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Keilberg-Turm wieder eröffnet

(28.10.2013) Mehrere tausend Besucher von diesseits und jenseits der Grenze feierten die Wiedereröffnung des Aussichtsturmes auf dem Klinovec/Keilberg. Mit dem Ziel-3-Projekt werden auch die gastronomischen Einrichtungen auf dem höchsten Gipfel des Erzgebirges in naher Zukunft wieder belebt.
Keilberg-Fichtelberg

Der 28. Oktober 2013 dürfte als historisches Datum in die Geschichtsbücher der sächsisch-böhmischen Zusammenarbeit eingehen: Endlich kann der alte Turm auf dem 1.244 m hohen Keilberg (Klinovec) wieder bestiegen werden. Zahlreiche Prominente aus Tschechien und Deutschland waren gekommen, um bei der neuerlichen Einweihung des am 19. Juni 1883 vom Erzgebirgsverein St. Joachimsthal errichteten Aussichtsturmes dabei zu sein. Freudiges Erstaunen wurde allseits wegen der großzügig angelegten und völlig erneuerten Zufahrtsstraße zum Gipfel geäußert. 2013-10-28 11.40.12
Der Bürgermeister von Boží Dar, Jan Hornik, konnte - neben den geladenen Ehrengästen - Hunderte begeisterte Gipfelstürmer, einzeln, in Gruppen oder in Familie bei strahlendem Sonnenschein und kräftigen Winden begrüßen. Vielen Partnern, aber besonders seiner Initiative ist es  zu danken, dass diese Eröffnung als erster Schritt in Richtung Gesamt-Gipfelrekonstruktion stattfinden konnte. In langen Schlangen warteten die Besucher vor dem alten und wieder neu errichteten ehemaligen Franz-Josef-Aussichtsturm auf Einlass. Fast so wie vor 130 Jahren, als an die 6000 Schaulustige den Turm besteigen wollten, aber immer nur kleine Gruppen die 75 engen Stufen betreten durften. Etwa an die 1000 Wohlbeleibten war damals der Aufstieg versagt, wie alte Chroniken berichten. 
Mit dem Bau der Zufahrtsstraße als grenzüberschreitende Verkehrsverbindung (einschließlich Wasserleitung, Beleuchtung, Abwasser), der kompletten Rekonstruktion des Aussichtsturms auf dem Keilberg (der auch mal Bartholomäusberg hieß und dessen Gipfel man einst „Sonnnenwirbel“ nannte) und der Errichtung einer neuen Feuerwehr- und Polizeistation am Fuße des Berges, konnten die ersten wichtigen Projekte aus dem Ziel-3-Programm realisiert werden.Keilberg
In der nächsten Etappe steht dann die Rekonstruktion sowie der Betrieb des einstigen Hotels mit Gaststätte – dessen alter Charme noch vorhanden ist - auf der Tagesordnung. Auch dafür wird die Sächsische Aufbaubank wieder Fördermittel aus dem Ziel-3-Programm zur Unterstützung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zwischen der Tschechischen Republik und dem Freistaat Sachsen zur Verfügung stellen. Bei der bisherigen Rekonstruktion kamen 85 % von der EU, 10 % von der höchstgelegenen Stadt Deutschlands, aus Boží Dar, sowie 5 % vom Tschechischen Staat. Keilberg 3
Um den alten touristischen Glanz insbesondere im gastronomischen Bereich wieder herzustellen, sind etwa 20 Million Euro notwendig, haben Fachleute errechnet.
Dass sich diese Investition lohnen dürfte, haben die touristischen Nachfragen im Hinblick auf das attraktive Skigebiet, die wunderbaren Möglichkeiten zur Sommerfrische sowie der heutige Ansturm auf den Aussichtsturm gezeigt.
Erste Zeichen in diese Richtung setzten schon mal die Kochschulen von Nejdek und Annaberg Buchholz (Foto unten), die mit ihren Direktoren, Lehrausbildern und Azubis vertreten waren und typische sächsisch-böhmische Speisen anboten wie u.a. Buchteln, Rübensuppe, Hackfleischgetzn, Reformationsbroteln. 2013-10-28 11.10.16
Sie zeigten einen kleinen aber sehr schmackhaften Ausschnitt aus einem umfangreichen Projekt zur Erforschung der Kulturgeschichte der Gastronomie diesseits und jenseits der Grenze in den zurückliegenden 500 Jahren, das demnächst der Öffentlichkeit vorgestellt und in Landgasthöfen des Erzgebirges sowie in anderen regionaltypischen Lokalen in der Praxis erprobt wird. Dass diese regionalen Speisen im hoffentlich bald restaurierten Restaurant noch besser zur Geltung kommen dürften, zeigt auch eine kleine Fotoausstellung über die Entwicklung der gastronomischen Räume hier oben auf dem Berg. Schließlich bilden Unterkunftshaus, Turm und Gaststätten eine Einheit, wie sie auf dem benachbarten Fichtelberg praktiziert wird.
Wenn die historischen Räumlichkeiten dann eines Tages wieder die Besucher empfangen werden, dann ist das nicht unbedingt eine Konkurrenz zum Fichtelberghaus, eher eine Ergänzung. Und wenn dann noch die geplante Seilbahn zwischen den zwei Bergen in Betrieb gehen sollte, werden beide Seiten etwas von diesen nützlichen Investitionen in die Zukunft zu spüren bekommen...

Ein Anfang ist mit der neuerlichen Turmweihe gemacht. Ein Anfang, der hoffen lässt, dass die Euro-Region Erzgebirge auch international bald ein noch begehrterer touristischer Anziehungspunkt sein könnte.

red.


 

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