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Hammer des Wohlgeschmacks im Weltkulturerbe
Eine Einkehr in die Traditionsgaststätte „Frohnauer Hammer“ lohnt sich, weil bei typischer regionaler und saisonaler Küche, in einem originalen Ambiente, bei einem angenehmen Service der Gast das Erzgebirge hier in mehrfacher Hinsicht genießen kann.
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Wer Annaberg-Buchholz, die Hauptstadt des Erzgebirges, besucht, der sollte an ihrer „Wiege“, wo in Frohnau das erste Silber gefunden wurde, nicht vorbei gehen. Ein paar Kurven unterhalb vom Annaberger Marktplatz oder gleich, von Schönfeld kommend, an der Sehmatalstraße befindet sich der Ort, an dem „die Stadt am Schreckenberg“ vor über 500 Jahren gegründet wurde.
Das alte Hammerwerk, das im 15. Jahrhundert als eine Getreidemühle entstand ist und zu den ältesten technischen Denkmalen in Deutschland zählt, ist seit Juli 2019 WELTKULTURERBE der UNESCO. In den angeschlossenen Museen erfährt man viel, zum Teil in Mundart, über die ereignisreiche Historie dieses Platzes. Wer sich einen solchen Überblick verschafft hat, der sollte es nicht versäumen, auch den Genüssen aus der damaligen Zeit nach zu schmecken. Schließlich befindet man sich hier an einem Ort, an dem noch wie vor vielen Jahrhunderten die Traditionen nicht nur in Gebäuden und musealen Schaustücken lebendig gehalten werden, auch die Geschmacks-Sinne werden hier mit Gerichten unserer Altvorderen angesprochen und verwöhnt.
Gleich dem Museum gegenüber befindet sich die Traditionsgaststätte im alten Herrenhaus des „Frohnauer Hammers“, in dem bis 1904 der letzte Hammerschmiedemeister Martin mit seiner Familie lebte, ist so eine authentische Oase des typisch guten erzgebirgischen Geschmacks, wie man sie nicht mehr all zu häufig antrifft. Sicher bemühen sich heutzutage wieder zahlreiche Gastronomen, erzgebirgische Gerichte auf die Speisenkarte zu setzen, doch gelingt es nur wenigen, solch eine Einheit von originaler Raumausstattung, mit typischer Küche und aufgeschlossener Gästebetreuung herzustellen sowie dabei auch moderne Akzente zu setzen.
In der Gaststätte des Frohnauer Hammers ist die historische Gaststube mit vielen Details von 1910 noch vollständig erhalten. Die alten geschnitzten Leuchter an der Decke, das Möbel aus Urgroßvaters Zeit und der anheimelnde historische Kachelofen mit der Ofenbank davor, schaffen eine echt erzgebirgische Atmosphäre, die nicht nur im Winter Wohlbefinden ausstrahlt.
Im Sommer kann man auf der Terrasse am Haus, umgeben von lauter Historie, angesichts des alten Hammerwerk, dem Fachwerkhaus der Holzbildhauer gegenüber, wo auch erzgebirgische Holz-Volkunst gekauft werden kann, die gut restaurierte Vergangenheit genießen. Die Jahrhunderte alte Hammer-Linde, in der früher sogar die Musik spielte, musst leider 2018 weichen. Neue Sprösslinge von ihr werden aber gerade gezogen und hoffentlich bald gepflanzt.
Wenn dann noch aus der Küche original erzgebirgische Speisen von einem aufgeschlossenen Personal mit Heimatmundart serviert werden, fühlt sich auch der Fremde wie zu Hause, - und der Einheimische wie drham.
Dem Hammerwirt, Stephan Feller und seiner Familie, - sein Sohn Sebastian ist der Küchenchef-, liegt die saisonale und regionale Küche am Herzen. Authentische erzgebirgische Gerichte findet der Gast auf der vielseitigen und sehr ausgewogenen Speisenkarte, die im Wechsel der Jahreszeiten mit andere Gerichten aufwartet. In der kühleren Jahreszeit findet man hier u.a. die Linsen mit Bratwurscht. In der Weihnachtszeit ist das Teil des legendären Heiligabendessens des Erzgebirgers, das er wegen seiner neun Teile „Neinerlaa“ nennt.
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Das gibt es allerdings nur in der Weihnachtszeit und für mehrere Personen bitte auf kurzzeitige Vorbestellung. Oder die Ardäpplsupp (also die Kartoffelsuppe mit Speck und Majoran, eine Köstlichkeit!) sowie die Schwammesupp (Pilzsuppe), Buttermilchgetzen (ein feines Kartoffelgericht), Griene Klitscher, das sind sehr schmackhafte Kartoffelpuffer, die der Erzgebirger mit Zucker bzw. Apfelmus obenauf gerne verspeist. Der in der Spitzengastronomie ausgebildete und fantasiereiche Koch, der Sohn vom Wirt, Sebastian Feller, legt auf die Klitscher noch feinen, selbst gebeizten Lachs an den Salat, um auch verwöhnteren Zungen bzw. der modernisierten und etwas leichteren Erzgebirgsküche entgegen zu kommen. Für junge Leute gehört denn auch der „Hammer-Burger“ dazu und auch auf ein top gebratenes argentinisches Steak muss kein Fan verzichten.
Im Zentrum der Karte stehen aber vor allem klassische Gerichte wie die Rinderroulade oder der erzgebirgische Sauerbraten, natürlich mit Grünen Klößen; Ochsenbäckchen (alles vom Angusrind aus der Region) sind inzwischen so beliebt wie Rippeln vom Grill. Natürlich gibt es Fischgerichte, im Herbst Wild und Pilzgerichte, im Frühling die Spargelkarte. Für die warme Jahreszeit stehen aber auch leichtere Speisen auf der Karte: So auch mal die beliebte kalte Gurkensuppe, der neue Matjes, Lachs-oder Zanderfilet. Selbstverständlich kann man die meisten Gerichte auch als Senioren-Portionen ordern oder eine Kinderkarte macht den Kleinen Appetit.
Damit man aber weiß, wo man sich befindet, werden bei den Hauptgerichten Hammer-Gerichte- angeboten mit verschiedenen Fleischsorten, schließlich mussten die Schmiedegesellen ja kräftig zulangen in ihrem schweren Berufe.
Das ist nicht nur an der Größe der Portionen abzulesen, sondern auch an ihren Namen, die alle historische Vorbilder haben, aber mit den heutigen Möglichkeiten qualifiziert wurden: Schmiedegesellenpfanne, Steigersteak oder Hammerherrenplatte. Im Herbst kann man hier auch wieder den Schiebböcker-Kaas (einen feinen, historischen Kochkäse aus dem Erzgebirge) mit Schwarzbrot und Schmalz genießen.
Die Küche macht aber auch willkommene Zugeständnisse an Traditionen, die noch nicht so alt sind wie der „Frohnauer Hammer“. Deshalb finden sich die beliebte Soljanka und das Würzfleisch als Vorspeise oder Zwischengericht sowie ein wuchtige Schweinshaxe mit Klößen -in der kälteren Jahreszeit- auf der Karte - und das alles zu moderaten Preisen. Bei allem sorgt sich der Wirt, Stephan Feller, persönlich um das Wohl der Gäste. Seine Prinzipien nach Frische der Produkte, regionale Einkäufe und authentische Verarbeitung sowie Tradition und Modernität (Free WLAN) wird von den Gästen seit Jahren hier unten im Sehmatal, in der Traditionsgaststätte „Frohnauer Hammer“, sehr geschätzt - zumal ein Besuch im gegenüberliegenden alten Hammerwerk mit Museum ein zusätzliches und nachhaltiges Erlebnis bleibt.
Davon erzählen auch die Gäste gern, wenn sie Familienfeiern oder einen der beliebten Hutzen-Abende (alte Tradition des gemütlichen Beisammenseins, Erzählen, Singen, Essen, Trinken z.B. von Wernesgüner Pils oder einem schwarzen Köstritzer, eben: „Dem Hutzen“) in der Hammerschenke besucht haben.
Es lohnt sich also unbedingt für jede Alters- und Geschmacksgruppe, den Weg von der Stadt Annaberg hier hinab zu ihrer „Wiege“ nach Frohnau zu gehen oder zu fahren. Die Traditionsgaststätte „Frohnauer Hammer“ zählt zu den wenigen noch bestehenden loci authentici im Erzgebirge, der nicht nur e i n e n Besuch wert ist.
Traditionsgaststätte „Frohnauer Hammer“, Inhaber: Stephan Feller, Sehmatalstr. 3, 09456 Annaberg-Buchholz, Öffnungszeiten: Di/Mi. 11-17 Uhr, Do-So. 11-21 Uhr und länger nach Bedarf. Tel.: (03733) 42 94 44, Fax (03733) 42 93 45 info@frohnauer-hammer.de , www.frohnauer-hammer.de
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Und hier das Frohnauer-Hammer-Lied:
Text: Alfred Kaden; Melodie: Max Schreyer, 1929
Der Stolz von unnern Arzgeberg e wahrer Edelstaa Dos is das alte Hammerwerk do untn in Frohnaa gieh ich do bei dan Haus vorbei bleib iech vor Ehrfurch stieh un denk, ´s muß noch wie früher sei un här ne Hammer gieh Der alte Hammer, Hammer, Hammer Hammer in Frohnaa an dan ham mer, ham mer, ham mer unsre Freid halt dra
Wie muß doch schie gewasen sei ze anne dozemol als noch de Bergleit früh beizeit gezugn noochn Sehmatol Wer häret rings aus jeden Mund a freidiges Glückauf Bis nooch der Neistadt schallet laut der alte Hammer rauf
Der alte Hammer, Hammer, Hammer Hammer in Frohnaa an dan ham mer, ham mer, ham mer unsre Freid halt dra
Verschwunden un vergange is de gute alte Zeit doch stieht der alte Hammer noch wie gemol aa noch heit Wu´s Herrnhaus mol gewasen is is eitel a Gewörg - a Gasthaus is do eingericht das schönnste im Gebörg
Der alte Hammer, Hammer, Hammer Hammer in Frohnaa an dan ham mer, ham mer, ham mer unsre Freid halt dra
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