LESERPOST
ÜBER UNS
IMPRESSUM
WERBEN

Gegründet 1807

www.annaberger.info

Wiedergegründet 2011

    POLITIK   WIRTSCHAFT   KULTUR   LOKALES   HISTORISCHES   STADTFÜHRER    WEIHNACHTEN    GASTRO

 

THEATER ABC

 

 

September 2020


Alles auf Anfang!

Neue Theatersaison 2020/2021 in Annaberg-Buchholz beginnt ganz von vorn, nämlich bei Adam und Eva - Ein fulminantes Theaterfest und ein vollwertiger Spielplan. Rezension und Vorschau.

Aber der Reihe nach: Zur Pressekonferenz am 17.9.20 wurde am Ende eher beiläufig verkündet, was die Theaterleute schon wussten: GMD Naoshi Takahashi verlässt nach 16 Jahren in Aue und Annaberg sein Dirigentenpult und damit auch seine Erzgebirgsphilharmonie Aue, und eben auch das Theaterorchester.

Intendant Ingolf Huhn würdigte seine Leistungen, auch als „Botschafter des Erzgebirges“ für die er die „Brückennadel“ von Aue überreicht bekam. Gute Nachwuchsarbeit, zusammen mit seiner Partnerin, Frau Madelaine Vogt, wurde geleistet, viele große und überzeugend aufgeführte Werke erfreuten das Publikum und, wie natürlich, präsentierte er auch Werke japanischer Komponisten und präsentierte japanische Künstler.

Generalmusikdirektor geht

adam eva leander (Andere)
Die Philharmonie sei unter seiner Leitung ein anerkannter und profilierter Klangkörper geworden und, so sollte man hinzufügen, hat sie selbst  auch qualitativ und quantitativ dafür viel leisten müssen! Das Abschlusskonzert für GMD Naoshi Takahashi findet in Aue am 20.02.21 und in Annaberg am 22.02.21 statt. Das Motto: Kono für die Ohren -mit berühmten Filmmusiken. Wahrscheinlich übernimmt der scheidende GMD in seiner Heimat neue Aufgaben. Auf Nachfrage zierte er sich, dazu etwas zu sagen. Nun ja, sei ihm Glück und Freude gewünscht auf den neuen Wegen und dem Orchester einen engagierten neuen Leiter, just zusammen mit dem neuen Intendanten ab 2021.

Leander de Marel als Theaterdirektor Striese beim Annaberger Theaterfest. Foto: E.F.

Der neue Spielplan hat schöne Aufgaben für die Künstler parat. Werke, die nun endlich zur Aufführung kommen wie die komische Oper „Die Hochzeit des Jobs“ mit der Musik von Ludwig Strecker (Premiere am 17.1.20), die nach der Generalprobe im  März 20 in den Lockdown geschickt wurde. Oder „Der Kirschgarten“ von Tschechow, -mal wieder klassisches Theater ab 5. April und  Tschaikowskijs Meisterwerk „Eugen Onegin“, auf das sich das Sängerensemble bereits freut (Premiere am 25. April 21), wahrscheinlich schon unter dem neuen GMD?, ansonsten wird der 1. Kapellmeister, Dieter Klug, schon Liebende und Duellanten dirigieren.

Heiteres gruppiert sich um diese großen Werke, wie endlich mal wieder „Der Raub der Sabinerinnen“, die Hommage des Theaterdirektors Striese auf die „Bretter, die die Welt bedeuten“- gerade an unserem kleineren Haus. Vielleicht ist das eine liebevolle Verbeugung vor dem scheidenden Intendanten, der bei seinen launigen Conferencen das Publikum zum Lächeln brachte.

Das Publikum darf sich auf Leander de Marel in der Hauptrolle am 18.10.20 freuen; er wird seine Völkerschlacht schon schlagen an diesem Tag! Am 4. Oktober 20 hat vorher noch „Cinderella“, ein Märchen-Musical für Jung und Alt, Premiere. Es hatte 1990 die Uraufführung und wurde vom Kabarettisten und Liedermacher Thomas Pigor geschrieben. Man darf auf Witz und Tollerei gefasst sein. Hoffen wir´s mal.

„Der Kellermeister“ von Carl Zeller schließt an dessen Erfolg mit dem „Obersteiger“ bei uns an und wird von László Varga kultiviertem besungenem Alkohol sicher unterhaltsam werden. (Premier am 14.3.20). Dazwischen das Weihnachtsmärchen „König Drosselbart“ (Prem.:18.1..20) und eine Lehár-Operette für Kinder „Peter und Paul im Schlaraffenland“ (ab 13.12.20) u.a.m.

Das vielfältige Konzertprogramm hat im Herbst in drei Konzerten Ludwig van Betthoven zum Schwerpunkt, alles bekannte Werke und doch begleitet von manchen Überraschungen in der Kammermusik , in den Weihnachts- und Neujahrskonzerten. Da der Theaterball in Oberwiesenthal nicht stattfinden kann, freute sich der Intendant auf eine Neuheit auf den Greifensteinen. Dort soll ein Sommernacht-Ball stattfinden, auf dem er dann höchselbst auch noch tanzen darf!

adam eva 1 (Andere)
Szene aus:  „Die Tagebücher von Adam und Eva“. Fotos: Dirk Rückschloß/Pixore-Photography

Das erste Stück der Saison ging in den Urstand christlicher Menschheitsgeschichte zurück und hatte am 20.9.20 Premiere. „Die Tagebücher von Adam und Eva“ in der Inszenierung von Lucia Reichard, der Text stammt von Kevin Schroeder, nach dem Buch von Mark Twain, und  jagte das Paar (Kerstin Maus und Tim Taucher) nur so über die Traumlandschaft des Pardieses aus bunten Kartons. Das Buch von Mark Twain muss jedoch sehr weit weg gelegen haben; von den blitzgescheiten Provokationen und der feinen Ironie Twains war sehr wenig zu spüren.

Falls jemand aus einer von Umzugskartons geschädigten Hausatmosphäre in die gepflegte Theaterwelt entkommen wollte, wurde enttäuscht. Auch hier nur Kartons aller Enden! In einer von weiblicher Emanzipations-Hektik geprägten und männlicher Verweigerung reichen Paarbeziehung dröhnte die Keyboard dominierte Musik von Marc Seitz (Band unter Markus Teichler am Keyb., Sven Lerchenberger, Drums, Benjamin Richter Bass, Yunmin Song, Cello) so aus dem Orchestergraben, dass die Sänger trotz Microport ihre Mühe hatten.

Recht schrill hörte sich das an, aber welche Wahl hatte dieser Adam? Keine!  Nur e i n e  Frau vorhanden-, eine sogenannte arrangierte Beziehung. Beide danke dem großen „Zettelschreiber“ auf dem Altar mit Karton-Geschenken, bekommen gelbe Karton-Babies, nachdem sie in viereckige Karton-Äpfel beißen mussten und nach Krieg und Zerstörung schaun sie sich ihre Beziehung schließlich schön und bau´n alles wieder auf. Die Theater-Claque jubelte wie immer, aber wären nicht ein paar Besinnlickeiten und ein Schlaflied gewesen, - von Liebe kaum eine Spur. Und dafür konnte der züchtige Corona-Abstand am wenigsten und auch die schwarze Unterwäsche brachte keine Erotik. Schade.

Aber wer sitzt mal von den Musikgewaltigen vor der Premiere und zähmt die Lautstärke, damit die Sänger singen dürfen und nicht schreien müssen und vielleicht auch Texte verständlich bleiben?!

Da war das Theaterfest doch ein wahrer Segen. Viele aus allen Sparten waren mit Spiel- und Gesangsfreude dabei und gestalteten das Spielplan-Rätsel mit Ausschnitten aus kommenden Inszenierungen. Meldodien erklangen aus dem „Weißen Rössl“- schön gesungen-von Bettina Grothkopf, Jason Nandor Tomory, Anna Bineta Diouf und Jason Lee, der auch schon mal die Lenski-Arie aus dem „Onegin“ offerierte, noch ein wenig zu verhalten.

adam eva 2 (Andere)


Die Musical-Fans freuten sich über den verrückten Nick Körber und Kollegen. Die Schauspieler brachten mit Marvin Thiede wenig verständliche Ausschnitte aus „Herold und Maude“ und Strieses Sächsisch kam doch  immerhin schon mal flüssig über die Rampe. Ein Aha-Erlebnis der besonderen Art waren die Soloauftritte von Mitgliedern des Chores wie Bridgette Brothers mit ihrer Arie aus der „Regimentstochter“, Anne Flemming im Liebes-Duett mit Jason Nador Tomory und Hans Gebhardt mit seinem „Old Man River“. Von den Solisten wissen wir es sowieso...

Das zahlreiche Publikum war der Gewinner bei herrlichem Spätsommerwetter. Bier, Wein, Bratwurst und mehr wurde vom Kantinenpersonal und wie gewohnt, von Rolf Schubert, Vorsitzender  des Theatervereins ausgeschänkt.

Eveline Figura

www.wintherstein-theater.de
Telefon Besucherservice: 03733/1407-131
Telefon Erzgebirgische Philharmonie Aue: 03771/23761