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THEATER ABC

 

 


 


Känguru-Chroniken von FSJ-lern inszeniert

Das außerordentlich erfolgreiche Buch aus der Känguru-Reihe von Marc-Uwe Kling wurde in einer ebenso erfolgreichen Voraufführung am Annaberger Theater dramatisiert, bei der sich die Darsteller und  das Publikum köstlich amüsierten.
die_känguru-chroniken


Der Jugend Leichtigkeit, Humor und Spaß, Phantasie und subversive Auflehnung gegen das Establishment wurde am 19. April 2015 auf der Studiobühne des Annaberger Theaters polit-kabarettistisch dramatisiert.
Isabelle Chastenier trommelte als Verfasserin der dramatischen Handlung, als Regisseurin (auch Inspizientin) im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) und ihrer Regieassistentin sowie Souffleuse Jo-Anne Bartl in gleicher Lage, die jungen Kerle unter den Schauspielern auf die Studiobühne - und schon ging die Post ab.
Jetzt können sich Zuschauer und vorrangig Jugendliche, so sie sich an Büchern vergreifen, sich für Poetry-Slam interessieren, ins Kabarett gehen, und falls sie Theater nicht als Einrichtung gehobener Gesellschaftlichkeit meiden, die „Szenen einer Ehe“ zwischen dem Kleinkünstler Marc-Uwe und dem Dissidenten-Känguru live erleben (Dramaturgie: Silvia Giese).
Das Känguru (Benjamin Muth), das als Kommunist seine Weltanschauung lebt, vergesellschaftet für sich gleich die Wohnung Marc-Uwes (Dennis Pfuhl), lässt sich bedienen, geht nassforsch auf Polizisten und Rechte los, gibt seine Meinung zu den aktuellen gesellschaftlichen und politischen Befindlichkeiten zum Besten und ist selbst nicht frei von Misstrauen gegenüber einem neu eingezogenen Pinguin. Känguru 1 (Andere)
Brian Sommer singt und spielt gekonnt auf der E-Gitarre mal hipp, mal als Endlosschleife „Don`t worry, be happy!“, mimt den rechtsaußen Dummi und bekommt paar auf die Nase. Sebastian Schlicht ist der Polizist, der alles kontrolliert und nichts versteht. Dabei sind Charakterstudien entstanden: Dennis Pfuhl als Autor lässt sich gängeln, bleibt geduldig, übt sich im stoischen Verhalten und ist am Ende gar froh über den unverhofften Mitmieter. Seine sonst häufigen Extempores konzentriert er diesmal auf den ewig verhexten Laptop und auf die „Züchtigung“ des Kängur-Kumpels.Känguru 2 (Andere)
Benjamin Muth hat als Beuteltier wahrlich eine schweißtreibende Aufgabe (Kostümbetreuung: Daniela Otremba), hüpft er doch sogar auf die Bühne, wenn der Scheinwerfer noch gar nicht an ist...  Argumentativ ist er als Kapitalismus-Gegner mit klarer Artikulation bei den Texten und mit Frechheit in den Aktionen.
Nun ist Marc-Uwe Klings Trick mit dem Känguru neu, nicht aber die Verkleidung politischer Wahrheiten im ausgefallenen Gewande. Der Hofnarr war früher so was ähnliches, oder „Mein Freund Harvey“ (1950 von Hernry Koster verfilmt),
wo ein 2,105 m großer, unsichtbarer Hase seinem Freunde in Gesellschaft die belachten Stichworte gibt. Allerdings so politisch und witzig zugleich, konnten nur Marc-Uwe Klings Szenen zum aktuellen Bestseller werden und subversiv, wie Humor nun mal ist, glaubhaft den Kapitalismus in die Rumpelecke stellen.
„Nur an Blumen fehlt´s im Revier!“ - offensichtlich ist bei der Kapitalismus-Kritik keine Frau gefragt. Denn diese Rolle wurde von Brian Sommer auch noch selbst erledigt.  Jo-Anne Bartl war dann das wirklich einzige weibliche - leider stumme - Wesen auf der Bühne, aber immerhin „Das Kapital“ lesend...
Das Publikum amüsierte sich an Darstellung und hintergründigen Inhalten köstlich. Bravo und weiter so, z.B. mit „Das Känguru-Manifest“ oder „Die Känguru-Offenbarung“ - allesamt von Marc-Uwe Kling.  Nun haben die Jugend und die politisch Junggebliebenen endlich wieder ihre Komödien, - falls man die Adressaten dazu ins Theater bringt.

Eveline Figura

Nächste Vorstellungen: 2.(17 Uhr) und 5. Mai (20 Uhr)