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November 2019


Wir sind es uns wert!

Die Stadtpreise von Annaberg-Buchholz 2018/2019 sind zum zwanzigsten Male im Friedrich-Saal des Erzhammers würdig verliehen worden. Im gut besetzten Saal neben Stadträten und Vereinsvorsitzenden auch viele ehemalige Stadtpreis-Träger und solche, die es längst verdient hätten, wird doch viel Wichtiges und Wertvolles im Haupt- und Ehrenamt unserer Stadt geleistet.

stadtpreise2019


Der Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Annaberg-Buchholz, Rolf Schmidt, betonte dann auch in seiner Begrüßungsansprache am 14.11.2019 seine Überzeugung, dass „das Miteinander weiter zu entwickeln“, das Wichtigste sei zu einer „Familie engagierter Bürger“ zu wachsen. Dann kämen auch junge Leute aus der Ferne zurück in die Heimat oder gingen gar nicht erst fort. Viele wichtigen Projekte der Stadt wie die Hoch- und Fachschulansiedlung, Ausbau des Campus-Projektes für autonomen Fahren, Internetkapazitäten, Industriegebiet- und Stadtgestaltung und attraktiver Wohnraum seine darauf gerichtet. „Manchmal machen wir aus dem Erreichten zu wenig.“

Dabei, so auch immer seine kritischen Akzente, sei es entschieden gegen anonyme Hetze, im Netz und anderswo vorzugehen. Das spalte unproduktiv die Gesellschaft. Es komme aber darauf an sich auf Menschliches zurück zu besinnen und sich einzusetzen, ob in Wirtschaft, Architektur und Sanierung, im Sozialen, der Kultur oder Sport im Ehrenamt. In diesen Kategorien wurden auch die Stadtpreise vergeben: Wie oft stehen sie für ein lebenslanges Wirken der Ausgezeichneten.
Horst Haby entwickelte in Jahrzehnten Aufbauarbeit den Handballclub Annaberg-Buchholz von der Kreis bis zur Verbandsliga mit zweimaligem Bezirks- und sogar Sachsenpokal, war Vereinsvorsitzender von den Achtzigern bis 2019. Altstadtrat Dieter Seidel fand anerkennende Worte auch für dessen integrativer Jugendarbeit. Er erhielt den Stadtpreis für Sport im Ehrenamt.

Der Stadtpreis für Sanierung zur Erhaltung Denkmal geschützter Bausubstanz ging an die Scharnagel Immobilienverwaltung GmbH und Co.KG. Unter ihrer Regie wurde das historische Wohn- und Fabrikgebäude Johannisgasse 7, 1912 von Friedrich Julius Götze erbaut, bis zur Wende genutzt vom VEB Täschnerwaren Annaberg, in ein wunderbar wiedererstandenes Kleinod mit altersgerechten Wohnungen verwandelt. Jürgen Scharnagel berichtete eindrucks- und humorvoll über sein 30jähriges Wirken als Dauer pendelnder Junior der Firma aus Weiden. Der Kontakt sei einst mit dem Entstehen der Städtepartnerschaft zwischen Annaberg-Buchholz und Weiden zustande gekommen und dauere nun zum gegenseitigen Vorteil schon 30 Jahre.

Ebenso augenfällig, weil die Objekte auf die Leinwand im Saal gepostet wurden, erschien dann die Vergabe des Stadtpreises für Architektur an das Architekturbüro Studio 2 aus Chemnitz für das private moderne Wohnhaus Hüttengrundstr.5, das gestalterische Impulse setzt im Hinblick auf seinen Platz in der Landschaft, Material- und Raumkonzeption. Das die heutigen Architekten hundert Jahre alte Vorläufer haben und daraus schöpfen dürfen, kann in den Bauhaus-Museen 2019 nachvollzogen werden.

Der Stadtpreis Wirtschaft ging hochverdient an den Unternehmer Hartmut Niklas. Schon seit 2007 wurden unter seiner Leitung in Annaberg-Buchholz 15 Stadtbild prägende Gebäude saniert; u.a. in der Frohnauer Gasse - heute vom  CJD genutzt, am Emilienberg, in der Scheibnerstr., am Eisenstuckplatz. Meist handelt es sich um ehemalige Industriegebäuden, die den heutigen anspruchsvollen Nutzungsbedingen als Wohn- und Arbeitsräume vorbildlich entsprechen und dem Stadtbild die Erinnerung an die „zweite Stadtgründung“ des Industriezeitalters erhalten.

Die drei Letztgenannten zeigen, dass nur ein Miteinander von privaten, kommunalen und öffentlich geförderten Initiativen Erfolg beschieden ist. Es gibt noch viel zu tun in Annaberg.
Einer der Höhepunkte war die Überreichung des Stadtpreises für Kultur, Brauchtum und Traditionspflege an die beiden Nachtwächter Rainer Eckel und Dieter Frank.

Seit 2001, der 500 Jahrfeier von Buchholz, -denn die beiden sind überzeugte und engagierte Bürger dieses heutigen Ortsteils unserer Stadt-, haben sie in 628 Touren weit über 10.000 Bürgern die Schön- und Merkwürdigkeiten, die Geschichte und das Brauchtum unserer Heimat nahe gebracht. Vielen Bürgern sind sie Freunde geworden und inzwischen geschätzt im In- und Ausland, wie der Zunftmeister der Europäischen Türmer-und Nachtwächter Gilde (168 Mitglieder), Johannes Thier aus Bad Bentheim als Laudator betonte.

Der Stadtpreis Mensch, der eigentlich an die erste Stelle der Vergabe gehörte, wurde an den Christlichen Körperbehindertenverein und seine Freunde e.V. verliehen. Seit 1990 fördert dieser unzählige Aktivitäten für Behinderte und deren Familien. Echte Inklusion macht Mühe und bringt unendliche Freude auf Reisen, zu Sport-Kulturveranstaltungen, Feiern und Treffs, von sportlich bis besinnlich. Pfarrer Carsten Loderstädt betonte mit dem Motto: Zueinander-Füreinander-Miteinander das gesamtgesellschaftliche Herangehen. Mitglied kann jeder werden und der Verein verbinde vom 24- bis zum 94 Jährigen Generationen. Deshalb hätte es uns auch nicht schlecht angestanden, wäre diese Laudation neben dem Wort gewaltigen Bergprediger Loderstädt auch von einem Mitglied der Stadträte ergänzt worden. Handelt es sich doch um uns alle, auch wenn der Verein unter dem Dach der Diakonie wirkt.

Die Stadtpreisverleihung, war eine würdige Veranstaltung, die Kunst gerecht von Mitgliedern des Eduard-von Winterstein-Theaters begleitet wurde: Jason Lee, Tenor, Dieter Klug am Flügel und Dirk Bores an der Violine. Das bescheidene Buffet und den Getränken, die zu angeregten Gesprächen verhalfen, hätte dezente Hintergrundmusik noch zum schönen Blumenschmuck das i-Tüpfelchen aufgesetzt.

Eveline Figura

Infos: Stadt Annaberg-Buchholz, Foto: Matthias Förster