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Gegründet 1807
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Oktober 2019
Witzig und charmant: „Gesucht! - Gefunden?“
Ein überraschend ausgefallener Opernabend muss nicht traurig enden. Anstelle wurden Unentwegte mit einem „Chansonabend über die Sehnsucht nach der Liebe“ auf der Studiobühne im Eduard-von Winterstein-Theater verwöhnt.
Auch das einsatzfreudigste Ensemble kann nicht alle Eventualitäten der Natur abfangen und so sind am 29. September die Besucher im Voraus vom Ausfall der Vorstellung der erfolgreichen Opernausgrabung „Zum Großadmiral“ (Musik: Albert Lortzing) informiert worden.
Der erste Kapellmeister der Erzgebirgsphilharmonie Aue, Dieter Klug, hatte jedoch nicht nur eine Idee, sondern auch gleich die Protagonisten an der Hand, einen Chansonabend mit jungen Künstlern anzubieten. Er selbst handgreiflich und hinreißend am Klavier, begleitete er Katharina Meissner und Richard Glöckner dabei, Kontaktanzeigen, die bis 1695 zurück reichen, zu entdecken, Sehnsüchte, Hoffnungen, Verrücktheiten von Frauen und Männern darin aufleben zu lassen. Chansons aus 101 Jahren belebten das Ansinnen in unvergleichlicher Weise: Kein Wunder, sind doch Texte und Melodien von solchen Größen des Geschäfts wie Friedrich Hollaender, Kurt Weill, Georg Kreisler, Ralph Benatzky und Texte von Soundso bis Bert Brecht dabei.
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Katharina Meissner schloss 2012 ihr Gesangsstudium in Leipzig ab und hat es eben zum Master in Kulturmanagement gebracht. In Rollen wie Rosalinde in der „Fledermaus“ und „Rheingold“ wie auch schon im Schauspiel, bewegt sie ihre selbstbewusste Üppigkeit über Stühle und Tische, ist präsent und dezent, obenauf und niedergeschlagen, jedoch immer verliebt. Sie singt nicht mit geschwärztem Chansontimbre, sondern mit ihrem überaus weiblichen Sopran. Die Kerle, die das beherrschen wollen, sind nicht leicht zu finden. Ihr Mundwerk ist zu akrobatischen Schnellübungen in der Lage.
An ihrer Seite der Freundes-Partner, Richard Glöckner, der auch sucht und deshalb die Chansons schon mal umdeutet: „Ich brech´ die Herzen der stolzesten Frau´n“ in elegantem Residenz-Sächsisch oder sich beschwert, „dass er kein Glück bei Männern“ habe. Richard Glöckner, Erzgebirger !, macht das mit so bezaubernder jugendlicher Selbstverständlichkeit, dass die Zuschauer jedweden Geschlechts dahin schmelzen. Noch studiert er an der Uni Mozarteum Salzburg, ist aber schon Musical erprobt, passt in die Operette, will Regie führen und hat schon Preise abgeräumt wie „Jugend musiziert“ (BRD) und einen der Kurt-Weill-Foundation in New York, -weißgott !
Dieter Klug in seiner “Hauptrolle” als Kapellmeister. Kontakt: dieterklug@onlinehome.de
Er schau-spielert und hat eine modulationsfähige Stimme, die er sehr differenziert einsetzt und den Rest macht er mit dem Charme von Hosenträgern und Augenaufschlag. Auf der gekonnten Basis der Stil sichersten Begleitung von Dieter Klug am Klavier war der Abend nicht nur herzerfrischend, sondern auch hoffnungsfroh fürs Publikum, in keinem Alter beim Suchen und Finden von Liebe und Glück kleinbei zu geben. Reichliche Wiederholungen des Abends seien hiermit wärmstens empfohlen.
Eveline Figura
Abb.: (c) Dieter Klug
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