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500 Jahre Annaberger Ratswald

Zur Geschichte um die Königswalder Flur,
einstigen Holzreichtum, gestiegenen Holzpreisen und eine Wanderung auf alten Holzwegen
AW - Königswalde 2


Die Stadt Annaberg-Buchholz gehört zu den größten Waldbesitzern in Sachsen. Die Grundlagen dafür wurden vor einem halben Jahrtausend gelegt. Vor 500 Jahren erwarb die noch junge Kommune 1512 für 3.085 Gulden die Ratsseite des Dorfes Königswalde sowie den zugehörigen Wald von Paul Thumshirn, einem reichen Annaberger Bürger. Hauptgrund für den Kauf war der riesige Bedarf an Holz für den Bau der Stadt und den Bergbau. Förderanlagen, Pferdegöpel und Wasserkünste mussten errichtet sowie Schmelzhütten und Pochwerke betrieben werden. Außerdem verschlang das Feuersetzen in den Gruben Unmengen an Brennholz. Es wurde angewandt, um das harte Gestein brüchig werden zu lassen. Holz war zudem die einzig verfügbare Energiequelle zum Heizen und Kochen.

Während die Ratsseite von Königswalde (Königswalde) ab 1875 dem übrigen Dorf zugeschlagen wurde, verblieb der Wald bis heute im städtischen Besitz. 1522 und 1593 erfolgten weitere Waldkäufe auf Königswalder Flur. Zur Bewirtschaftung der Waldflächen wurde 1530 das Vorwerk Brettmühle errichtet. Dazu gehörten Försterei und Gasthof, Sägewerk und Baumschule sowie Wohnhäuser der Waldarbeiter. Ab 1613 gehörte auch der Bärenstein zum Annaberger Besitz. Später wurde dieses Areal aufgrund von Geldnot wieder verkauft. 1770 wurden größere Waldflächen am Westhang des Pöhlbaches zwischen Brettmühle und Kühberg meistbietend zum Verkauf angeboten. Die Stadt Annaberg bekam den Zuschlag. Seither verfügt sie fast über das gesamte Waldgebiet links und rechts des Pöhlbaches.

Ab 1843 beschäftigte die Stadt einen eigenen Förster und einen Unterförster. Zwischen 1844 und 1848 wurde der Ratswald erstmals vermessen und 1850 die erste Forsteinrichtung durchgeführt. Diese Inventur bildet die
wesentliche Grundlage für eine nachhaltige Holznutzung. Besondere Verdienste erwarb sich Oberförster Max Schöne. Seit dem Ende des 1. Weltkrieges bis 1947 setzte er sich für eine naturgemäße Waldwirtschaft ein
und ließ z. B. Buchen und weitere Mischbaumarten pflanzen. Diese Bestände prägen bis heute den Annaberger Ratswald und heben ihn von umgebenden Wäldern deutlich ab. Mit dem Zusammenschluss von Annaberg und Buchholz wurde 1945 auch der Waldbesitz vereinigt. Am 1. April 1951 ging kommunaler Waldbesitz in staatliches Eigentum über. Ab 1993 wurden diese Flächen an Städte und Gemeinden rückübertragen. In den letzten Jahren sind durch die Gemeindegebietsreform Flächen in Geyersdorf, Frohnau und Cunersdorf zum Kommunalwald der Stadt Annaberg-Buchholz hinzu gekommen.
Heute umfasst der Waldteil  Annaberger Ratswald rund 925 ha. Insgesamt besitzt die Stadt Annaberg-Buchholz zur Zeit 1142,4 ha Wald. Dazu gehören Flächen in den Gemarkungen Königswalde, Jöhstadt, Bärenstein, Walthersdorf, Schlettau, Sehma sowie in allen Ortsteilen der Stadt. Aktuell hat der Kommunalwald einen durchschnittlichen Holzvorrat von 359 m³ pro Hektar. Der jährliche Zuwachs beträgt 11 m³ pro Jahr und Hektar, davon werden aber nur 6,7 m³/a/ha genutzt. Somit erhöht sich der Holzvorrat jährlich um rund
4.770 m³. Zuständig dafür sind Revierförster Frank Schlupeck und drei kommunale Waldarbeiter. Sie werden unterstützt von zahlreichen, vorwiegend regionalen Unternehmen. Ein zentrales Thema ist gegenwärtig der ökologische Waldumbau in Richtung naturnaher Mischbestände aus Laub- und Nadelhölzern. Ziel ist es, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der wirtschaftlichen Nutzung des Holzes, der Erholungs- und Schutzfunktion zu sichern. Dies beinhaltet z.B. die Erhaltung oder Verbesserung des Arten- und Biotopschutzes sowie die Berücksichtigung der Waldfunktionen im Wasser-, Klima- und Lärmschutz.

Tendenziell wird der Kommunalwald immer wertvoller. Die Holzpreise sind auf hohem Niveau. In Anbetracht schwindender Ressourcen ist Holz ein nachwachsender Rohstoff mit besten Aussichten. Das wirtschaftliche Ergebnis weist jetzt schon ein positives Saldo auf. Gegenwärtig beziffern sich diesbezügliche Einnahmen der Stadt pro Jahr auf rund 400.000 € bei einem Überschuss von etwa 70.000 €. Zudem bietet der Wald selbst und Holz als Produkt vielen Menschen einen Arbeitsplatz in der Region.

Lehrreiche Jubiläumswanderung „500 Jahre Annaberger Ratswald" - Start am
13. Oktober, 10.00 Uhr am Parkplatz an der Brettmühle Königswalde

Am Samstag, dem 13. Oktober 2012 haben alle interessierten Bürger die Möglichkeit, an der Jubiläumswanderung „500 Jahre Annaberger Ratswald“ teilzunehmen. Ab 10.00 Uhr lädt Revierförster Frank Schlupeck zu einer reizvollen Familientour durch den Annaberger Ratswald ein. Vom Startpunkt an der Brettmühle in Königswalde geht die Wanderung ab 10.00 Uhr durch das romantische Conduppelbachtal zum Zigeunerfelsen, weiter durch das Moor „Am weißen Hirsch", über den Vogelherd und den historischen Schwerdtweg ins Pöhlatal und zurück zum Ausgangspunkt. Die Wanderung dauert etwa drei Stunden. Festes Schuhwerk und ggf. Regenschutz sind erforderlich. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, sich in der Gaststätte Brettmühle bei herbsttypischen Wildgerichten oder regionalen Speisen zu stärken und den Tag gemütlich ausklingen zu lassen.

Weitere Informationen:
Frank Schlupeck, Revierleiter Forstrevier Annaberg Oberer Gutsweg 1, 09471
Königswalde, Tel. (03733) 679946, Fax. (03733) 679947 Mobil: 0172 5349275     
frank.schlupeck@smul.sachsen.de
www.sachsenforst.de


Matthias Förster
Pressestelle