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Juni 2022



Irmgard Uhlig: Mit Ski und Pinsel

Irmgard Uhlig aus Oberwiesenthal ist 2011 100-jährig verstorben, sie zeichnete ihr Leben lang ein enormer Unternehmungsgeist aus. Sie hinterließ tausende Zeichnungen. Wo sie zu sehen sind.

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Irmgard Uhlig wurde am 29. Oktober 1910 in Oberwiesenthal als 3. Kind des Postassessors Rudolph Uhlig und seiner Frau Melanie Alma Gertrud geboren. Der Vater war außerdem stellvertretender Bürgermeister sowie Mitglied des Turnvereins und des Krippenvereins. Als aus dem Turnverein 1906 der Skiclub hervorging, zählte Rudolph Uhlig zu den Gründungsmitgliedern. Anlässlich seiner Hochzeit schenkte Rudolph Uhlig seiner Frau eine Hertelt-Krippe, welche sich noch heute im Besitz der Familie befindet. Bereits 1911 zog die Familie aus dem Wiesenthal fort. 1915 starb der Vater.

Irmgard Uhlig wuchs anschließend in Leubsdorf, Nossen und Dresden auf. Sie absolvierte 1930 ihr Abitur und begann danach ein dreijähriges Lehrerstudium in Dresden. Sie trat dem Deutschen Alpenverein Sektion Dresden, der Kunstkammer und dem Dresdener Kunstverein bei. Zwischen 1933 und 1945 war sie als Lehrerin im Umland Dresdens tätig. Danach folgten wechselnde Anstellungen und Aufträge, die es ihr erlaubten, künstlerisch zu arbeiten.

Irmgard Uhlig zeichnete ihr Leben lang ein enormer Unternehmungsgeist aus. Gleichzeitig war sie sehr sportlich und belastbar. Seit ihrer Jugend war sie von den Bergen fasziniert und ihr weiteres Leben lässt sich auch als Abfolge von Bergwanderungen und dem Malen der Berge beschreiben. Ein Teil der Wanderungen fand auf Skiern statt und ein Teil ihrer Bilder entstand auf Skiern. In den 50er Jahren nahm sie außerdem an Kreis- und Bezirksmeisterschaften im Abfahrts- und Langlauf teil. 1954 wurde sie mit ihrer Mannschaft DDR-Beste im Langlauf in ihrer Altersklasse. Eine Lizenz als Skilehrerin war da nur folgerichtig.

Irmgard Uhlig bereiste und malte unter anderem: Die sächsische Schweiz, Ostpreußen, das Erzgebirge, das Rilagebirge, die Hohe Tatra, den Kaukasus, den Tienschan, die Dolomiten und immer wieder die Alpen. Sie fertigte etliche große Modelle, etwa für den Naturschutz oder Architekturbüros. Darunter zwei Modelle der Sächsischen Schweiz im Maßstab 1:10.000 und 1:5.000. Beim Aufbau des Museums in Bad Schandau war sie mit tätig. Sie malte Wandbilder in Hotels und Illustrationen für Zeitschriften. Ihre Werke wurden ausgestellt und vielfach angekauft, sowohl von Privatleuten als auch von offiziellen Stellen. Ihre zügige Arbeitsweise beim Malen brachte ihr den Spitznamen „Der rasende Pinsel“ ein.

Im Jahr 1970 wurde Irmgard Uhlig mit 60 Jahren Rentnerin. Von nun an war es ihr möglich, in „den Westen“ zu reisen. Auf Einladung von Künstlerkollegen setzte eine rege Reise- und Maltätigkeit in diese Himmelsrichtung ein. Nach 1990 war es ihr, mit nunmehr 80 Jahren, endlich möglich, die ganze Welt zu bereisen. Umgehend wurden Spanien, die USA, Ägypten, China und Kanada besucht (und gemalt), um in den folgenden Jahren noch Marokko und Brasilien hinzuzufügen. In jedem Land wurden die bedeutenden Kunstmuseen und -galerien besichtigt, hauptsächlich um die dort ausgestellten Landschaften anzusehen.

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Zu Ehren ihres 90., 95. und 100. Geburtstages fanden zahlreiche Ausstellungen statt. Das Dresdener Fernsehen drehte für die Reihe „starke Frauen“ einen Kurzfilm über sie. Am 17. August 2011 verstarb Irmgard Uhlig mit 100 Jahren in Dresden. Ihr künstlerisches Werk umfasst mehrere tausend Blätter und ist heute größtenteils beim Sächsischen Bergsteigerbund beziehungsweise der Stiftung Kunst und Berge zu finden. Die Biografie „Bergmalerin Irmgard Uhlig“ ist im Handel leider vergriffen.

Eva Blaschke

Das Museum im „Wiesenthaler K3“ hat Mo.-Sa. geöffnet, in der Zeit von 9:30-12:00 Uhr und von 13:00 – 16:00 Uhr.

https://www.oberwiesenthal.de/wiesenthaler-k3.cfm
http://www.stiftung-kunst-und-berge.de