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Sachsen tritt Bauhaus-Verbund 2019 bei

Der Freistaat Sachsen ist eingeladen, dem Bauhaus-Verbund 2019 beizutreten. Dies hat die Bauhaus Kooperation Berlin Dessau Weimar vorgeschlagen. Die Entscheidung darüber wird das Kuratorium des Bauhaus Verbundes in seiner Sitzung am 2. Juli 2015 treffen. 2019 jährt sich das 100-jährige Gründungsjubiläum des Bauhauses, das zu den bedeutendsten kulturellen Errungenschaften des 20. Jahrhunderts gehört.

Innenminister Markus Ulbig
: „Es gibt viele Bauhaus-Spuren in Sachsen. Wir werden gerne der Einladung folgen und mit Sachsen dem Bauhaus Verbund beitreten. Der Bauhaus Verbund bietet die Chance, Sachsen über Denkmal und Architektur von einer klassisch modernen Seite zu präsentieren.“
Bauhaus Marianne Brandt Chemnitz, 1924 (Andere)


Der Bauhaus Verbund 2019 soll das 100-jährige Gründungsjubiläum des Bauhauses als bundesweites Gemeinschaftsprojekt der Länder unter Beteiligung der Beauftragten für Kultur und Medien der Bundesrepublik Deutschland und internationaler Partner durchführen. 2012 wurde der Bauhaus Verbund 2019 gegründet, dem die Bundesländer Berlin, Sachsen-Anhalt und der Freistaat Thüringen gemeinsam mit den drei sammlungsführenden Bauhaus-Einrichtungen Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung, Berlin, Stiftung Bauhaus Dessau und Klassik Stiftung Weimar, die sich als Bauhaus Kooperation Berlin Dessau Weimar zusammengeschlossen haben, angehören. Außerdem sind weitere Bundesländer Mitglied des Verbundes. Dazu zählen Baden-Württemberg, Brandenburg, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz. Neben dem Beitritt Sachsens ist auch der Beitritt weiterer Bundesländer vorgesehen.Bauhaus - Marianne Brandt, Chemnitz, Mit allen zehn Fingern, 1930 (Andere)

Dr. Annemarie Jaeggi, Direktorin Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung, Berlin und Vorsitzende der Bauhaus Kooperation Berlin Dessau Weimar: „Das Bundesland Sachsen ist reich an Zeugnissen der Moderne und weist auch vielfältige Bezüge zum Bauhaus auf. Im Namen der Bauhaus Kooperation Berlin, Dessau, Weimar begrüße ich den Wunsch Sachsens, als weiteres Bundesland dem Bauhaus Verbund 2019 beizutreten.“ Das Bauhaus wirkt weltweit bis in die Gegenwart fort - sein 100-jähriges Gründungsjubiläum ist ein nationales Ereignis mit internationaler Strahlkraft, das der Bauhaus Verbund als Jubiläum zum Mitmachen und Mitgestalten unter Einbeziehung vielfältiger Akteure und an vielen Orten begehen wird.

Der Freistaat Sachsen weist verschiedene Bezüge zum Bauhaus auf. So entwarf der Bauhaus-Künstler Josef Albers das Treppenhausfenster im Grassi Museum für angewandte Kunst in Leipzig. Das Fenster zeichnet sich durch eine konsequente geometrische quadratische Form und eine Variation im Design aus. Die Treppenhausfenster entsprechen den gefertigten Bildern aus Überfangglas und zählen damit zu einem der bekanntesten Werke Josef Albers. In Zwenkau bei Leipzig hat der Bauhaus-Architekt Oskar Schlemmer ein Einfamilienhaus geschaffen, dessen Innenraum Fresken, Installationen und Wandmalereien des Architekten zieren.

In Chemnitz ist Marianne Barndt mit ihren Teeservice und Innenarchitektur bekannt geworden. Sie gehörte ebenfalls zu den Bauhaus-Künstlerinnen und schuf besondere klare Formen bei Lampen, Porzellan und Fotografie. In Chemnitz wird jährlich der Marianne Brandt-Wettbewerb ausgeschrieben. Bauhaus 1919 Feininger (Andere)

Im industriellen Bereich entwickelte das Unternehmen Kandem in Leipzig in Kooperation mit dem Bauhaus Dessau Grundlagen für die moderne Lichttechnik. Auf diese Weise entstanden verschiedene funktionale Leuchtentypen. Als weiteres Beispiel für die enge Verbindung Sachsens zum Bauhaus gilt die Gartenstadt Dresden-Hellerau. Die Gartenstadt ist eng mit der Gründung des Deutschen Werkbundes verknüpft. Das Konzept der Gartenstadt umfasste neben den Werkstätten und Wohnanlagen auch ein Kulturzentrum. Das Festspielhaus wurde in funktionalem Stil erbaut und gilt als Vorläufer des Bauhaus-Stils. Der freie Architekt und Gastdozent für Städtebau am Bauhaus Dessau, Mart Stam, beteiligte sich 1948 an der Neuorganisation der Staatlichen Hochschule für Werkkunst und der Akademie für Bildende Künste. Dieser Versuch scheiterte am Stalinismus.

Weiteres Beispiel für Bauhaus-Architektur in Sachsen ist das Restaurant am Flughafen Leipzig/Halle. Der Schweizer Architekt Hans Wittwer hat das Objekt entworfen, das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Das Objekt bestand aus einem rundum verglasten kubischen Gastraum und aus einer über die Gebäudefront hinausgehenden Terrasse mit Freitreppen. Der Architekt plante darüber hinaus ein neues Empfangs- und Verwaltungsgebäude als verglaste Stahlbetonkonstruktion. Dieses Vorhaben konnte aufgrund fehlender finanzieller Mittel nicht realisiert werden.


Das Bauhaus ist ein besonderes Beispiel für moderne Architektur, Kultur und Design des 20. Jahrhunderts und nach wie vor aktuell. 1919 in Weimar gegründet und seit 1925 in Dessau ansässig, hat es als Hochschule für Gestaltung das architektonische und künstlerische Denken international erneuert. 1933 wurde das Bauhaus in Berlin geschlossen. Beispiele für Bauhaus-Bauten sind die Meisterhäuser in Dessau, die May-Siedlungen in Frankfurt am Main mit der weltweit ersten Einbauküche „Frankfurter Küche“ oder die Weißenhofsiedlung in Stuttgart. Zu den bekannten Architekten gehören etwa der Bauhaus-Gründer Walter Gropius und der Bauhaus-Direktor Ludwig Mies van der Rohe.

Informationen zum Bauhaus Verbund 2019 und zum Bauhaus gibt es unter
www.bauhaus-online.de

Martin Strunden
Sächsisches Staatsministerium des Innern