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Statt „Dumme Sau“ jetzt „Blutiger Knochen“

Die Buchholzer Gastronomie hat mit dem im Oktober 2012 eröffneten historischen „Bergkeller“
wieder eine Kneipe mehr im Ort, - jetzt sind es schon zwei.
Bergkeller - Blutiger Knochen  Gastro (Andere)

Der “Bergkeller - Zum blutigen Knochen” in einer Aufnahme von ca. 1920. In das ursprüngliche Wohnhaus ist vermutlich
um 1880 eine Schankwirtschaft eingezogen. Als Eigentümer waren bisher zu ermitteln:
Karl Schönfelder (1932), Paula Schönfelder (1945), Franz Gyra (1950), danach mehrfacher Pächterwechsel und auch zeitweilig HO-Gaststätte.

Die legendäre Kneipe „Zur Dummen Sau“, die eigentlich zur „Guten Quelle“ hieß, hat Mitte vergangenes Jahr vermutlich für immer Schließzeit anmelden müssen. Gerüchte, dass Frank, der Wirt, irgendwann noch mal wieder kommen würde, um dieses Buchholzer Kulturzentrum erneut zu beleben und seine Dumme-Sau-Sprüche den Gästen entgegen zurufen, sind ziemlich sicher mit dem letzten Schaum im Bierglas zerronnen!?

Dafür hat seit Oktober vergangenen Jahres die einst beliebte und lange geschlossen gewesene Kneipe an der Frauenstraße/ Bergstraße in Buchholz wieder geöffnet, die man dort nur unter dem Namen „Zum blutiger Knochen“ kennt. Ob sie ihren Namen im Volksmund daher hat, weil ein Gast hier immer seinem Hund einen noch blutigen Knochen aus der Küche vorsetzte, oder ob die Knochenverletzungen der Gäste auf dem nächtlichen steilen Heimweg – besonders im Winter - die Namensgeber waren, wird noch erforscht, wie der neue Wirt mit dem nahezu unaussprechlichen Namen Jan Przybylowicz (Foto) erklärt.
Es gibt aber auch noch eine andere Geschichte zur Namensherkunft, die man sich in Annaberg erzählt: In früherenZeiten, als noch so mancher Bursche aus Annaberg nach Buchholz zum Schwof auch in den Bergkeller gegangen ist, soll es zwischen ihnen und den Buchholzer Herrlichkeiten wegen der dortigen spärlich vorhandenen Weiblichkeit mitunter zu handfesten Auseinandersetzungen gekommen sein, die nicht selten mit blutigen Knochen auf beiden Seiten endeten.

Wie dem auch gewesen sein mag, als wir das traditionsreiche Lokal dieser Tage besuchten, ging es friedlich und freundlich, ja so gar recht kulturvoll zu. Schließlich hat der Kunst-Keller in Annaberg mit ein paar Grafiken von recht bekannten Lokal-Künstlern ausgeholfen, die Buchholzer Motive in Linol und Holz geschnitten haben und nun hier an den grünen Wänden zu besichtigen sind. Vor Jahren sollen an ihrer Stelle die von Felix Kube mit den Buchholzer Originalen bemalten Bretteln gehangen haben, die wir zuletzt in der „Dummen Sau“ über der Küchentür zu Gesicht bekamen. Wäre schade, wenn sie in der nunmehr geschlossen Kneipe vor sich hin rotteten, oder von Unkundigen als Schneidbretter benutzt würden...
Neben einem gepflegten Bierausschank überzeugte uns die für eine solch kleine Gaststätte recht umfangreiche Speisenkarte, auf der übrigens kein „blutiger Knochen“ im Angebot ist, um auch diesem Gerücht gleich vorzubeugen. Zu günstigen Preisen erhält man hier nahezu alle schmackhaften Standardgerichte, wie sie bei uns hier oben immer wieder gern gewünscht werden. Also nichts Aufregendes, aber das sehr solide zubereitet. Der Gastraum mit Tresen kann vom hinteren Teil durch eine Schiebewand abgeteilt werden, um für kleineren Feiern ungestörten Raum zu bieten. Ansonsten haben etwa 40 Gäste Platz in der doch schon recht gemütlich eingerichteten Kneipe, die aber in der Ausgestaltung noch nicht fertig ist, wie uns Jan, der umsichtige Wirt, wissen lies.

Viele ehemaligen Dumme-Sau-Gänger trifft man inzwischen hier oben bei Jan. Wenn dann bald auch noch mehr Annaberger den Weg hier hinüber finden würden - schließlich kann man in der warmen Jahreszeit die Annen-Kirche und die schöne Schwesterstadt vom hiesigen Biergarten aus sehen – dann hätte der alte „Bergkeller“ in Buchholz vielleicht eine echte Überlebenschance und die Wirtsleute würden sich geschäftlich keine „blutigen Knochen“ holen.
Wenn von zwei Kneipen die Rede war, dann ist hier noch der „Felsenkeller“ gemeint, ansonsten besitzt Buchholz mit dem „Forsthaus“ und dem „Waldschlössl“ insgesamt vier gastronomische Anlaufstellen von einstmals 28  - allerdings war das vor 100 Jahren...

g.s.


Gasthaus „Bergkeller – Zum blutigen Knochen“,
Frauenstraße 22,
09456 Annaberg-Buchholz (OT Buchholz),
Tel.: 03733 - 5069836

Montag Ruhetag. Di bis Sa ab 18 Uhr geöffnet.
Sonntag ab 11 Uhr Mittagstisch.

 

 

 

 

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