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Festhalle für Alle

Eine Annaberger Institution kehrt zurück

Schnee, Eis und Kälte waren kein Hindernis für die zahlreichen Besucher, welche am vergangenen Samstag reges Interesse am derzeitigen Stand des Umbaues der Festhalle am Kätplatz in Annaberg zeigten, die am 25. Mai 2012 eröffnet werden soll.

Eine Reportage von Dietmar Lang

5. Feb. 2012. Schon von weitem konnten wir sehen, dass der „Tag der offenen Tür“ sein Publikum in die alte, nun endlich im Erneuerungsprozess stehenden „Festhalle“  lockte. Vor dem Hauptportal und auf dem unteren Kätplatz parkten an diesem 4. Februar ungewöhnlich viele PKW.

Die Festhalle in Annaberg. Wiedereröffnung im Mai 2012.

Die breite Treppe zum Hauptaufgang war mit Split bestreut, wo ich beim Aufstieg stolperte. Beinahe wäre ich nach oben gefallen. Ein gutes Ohmen? Jedenfalls kamen beim Eintritt in das alte und demnächst neue Foyer, in welchem unter Glas ein Modell des zukünftigen Veranstaltungszentrums steht, Erinnerungen an alte „Festhallenzeiten“ hoch. Fast jeden Sonntagabend waren wir dort Stammgäste. Man traf sich, kannte sich und hatte viel Freude und Vergnügen. Natürlich bei Live-Musik! Wenn „Rot–Weiss“, „Die Renis“ oder gar Armin Günther spielten, war der Tanzsaal brechend voll.

Für 1.100 Gäste gibt es Plätze

Der erste Blick in den Saal zeigte uns, dass wir fast vergessen hatten, wie groß die Halle ist. Viel Raum erstreckt sich zwischen Eingang und der Bühne gegenüber. Es dominiert eine indirekt beleuchtete weiße Kassettendecke, welche bereits fertig ist. Die daran aufgehängten, sternförmig ausstrahlenden Deckenlüster sind nicht prunkvoll, sondern von zweckmäßig-sachlicher Ästhetik. Unter den zahlreichen neugierigen Besuchern treffen wir so manchen, der zu den alten Festhallen-Fans gehörte. Aber auch junge Leute sind gekommen, um sich vor Ort zu informieren. Die Oberbürgermeisterin Barbara Klepsch führt gerade eine Werbekampagne für den Kauf von Stühlen durch. Für den Sponsor-Betrag von je 50,- € kann man einen solchen erwerben.

Blick in den Großen Saal der Festhalle.

„Made in Germany“, und nicht aus Asien, wie böse Zungen munkeln!

Immerhin sollen bei Veranstaltungen einmal bis zu 1.100 Besucher Platz finden, da werden noch viele Sitzgelegenheiten benötigt ! Mitglieder des Vorstandes und Aufsichtsrates sowie Baufachleute und Gastronomen geben fachgerechte Auskünfte und sind mit sehr interessierten Besuchern im Gespräch.

Wir schließen uns einer Führung des Bauamtsleiters der Großen Kreisstadt, Bernd Klotz, an.

Es geht in die obere Etage und er zeigt uns, wo demnächst die Räume des Bergmusikcorps „Frisch Glück“ ihr Domizil mit separatem Zugang haben werden. Über 100 qm Proberaum, dazu kleine Küche, Instrumenten- und Notenraum, Mini-Büro sowie attraktiver Sanitärteil werden beste Bedingungen für den bekannten Klangkörper bieten.

Generalprobe mit Internationalem Klöppelspitzen-Kongress

Wieder im großen Saal zurück, erklärt uns Iris Sellke, Inhaberin der Gaststätte „Brettmühle“ in Königswalde, wie die Gastronomie funktionieren wird. Einige Geschäftspartner und Zulieferer sind schon seit geraumer Zeit gefunden. Dazu gehören die Brauerei Fiedler, Fleischerei Schaarschmidt, Annaberger Backwaren GmbH und Heiko Rothe vom Ratskeller „Zum Neinerlaa“. „Wir brauchen aber noch weitere Mitglieder und Gastronomen und sind gern bereit, mit Anbietern Gespräche zu führen“, versichert die Wirtin. Auch der Bauplaner und beratende Ingenieur Falk Martin hat zahlreiche Zuhörer um sich und erläutert uns auf meine Anfrage ausführlich, wie die Innenausgestaltung vervollständigt werden soll.

Um 1925.

Mit dabei ist natürlich auch Eberhard Kronstein. Das immer aktive Gründungsmitglied der Festhallengenossenschaft sieht auch den „Endspurt“ bis zur Eröffnung positiv, wenngleich er bedauert, dass es noch immer aus mehreren Richtungen „Gegenwind“ gibt. Jedenfalls soll die Generalprobe zum Internationalen Klöppelspitzenkongress vom 13.-15. April des Jahres ein erfolgreicher Auftakt werden und die große Eröffnung am 25. Mai ein gelungenes Fest. Beim Hinausgehen treffen wir noch einen bekannten ehemaligen Mitarbeiter der alten Festhalle. Es ist Gotthard Pilz, welcher dort viele Jahre als Kellner tätig war. Sozusagen „Festhallen-Urgestein“. Er hält mit begründeter Kritik nicht hinterm Berg. Seiner Meinung nach ist am Gaststätten-Trakt dringend Nachbesserung notwendig. Die Speise- und Getränkeausgabe sei viel zu klein angelegt. Wie sollen bei einer Großveranstaltung die zahlreichen Kellner da zügig und unbehindert arbeiten und die Registrierkassen bedienen können? Der Hinweis eines erfahrenen Profis, über welchen die Projektanden und Betreiber sicher rechtzeitig noch einmal diskutieren müssten.

Wir verlassen die Festhalle, ohne die Stufen hinunter zu stolpern und in der Überzeugung, dass sich dieser Besuch gelohnt hat. Hier entsteht ein dringend benötigtes Tagungs- und Kulturzentrum, welches sowohl für Industrie, Wirtschaft und Gewerbe als auch für die Kommunikations- und Unterhaltungsbranche in der Hauptstadt des Erzgebirges schon überfällig war. Nicht aus Gründen der Nostalgie, sondern als ein Element der Lebensqualität für alle Bewohner und Besucher in unserer Gebirgsregion.
 

 

 

 

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