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Zu Gast bei Peter Gast

Ein Lieder-Abend mit Werken dreier sächsischer Komponisten:
Peter Gast - Richard Wagner - Friedrich Nietzsche

am 28. Oktober 2015 um 19.30 Uhr
im Kulturzentrum Erzhammer - Großer Saal

Kartenvorverkauf:

Tourismusinformation Annaberg, Buchholzer Str. 2,
Tel.: 03733-19433,
tourist-info@annaberg-buchholz.de, Kartenpreis: 10 und 8 Euro
Gruppe-21 Kopie-2 (2) (Andere)

Mitwirkende:

Bettina Grothkopf
(Sopran)
László Varga (Bass, r.)
Dieter Klug (Piano, l.)
Gotthard B. Schicker (Moderation)

Fotos: Dieter Knoblauch

Bettina Grothkopf studierte Gesang in Magdeburg/Leipzig bei Frau Prof. Wehrmann, erhielt das Wagner-Stipendium und wurde für den Richard-Wagner-Wettbewerb in Bayreuth ausgewählt. Sie besuchte Meisterkurse bei Mirella Freni und Prof. Kobayashi. Zahlreiche Gastspiele und Tourneen (Bühne und Konzert) führten sie quer durch Deutschland, Japan, in die Schweiz, Ukraine und nach China. Seit der Spielzeit 2008/09 ist Bettina Grothkopf am Eduard-von-Winterstein-Theater in Annaberg- Buchholz engagiert, wo sie das Publikum u.a. als Mimi (La Bohéme), Leonora (La Forza Del Destino), Marschallin (Rosenkavalier) und Gräfin (Figaros Hochzeit) erleben konnte.

László Varga studierte Gesang an der Ferenc-Liszt-Musikhochschule Budapest, debütierte 1993 in Ungarn als Sarastro (Zauberflöte), war Mitglied  der Budapester Kammeroper. 1996 trat er erstmals in Deutschland auf (Mainz), von 2000-2006 war er an den Städtischen Bühnen Münster engagiert. Seit 2007 ist er festes Ensemblemitglied des Winterstein-Theaters Annaberg-Buchholz. Das Publikum konnte ihn dort als Sarastro (Zauberflöte), Pater Guardian  (La Forza Del Destino), Baron Ochs auf Lerchenau (Rosenkavalier) oder Kaspar (Freischütz) erleben. Daneben entfaltet auch er eine rege Konzerttätigkeit.

Dieter Klug studierte Klavier und Dirigieren an den Musikhochschulen Leipzig und Weimar. Seine Lehrer waren dort u.a Prof. Günther Kootz,  Prof. Ulrich Urban und Prof. Ude Nissen. 1988 trat er sein 1. Engagement am Opernhaus Erfurt an, weitere Theater-Stationen waren Halle und Pforzheim. Seit 2006 ist er als 1.Kapellmeister am hiesigen Theater beschäftigt.

Prof. Gotthard B. Schicker: Geboren 1946 in Annaberg; Sänger in Annaberg, Gera, Leipzig und am Berliner Metropol-Theater; Dipl.-Kultur- und Theaterwissenschaftler, Hochschul-Dozent für Kommunikations- und Medienwissenschaften; längere Auslandsaufenthalte; Verleger in Wien und Budapest, Chefredakteur; umfangreiche Vortragstätigkeit; Autor zahlreicher Rezensionen/Kritiken sowie Publikationen u.a. zur Kulturgeschichte der Gastronomie im sächsisch-böhmischen Erzgebirge, zu Persönlichkeiten des Erzgebirges (insbesondere Christian Felix Weiße und Peter Gast/Heinrich Köselitz). Er engagiert sich seit vielen Jahren für die Wiederentdeckung und Popularisierung der Werke von Peter Gast. Derzeit arbeitet Gotthard B. Schicker an einer Köselitz-Familien-Biographie unter dem Arbeitstitel „Familie Köselitz – Weltbürger aus Annaberg“, die 2016 erscheinen wird. Er ist Herausgeber der Online-Zeitung „Annaberger Wochenblatt“ (www.annaberger.info) und lebt seit 2011 wieder in Annaberg-Buchholz.

PETER GAST (Heinrich Köselitz) wurde 1854 in Annaberg geboren und starb 1918 in seiner Heimatstadt.
Er war nicht nur jahrelang der Adlatus des Philosophen Friedrich Nietzsche sowie der Lektor und erste Herausgeber seiner Werke, sondern auch ein begabter Komponist. Er hat neben seiner im Jahre 2013 in Annaberg erstaufgeführten Oper „Der Löwe von Venedig“, weitere komische Opern (wie „Scherz, List und Rache“) und Singspiele (meist als Fragmente) sowie an die 60 Lieder und zahlreiche kammermusikalische und Orchesterwerke hinterlassen. Obzwar ihn sein Förderer Nietzsche als den „neuen Mozart“ bezeichnete und er die spätere Wagner-Antipathie seines Meisters nicht in vollem Umfang teilte, fanden seine Kompositionen wenig Beachtung. Dabei sind seine Lieder von einer künstlerischen Qualität, die sich durchaus mit anderen spätromantischen Komponisten messen lassen und zu Recht der Vergessenheit entrissen werden müssen. Die Mehrzahl der Gast-Lieder erklingen erstmals in Deutschland. Zu einem seiner großartigsten Komposition dürfte das Lied „Lethe“ gehören, das auch für großes Orchester bearbeite existiert, im Original aber für Bass-Bariton und Klavier geschrieben wurde. Viele seiner Kompositionen sind bei seinen Besuchen in Annaberg entstanden und seiner Frau Luise (geb. Wagner) gewidmet. Im Haus am Annaberger Köselitzplatz 1 verbrachte er auch seine letzten acht Lebensjahre, wo er sich u.a. für die Pflege der erzgebirgischen Mundart einsetzte.

RICHARD WAGNER (1813-1893). Die so genannten „Wesendonck-Lieder“ (entstanden um 1863/64) sind fünf Kompositionen auf Gedichte von seiner platonisch Geliebten Mathilde Wesendonck (1828-1902). Ihr Gatte, der Seidenhändler Otto Wesendonck, unterstützte Richard Wagner finanziell und ermöglichte ihm damit, bis 1858 im Züricher Exil zu leben und zu arbeiten. Zwei Lieder aus dem Zyklus („Im Treibhaus“ und „Träume“) gelten als Vorarbeiten zu seiner Oper „Tristan und Isolde“, jenes Werk, das die Dreierbeziehung zwischen Wagner und den Wesendoncks zum Inhalt hat und in der die Musikwissenschaft Isolde als seine „Muse“ Mathilde ausgemacht haben will. Der Lieder-Zyklus wurde von Wagner nur für Klavier und Sopranstimme komponiert, die erste Orchesterfassung stammt vom österreichischen Dirigenten Felix Mottl aus dem Jahre 1889.

FRIEDRICH NIETZSCHE (1844-1900) hat als Student in Leipzig – neben seinen philologischen Studien - das Klavierspiel erlernt, gedichtet, komponiert und sich auch wissenschaftlich mit Musik beschäftigt. Eines seiner ersten Werke „Die Geburt der Tragödie aus dem Geist der Musik“ hat er Richard Wagner gewidmet, den er zunächst angebetet und dann, mit seiner Schrift „Der Fall Wagner“, aber insbesondere nach dem „Parsifal“, den „Krieg“ erklärte. Neben Chor- und Instrumentalwerken wie „Hymnus an die Freundschaft“ (auf Text von Lou Salomé und von Peter Gast bearbeitet) oder „Manfred-Meditationen“, stammen etwa zwanzig Lieder aus seiner Feder. Er hat starken Einfluss auf das musikalische Schaffen von Peter Gast genommen. Nietzsches Kompositionen stehen damals wie heute wegen seiner bescheidenen musikalischen Qualität in der berechtigten Kritik. Sie dienen aber zur Illustration der Vielfalt der Persönlichkeit des Philosophen, von dem der Ausspruch stammt: „Ohne Musik ist das Leben ein Irrtum!“

Weitere Informationen:
Hier (zum Gast-Konzert) und hier (Kammermusik 2016)