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November 2018


Als Fotos noch selten waren...

Der Annaberger Leiter der Städtischen Museen, Wolfgang Blaschke, vergräbt sich nicht hinter seinen musealen Schätzen, sondern hebt sie für die Öffentlichkeit. Diesmal mit seiner Frau Eva veröffentlichen sie bereits eine zweite „historische Bilderreise“durch das obere Erzgebirge. Fotos aus den reichen Museumsbestände werden aktiv gemacht, damit vielen anschaulich wird wie es damals aussah, wie Arbeits- und Lebenswelten sich anfühlten und veränderten und nicht zuletzt: Damals war mehr Schnee!

Der SUTTON HEIMAT-Verlag ist auf Regionales spezialisiert und hat wohl mit Interesse die Fotobücher publiziert. Zur Vollständigkeit: Das 1. Buch kam zum Jahreswechsel 2017/18 heraus und beschäftigt sich mit der Hauptstadt des oberen Erzgebirges „Annaberg-Buchholz. Die Bergstadt in historischen Fotografien“. Der kurzen Geschichte der Stadt folgen Blicke nach Annnaberg, Frohnau, Buchholz, Sichten auf bedeutende Bauten, Kaleidoskope, Arbeits- und Lebenswelten sowie Winterimpressionen.

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Die Fotos sind dem Bestand des Erzgebirgs Museums Annaberg entnommen und meist Hinterlassenschaften ortsansässiger Fotografen, die Generationen von Bürgern durch das eigen und Stadtleben bildlich begleitet haben: U.a. Braemer, Edelmann, Löffler, A. Meiche, Müller, Schreiber u.v.a., die dem Familiennamen nach noch viele ältere Bürger kennen, aber auch Herr Knoblauch, bekannt wegen seiner wunderbaren Landschafts- und Stadtkalender, in der eigenen Buchhandlung verkauft, sowie seinen guten Theaterfotos bis noch vor einigen Jahren, ist dabei.

Das 2. Buch, die neueste Publikation heißt „Von Annaberg nach Oberwiesenthal. Eine historische Bilderreise durch das Obererzgebirge“. Wie im ersten Buch beginnt der Weg durch die Geschichte und Fotorückblick in Annaberg, es könnte ja sein, dass Käufer die erste Publikation nicht besitzen. Die Ortsteile werden vorgestellt, der Pöhlberg mit seinen 832 m und dem Berghaus; dann geht’s entlang des Sehma-Flusses mit typischen Gehöften und Fachwerkhäusen, sogar eine Luftaufnahme von 1935 ist dabei; dazwischen seltene Lithographien und der Epitaph von Pfarrer und Chronist Christian Lehmann und Frau aus dem 17. Jahrhundert aus Königswalde. Die sparsamen Bildunterschriften und kurzen Kapiteltexte erklären Sachverhalte und Veränderungen in der Wirtschaftsstruktur.

Neben rückläufigem Bergbau, ist die Holz-, Posamenten- und Textilindustrie bestimmend und die Bahn hält die Verbindung zur weiten Welt. Die Grenzregion zu Tschechien, das Wiesenthal, mit seinen Vorsilben „unter“ und „ober“ führt in die  damals noch nicht überlaufene Skiregion mit dem 1214m hohen Fichtelberg und dem benachbarten, etwas höheren Keilberg (Klinovec). „Der Blick nach Böhmen“ zeigt denn auch das heute leider noch nicht wieder ausgebaute, damalige Berghaus, das Jugendbildnis des Heimatdichters Anton Günther und gemütliche alte Kneipen.

Frau Eva Blaschke ist die Co-Autorin des Bandes und als Leiterin des sehenswerten K3-Museums in Oberwiesenthal an der Foto-Schatzsuche beteiligt. Die Bände atmen breite Kenntnis, ja bereits Liebe der aus Güstrow zugewanderten Museologen zu ihrer neuen Heimat. Mit Sachkenntnis sind die Anhänge verfasst. Die Chroniktafel von Annaberg und der Region bis Oberwiesenthal hätten aber auf das Stadtgründungsjahr von Annaberg und Buchholz als Zentrum von Bergbau, Verwaltung und Kultur im Jahre 1496/7 in beiden Fällen nicht verzichten dürfen. Die Fülle von neueren Publikationen zum Erzgebirge geben aber sicher auch darauf weitere Antworten.

Eveline Figura

1. Wolfgang Blaschke: Annaberg-Buchholz. Die Bergstadt in historischen Fotografien.Verlag Sutton Heimat, 2018, ISBN 978-3-95400-818-6
2. Eva und Wolfgang Blaschke: Von Annaberg nach Oberwiesenthal. Eine historische Bilderreise durch das Obererzgebirge. Ebenda, 2018,
ISBN 978-3-95400-953-4.