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Juli 2023



Krabat auf den Greifensteinen
 
Die Greifensteinfestspiele warten in diesem Sommer mit einer mystisch-schönen Inszenierung des Schauspiels „Krabat“ in freier Natur auf. Das Meisterwerk von Otfried Preußler ist wie geschaffen für eine Naturbühne.
 
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Die Kantorka (Mira Sanjana Sharma) und Krabat (Benedict Friederich). Foto: Ronny Küttner/Photoron.

Angeblich schrieb Otfried Preußler zehn Jahre an seinem Roman „Krabat“. Wer das Buch liest oder die Texte im Schauspiel hört, glaubt es gern. Jedes Wort ist gewogen, keines ist zu viel oder zu wenig. Erzählt wird die Geschichte des Betteljungen Krabat, welcher in einer Mühle als Lehrjunge anfängt. Dort gibt es reichlich zu essen, ein Dach über dem Kopf und ein gutes Leben. Aber dort wird auch die schwarze Kunst gelehrt und die hat ihren Preis. Ist der Mensch bereit, den Tod anderer Menschen billigend in Kauf zu nehmen für ein sicheres Leben?

Sie merken, es ist ein zeitloses Thema. 2008 wurde es sehr ordentlich verfilmt. Bereits  1994 gelang es Nina Achminov aus dem Meisterwerk des Buches eine ebenso gute Textfassung für die Bühne zu erstellen. Und auf den Greifensteinen hat man es im Sommer 2023 verstanden, dem Werk einen fantastischen Rahmen zu geben.

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Der Meister (Nenad Žanić) auf der Mühle mit den zwölf Mühlknappen. An der linken Seite die Erzählerin (Nadja Schimonsky). Foto: Ronny Küttner/Photoron.

Bei dieser Inszenierung gibt es eigentlich nur Lob zu verteilen. Falls es kleine Unstimmigkeiten gab, fielen diese überhaupt nicht ins Gewicht. Das erste große Lob geht an Markus Teichler für die musikalische Leitung und Komposition (!). Ja, auf den Greifensteinen gibt es wieder Lifemusik! Der Gewinn ist beachtlich, auch weil die Musik genau passend ist, unterstützt und sich nicht zu sehr in den Vordergrund drängt.

Das zweite große Lob geht an die Beleuchtung. Bei einem Stück, das von Magie handelt und erst um 21:00 Uhr beginnt, ist mit gutem Licht und Klang schon die Hälfte gewonnen. Heraus kommt eine wunderbar mystische Grundstimmung und man staunt über die Wandlungsfähigkeit der Greifensteinbühne.

Als Schauspieler fallen rollenbedingt besonders positiv auf: Christian Wincierz als Tonda, Benedict Friederich als Krabat, Anna Bittner als Juro und natürlich Nenad Žanić als Meister. Aber auch alle anderen machen ihre Sache gut. Und mach ein Darsteller ist nur Gast im Ensemble, selbst noch Schüler oder zumindest in Ausbildung begriffen: Aber die Qualität ist beachtlich. Nicht vergessen werden soll auch die Erzählerin Nadja Schimonsky, welche mit gekonntem Stimmeinsatz durch die Handlung führt.

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Auf dem Wagen die Gevatterin (Marie-Louise von Gottberg) mit der der Meister einen Pakt geschlossen hat. Jedes Jahr muss mit einem Leben gezahlt werden … Foto: Ronny Küttner/Photoron.

Die Handlung ist sehr eng am Buch gehalten, nur etwas gestrafft. Die Regie (Jasmin Sarah Zamani) hat ganz den Ton getroffen, welcher für eine solche Sage nötig ist. Und das ist nicht einfach, gerade bei Stoffen mit regionaler Verwurzelung. Auch Bühnenbild und Kostüme (Ana Tasić) erwecken den Eindruck als seien sie gewissermaßen ganz natürlich und könnten auch gar nicht anders sein – also genau richtig. Überhaupt wirkt alles wie aus einem Guss und greift gut ineinander. Und das ist die Grundlage für gelungene Aufführungen.

Dem Eduard-von-Winterstein-Theater ist mit dieser Stückwahl für die Greifensteine ein Wurf gelungen. Man hat selten so viele jungendliche Zuschauer im Publikum gesehen. Und dieses Publikum war zur Premiere ganz gebannt: Erst zur Pause brandete das erste Mal Applaus auf.

Besuchen Sie also die Greifensteine. Es lohnt sich! Und wer von weiter weg kommt und zur mitternächtlichen Stunde keinen langen Heimweg antreten möchte: Im Gasthaus gleich neben der Bühne werden auch Zimmer vermietet. Gespielt wird Krabat noch bis zum 26.08.2023 und hoffentlich auch im nächsten Sommer!

Eva Blaschke

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