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Juni 2024



Nachhaltigkeit und was sie für das Erzgebirge bedeutet

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In den letzten Jahren empfinden es immer mehr Menschen als etwas Negatives, wenn von einer nachhaltigen Entwicklung gesprochen wird. Der Grund liegt in der Verengung es Begriffes auf Umweltthemen, Nachhaltigkeit ist jedoch viel mehr. Für den Erfolg des Erzgebirges bildet sie eine wichtige Grundlage.

Ein Begriff aus der Region

Hans-Carl von Carlowitz war ein Oberberghauptmann aus dem Erzgebirge. Gleichzeitig wirkte er als königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer Kammer- und Bergrat. Er verfasste das erste umfassende Werk über die Forstwirtschaft. Der Mann aus der Silberstadt Freiberg gilt als Erfinder des Nachhaltigkeitsbegriffes.

Hintergrund war die Energieknappheit, die im 18, Jahrhundert den Bergbau im Erzgebirge behinderte. Die Gruben und Schmelzhütten der Region waren auf Holz angewiesen, das seinerzeit knapp war. Von Carlowitz warnte in seiner Schrift „Sylviculttura Oeconomica“ vor einem Raubbau der Wälder für einen kurzfristigen Erfolg. Seine Erkenntnisse
haben bis heute Bestand.

Verantwortung für die kommenden Generationen

Die Idee, Ressourcen so zu verbrauchen, dass sie auch noch den Enkeln und Urenkeln zu Verfügung stehen, lassen sich auf zahlreiche Bereiche übertragen. Es geht dabei nicht um die Reparatur von etwas. Vielmehr mahnt uns Hans-Carl von Carlowitz, nicht mehr zu verbrauchen, also die Erde kompensieren kann. Dabei geht es nicht nur um die unmittelbare Entnahme. Ein Beispiel gibt dafür der Wald im Erzgebirge.

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Hans-Carl von Carlowitz, Wegbereiter der Nachhaltigkeit.

Hier fand in der Zeit der DDR ein Raubbau ohne einen Holzeinschlag statt, indem die Industrie Unmengen an Schadstoffen in die Luft pustete. Die Bäume starben ab. Einige Wälder kamen damals durch eine nachhaltigere Forstwirtschaft besser mit den Umweltproblemen zurecht. Auch damals kannten einige Förster Lösungen, um den Verlust an Bäumen zu minimieren. Eine nachhaltigere Produktion half nach der Wende, dass sich die Natur nach und nach regenerierte. In den letzten Jahren erinnerte uns jedoch der Wald daran, dass wir nicht nachlassen dürfen. Unsere übermäßige Ausnutzung der Ressourcen gilt als wichtiger Grund für die Klimaerwärmung, die bei uns ein neues Waldsterben auslöst.

Alle sind zum Mitmachen aufgerufen

Nachhaltigkeit muss nicht unbedingt Verzicht bedeuten. Am Ende geht es darum, durch ein bewussteres Verhalten des Einzelnen möglichst viele Ressourcen zu schonen. Davon profitieren alle, denn die Verringerung des Verbrauchs reduziert auch die Kosten. Ein Beispiel kommt aus dem Haushalt, in dem niemand auf das Waschen seiner Wäsche verzichten soll.

Durch einfache
Änderungen des eigenen Verhaltens lassen sich jedoch zahlreiche Ressourcen für nachfolgende Generationen erhalten. Es bedeutet keinen Verzicht, eine Waschmaschine erst in Betrieb zu nehmen, wenn die Trommel voll ist. Nicht nötig ist ferner, bei 60 Grad zu waschen, nur weil es schon die Großmutter tat. Wir verwenden nicht mehr das Waschmittel von damals. Am Ende hilft nachhaltiges Verhalten nicht nur der Umwelt, sondern unserem Portemonnaie. Nachhaltigkeit ist also eine Art Win-win-Situation und kein Verzicht.

Abseits der Umweltprobleme

Eingangs stand die These, dass Nachhaltigkeit mehr kann als die Ressourcen der Erde zu schonen. Gemein ist damit jede Tätigkeit, von der nachfolgende Generationen profitieren. Einbeispiel ist die Bewahrung der Tradition des Weihnachtslandes Erzgebirge. Sie garantiert uns und folgenden Generationen ein Leben im Wohlstand. Sie zieht unzählige Touristen an, die ebenso die Arbeitgeber der Menschen in der Region sind wie die Kunden auf den vielen Weihnachtsmärkte, die original erzgebirgische Volkskunst kaufen.

Nachhaltigkeit ist nicht der Feind, sondern unerlässlich für ein intaktes Zuhause.

Y.G. / Fotos: Pixabay, Archiv