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März 2024



Kulturkampf in Oberwiesenthal - Schließung des K3

Der Stadtrat von Oberwiesenthal entledigt sich zum Sommer seiner einzigen Kultureinrichtung, in der Stadt- und Naturgeschichte, Heimatkunde und Kunsthandwerk, ja Anbindung an nationale Kulturprozesse sowie die herausragende Sportgeschichte des Wintersportortes vereint betrachtet werden können.

Beschlussvorschlag der Verwaltung: Der Stadtrat der Stadt Kurort Oberwiesenthal beschließt in seiner Sitzung am 27.02.2024 die Umstrukturierung des Museums „Wiesenthaler K3“ zu einer Dauerausstellung zum 01.07.2024 Die museale Ausrichtung des Hauses entfällt ab diesem Zeitpunkt. Der Gegenstand dieser Dauerausstellung bedarf keiner weiteren Beforschung. Der Bedarf an einer museologischen Fachpersonalstelle entfällt damit ab dem 01.07.2024 ersatzlos. Der Tourismus- und Sportausschuss wird beauftragt, die Verwaltung bis zur Stadtratssitzung am 04.06.2024 bei der Entwicklung eines Konzeptes zu unterstützen, welches für die Rückabwicklung des Museums und den Umbau zur Dauerausstellung notwendig ist.

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Fotos: K3/Stadt Oberwiesenthal

Diese Entscheidung ist ein Schnellschuss zum Ende der Legislaturperiode des alten Stadtrates, um
nachzuweisen, das man rechnen kann. Genau das ist der Fehlschluss! Die Arbeit und die Fördermittel, von EU bis Kulturraum Erzgebirge  von 10 Jahren, denn solange gibt es das MUSEUM K3, werden abgewickelt und wertlos gemacht. Eine Neukonzeption liegt dem nicht zugrunde. Im Gegenteil wird betont, dass eine verkleinerte Ausstellung keiner „wissenschaftlichen“ Begleitung bedarf. Nicht nur die zur Abwicklung preisgegebenen Mitarbeiter sind konsterniert, auch viele Bürger mit kultureller Kompetenz, die nicht befragt wurden, wie Lehrer der Heimatkunde, der Geschichte, Geographie, Kunsterzieher u.a.

Zugegeben
das Museum stand von Beginn an nicht unter der besten Schirmherrschaft inkompetenter Bürgervertreter oder -meister, die diese Bezeichnung auf ihre Selbstherrschaft  bezogen. Das begann schon mit der Namensgebung“K3“, s.h.: Karlsbaderstr.3 oder den Berg zu beschreiben. Besucher konnten damit wenig anfangen. Trotzdem kamen pro Jahr um die 4000, die bei schlechtem Wetter oder nach der Schiabfahrt mehr über den Ort wissen wollten. Kinder bis 16 Jahre hatten kostenlosen Eintritt und trotz der moderaten Preise kamen Summen in die Kasse.

Damit konnten temporäre Ausstellungen gestaltet werden, die die Grundschau ergänzten und farbig machten: Neben der attraktiven Schau über den Schisport, über Weltmeister und Olympiasieger, ist eine heimatgeschichtliche Sammlung zu sehen, ein Raum zu dem weit über die Grenzen des Erzgebirges bekannten Heimatsänger Anton Günther aus dem benachbarten, heute tschechischen Gottesgab, eine Refugium zu Wind- und Wetterbedingungen, zu Naturphänomenen und Künstlern der Region.

Was bedeutet eigentlich museale Arbeit und der Begriff “MUSEUM“?

Sammeln, Bewahren, Erforschen von Zusammenhängen und der Öffentlichkeit zugänglich machen!
Das alles ginge den Bach runter, würde das Museum wirklich zugunsten von einigen Schauvitrinen schließen und auch die Vermächtnisse von Mäzenen und Sportlern, die Sammlungen und Erinnerungsstücke der Stadt und dem Museum übergaben. So z.B. die Hinterlassenschaft des Oberwiesenthalers William Wauer, der dem Bauhaus nahe stand, mit Bildern, Skulpturen, Zeit-und Lebensdokumenten. Viele Stücke bedürfen zudem fachkundiger Erläuterung, um ihren Gehalt zu erschließen.

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Der Stadtratsbeschluss ist ein Kulturskandal, der an Nachwende-Willkür erinnert, die bedeutende Kultureinrichtungen einfach auflöste wie zu seinem 100. Geburtstag das berühmte METROPOL-Theater und das Theater des Westen in Berlin, und damit besonders Publikums wirksame Genres wie Operette und Musical degradierte. Jugendclubs und Galerien mussten gerade dort dran glauben, wo ohne dies wenig Kultur vorhanden war und auch in Annaberg-Buchholz fehlt für bildende Künstler immer noch eine Städtische Galerie im Zentrum, die der „Kunstkeller“ am Rande nur marginal ersetzen kann. Dieser Leserbrief will sich als Aufruf an alle Bürger verstehen, dem alten Stadtrat in den Arm zu fallen, diesen Beschluss so umzusetzen.

Zu dem bedeutet das einen Kultur-Kahlschlag am Fichtelberg Die Oberwiesenthaler Stadträte haben sich mit der Schließung des Wiesenthaler K3 als Museum mal fix ihrer kommunalen Verpflichtung für die Kultur entledigt. Für alle, die es noch nicht wussten: In Sachsen ist Kulturpflege eine Pflichtaufgabe der Gemeinden und Landkreise. Das Wiesenthaler K3 ist die einzige, hauptamtlich geführte, kulturelle Einrichtung der Stadt, ja der Region.

Eveline Schicker Figura