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Gegründet 1807
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September 2020
Bach - heutig und tief verwurzelt
Das Abschlusskonzert des Musikfestes Erzgebirge war gleichzeitig der Höhepunkt einer Woche hochkarätiger Musik-Erlebnisse an ausgewählten Orten.
Nach einem mdr-Rundfunk-Festgottesdienst am Vormittag des13.September mit Bachkantate unter der Leitung von Kantor Matthias Süß, auch an der großen Walcker-Orgel, am Abend nun das Gastspiel mit der CAPELLA AMSTERDAM unter Daniel Reuss mit Bach-Motetten. „Besser geht nicht!“, so Kantor Süß vor der Kantorei St. Annen. Und tatsächlich war es ein seltenes Erlebnis!
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Die Staatsministerin für Kultur aus der sächsischen Hauptstadt, Frau Barbara Klepsch, begrüßte die zahlreichen Honoratioren wie Landrat Frank Vogel und Oberbürgermeister Rolf Schmidt von Annaberg-Buchholz und die Gäste. Sie freute sich, dass in ihrer Heimat solch tiefgreifenden Musik-Erlebnisse wieder möglich sind und den Menschen Kraft geben an Leib und Seele. Anwesend auch der aus Schwarzenberg stammend Intendant des Musikfestes Erzgebirge, Prof. Hans-Christoph Rademann und Gattin.
Was dem aufnahmebereiten Publikum bevorstand, war nicht nur die herrliche Musik von Johann Sebastian Bach, sondern ein Solistenensemble aller erster Güte, ausgezeichnet mit namhaften Musikpreisen und internationaler Anerkennung. Die Künstler gestalteten, natürlich mit züchtigem Abstand zueinander, eine Art Wandelkonzert mit immer veränderten Aufstellungen, bei denen die Sänger nicht nur unterschiedlich im Fokus standen, sondern ihre geschulten Stimmen neu ins Verhältnis rückten.
Es erklangen die bekannten Motetten „Lobet den Herrn, alle Heiden“, BWV 230; „Komm, Jesu komm“, BWV 229; „Jesu, meine Freude“, BWV, 227; „der Geist hilft unser Schwachheit auf, BWV 226 und „Singet dem Herrn ein neues Lied“, BWV 225. Begleitet und mitinspiriert durch drei bekannte Instrumentalsolisten, Stefan Maaß, Gitarre, Matthias Müller, Cello, und Johannes Fiedler, Continuo. Die Sänger bestachen in den unterschiedlichen, aber inhaltliche dicht miteinander korrespondierenden Motetten durch wundervolle Klarheit der Stimmen, verständliche Textgebung, ohne zu forcieren mit herrlicher Weichheit in den Abschlüssen.
Dabei forderte der Dirigent maximale Konzentration und gab nicht nur Tempi, Dynamik, Frasierung vor, sondern auch mit den Fingerspitzen noch Hinweise zur Tonbeherrschung Einzelner. Die Sänger gestalteten so mit Überzeugung zu den von Bach tief empfunden Glaubensinhalten auch eine sehr heutige Lesart der Motetten, ohne Lamento-Pathos, mit Inbrunst und Nachdruck die menschliche Verwundbarkeiten und Sehnsüchte spiegelnd. Welch Klangreichtum und Empfindungstiefe, gerade wichtig in einer Zeit scheinbar unbeherrschbarer Probleme
Die Körpersprache der Sänger beherrscht und doch in ihrer Individualität verständlich wie auch die stimmlichen Unterschiede wieder zu einem geschlossenen Ganzen fanden. Die Motetten-Inhalte sind eine Spiegelung der menschlicher Sittenwelt und deshalb auch ganz heutig. Tiefe Tragik der Existenz und perlende Läufe am Ende, Lebensfreude spiegelnd und die die Schönheit der Schöpfung feiernd in unserer herrlichen St. Annenkirche.
Ein würdiger Abschluss des Musikfestes Erzgebirge im WELTERBE „Bergmannsdom“. Herzlicher Applaus belohnte die Amsterdamer Könner und Räuchermännl mit Kesselpauke gab´s obendrauf. Der wunderbare Abend wurde auf mdr-Livestream übertragen und ist in der Mediathek abrufbar.
Eveline Figura (Text und Foto)
www.musikfest-erzgebirge.de
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