht ein glücklicher Vorsatz für das Neue Jahr, für das die Redaktion des ANNNABERGER WOCHNBLATTES schon jetzt seiner Leserschaft in Nah und Fern – natürlich noch mit einem gehauchten „Hallo!“ im Hintergrund – ein erzernes „Glückauf!“ entgegenschleudert.

Gehen wir als 2012 mit diesem aktiven „Glückauf!“ (oder auch als Variante á la Arthur Schramm: „Gelickeauf!“) auf den patriotischen Lippen gegen das fremdländische Supermarkt-Rumgeduze vor. Wenn wir uns schon duzen, dann aber bitte auch in diesem Fall: „Echt Erzgebirge!“

red.

 

 

 

 

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