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Falsche Bescheidenheit

Wirtschafts- und Kulturstandort Annaberg Buchholz muss noch stärker als Tourismuszentrum des Erzgebirges vermarktet werden

Die einstigen Kartonagen-, Posamenten-, Spielwaren- und Textilindustrien, wie sie sich in den vergangenen Jahrhunderten in der Stadt und im Raum um Annaberg entwickelt hatten, sind bereits zu DDR-Zeiten, aber insbesondere nach der politischen Wende, stark zurück gegangen bzw. nahezu gänzlich verschwunden. Und dennoch hat die Erzgebirgs-Region mit ihrem Zentrum Annaberg-Buchholz mit die höchste Industriedichte im Freistaat Sachsen.

Neuerdings ist es hauptsächlich die Automobilzulieferindustrie, die einen enormen Aufschwung erlebt. Nach Informationen aus der Branche soll es kein Auto deutscher Produktion geben, in dem nicht Teile aus den Zulieferbetrieben des Erzgebirges verarbeitet worden sind. Neben einigen kleineren Unternehmen können zu den wichtigsten Arbeitgebern derzeit u.a. folgende Firmen gerechnet werden:

Ein Schnappschuss aus einem Annaberger Posemantenwerk, Fotograf: Wolfgang Thieme 1980, archiviert im Bundesarchiv

Die städtischen Betriebe/Öffentlicher Dienst, Bundesagentur für Arbeit, die Annaberger Backwaren GmbH (demnächst gefolgt von Bäckerei Roscher zahlreichen Filialen), das Erzgebirgsklinikum, die Handtmann Leichtmetallgießerei, das ehemalige Kupfering- und Dichtungswerk (heute IDT Industrie- und Dichtungstechnik Werk Kupferring GmbH), die IVB Umwelttechnik GmbH, die Schönfelder Papierfabrik GmbH, die M&M Exhaust GmbH, die Obererzgebirgischen Posamenten- und Effekten-Werke (OPEW) sowie die Bandweberei Ruther & Einenkel.

Einen weiteren Aufschwung dürfte in den kommenden Jahren das Dienstleistungsgewerbe und hier insbesondere der Tourismus erlangen, obwohl im vergangen Jahr die Zahlen für die Hauptstadt des Erzgebirges zunächst leicht rückläufig gewesen sind. Bei einer bessern Vermarktung der Stadt und ihres Umfeldes sowie einer intensiveren Außenwirkung (wie u.a. über moderne Kommunikationsmittel - wie Stadtinformationssystem, zeitgemäßer Internetauftritt, grenzüberschreitende Werbemaßnahmen) kann sich Annaberg-Buchholz als eines der wichtigsten touristisches Ziel in Sachsen behaupten.

Bei aller positiven Weiterentwicklung der ansässigen mittelständigen Wirtschaftsunternehmen, wird Annaberg-Buchholz und sein Umfeld verstärkt in die Tourismusbranche investieren müssen, da es sich dabei um eine Investition in die Zukunft handelt, wie das unsere Altvorderen schon vor fast 150 Jahren erkannt hatten. Dazu bedarf es – damals wie heute – ein gut ausgebildetes, kreatives, kompetentes und auch risikobereites adminstratives und gewähltes Personal im Rathaus, das mit der Region und der Stadt innig verwachsen ist und nichts anderes als deren rasche, lebens- und liebenswerte Entwicklung im Sinn hat.

Zu einem Wirtschaftsstandort, der auch weiterhin Investoren anlocken soll, gehört auch eine kulturelle Infrastruktur im weitesten Sinne des Kulturbegriffs, die in Annaberg-Buchholz zwar in groben Zügen vorhanden, aber durchaus ausbaufähig ist.

Daher kann man die Schlussfolgerung von Frau Dr. Glenis Wade aus London nur unterstreichen, die an der Staatlichen Studienakademie in Breitenbrunn im sechsten Theoriesemester des Bachelor-Studiengangs Tourismuswirtschaft das Modul „Internationales Marketing-Management“ in englischer Sprache Ende des vergangenen Jahres lehrte:

„Das Erzgebirge hat eine ganze Menge zu bieten. Das habe ich unter anderem bei einer Rundfahrt und in vielen Gesprächen erfahren. Es gibt aber oft noch eine falsche Bescheidenheit. Die Erzgebirger müssten sich in dieser Beziehung noch mehr zutrauen. Sie sollten sich und ihre Region besser verkaufen, sie sollten noch aktiver öffentlich machen, was sie haben, was sie können.“

red.

 

 

 

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