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Lustig ist das Ganovenleben

(7.2.2013) Mit der schrillen Komödie „Zwei wie Bonnie und Clyde“ unterhielten Gisa Kümmerling und Dennis Pfuhl als Gangster-Paar das Publikum zur Premiere am Donnerstag im Annaberger Theater prächtig.
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Was echte Komödianten aus einem eigentlich schwachen Stück herausholen können, war am Donnerstag zur Premiere der Komödie „Zwei wie Bonni und Clyde“ von Tom Müller und Sabine Misiorny auf der Studiobühne des Annaberger Theaters zu besichtigen.
Zu erleben sind zwei Stunden permanentes Scheitern wegen Naivität, Dummheit, Selbstüberschätzung und viel Pech eines kriminellen Paares, das sich mit dem Einbruch in eine Sparkassenfiliale seine Hochzeitsreise finanzieren will und sich dabei das USA-Gangster-Duo aus den 1930er Jahren Bonni Parker und Clyde Barrow zum Vorbild nimmt. Dass andere immer schon vor ihnen an der Kasse waren, von Chantal und Manni (wie sie im Stück heißen) die falschen Geld-Tüten mitgenommen wurden, oder die Strumpf-Gesichtsmasken nicht immer durchsichtig waren, treiben das Stück mit vielen Gags, Slapstick, Witzen und Witzchen, über und unter dem Tisch, zwischen unzähligen Schuhkartons (gesponsert vom Schuhhaus Sehm, Annaberg) sowie mit gekonnter Mimik, Gestik und Sprachbeherrschung durch die beiden Protagonisten voran.
Gisa Kümmerling als naive und teilemanzipierte Gangsterbraut Chantal hat dafür ein schier unerschöpfliches komödiantisches Register zur Verfügung, das sie in zahlreichen Rollen an unserem Theater schon oft zum Einsatz bringen konnte, sich aber an diesem Abend damit selbst übertraf. Dabei handelt es sich nicht nur um eine mimisch und gestisch umfangreiche Palette, die ihr zur Verfügung steht, sondern auch um einen sehr differenzierten Umgang mit Stimmmodulationen und Sprachbeherrschung. Ihr Vater, der legendäre ehemalige Intendant, Regisseur und Schauspieler des Hauses, Roland Gandt, hätte garantiert seine helle Freude an der schauspielerischen Entwicklung seiner Tochter.
Das Publikum honorierte die überaus komödiantischen Leistungen von Gisa Kümmerling mit viel Heiterkeit, Applaus und Bravos.
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Als kongenialer Partner agierte Dennis Pfuhl in der Rolle des mit ihr überforderten Manni. Großartig, wie er seiner Partnerin zum wiederholten Male und mit wunderbar gespielter Engelsgeduld die Einbruchspläne erklärte, vorspielte und verzweifelt an die Naivität oder Frauenschläue anpasst. Auch mit Pfuhl stand ein beachtliches Talent auf der Bühne des Annaberger Theaters, von dem sich das Publikum nun schon mehrfach auch in anderen Inszenierungen überzeugen konnte.
Der Regisseurin, Christine Zart, ist es, unterstützt vom ansprechenden Bühnenbild (Sandra Linde), gelungen, eine kurzweilige Komödie á la „Lustig ist das Ganovenleben“ auf die Studiobühne zu bringen, die das Publikum vielleicht auch fröhlich davor warnen soll, sich jemals an Sparkassen zu vergreifen. Solche Versuche sind nicht nur auf dem Theater, sondern meist auch im richtigen Leben zum Scheitern verurteilt...

red.

Fotos: Winterstein-Theater Annaberger
Nächste Vorstellungen: 12.2./4. und 21.3. jeweils 20 Uhr Studiobühne