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Lichtblicke & Schandflecken II

Lichtblicke & Schandflecken Teil 1

Schutzteich – Pfarrteich - „Annaberger Seebühne“

Als im vergangenen Spätsommer die Fontäne mitten im alten Schutzteich wieder sprudelte, die Karpfen vom Fisch-Buschmann sich in das Wasser stürzten, der Stadtbach über sein Steinchenbett  sprudelnd den alten/neuen Pfaarteich füllte und dazu die Kindergartenkinder fröhliche Lieder zwischen freudigen Reden der Schutzteich-Renovierer sangen. Und wenn man dann noch die gepflegten Anlagen ringsum betrachtete, dann konnte man von einem Lichtblick in der oberen Stadt von Annaberg-Buchholz sprechen.
Auch wenn danach Schmiereien von paar kulturfremden Jugendlichen am alten Pavillon den Anblick trübten und der Rettungsring kurzzeitig verschwunden war – die Mühe und das Geld zur Wiederherstellung dieses feuchten Kleinodes haben sich gelohnt. Wenn dann noch im Winter wieder Schlittschuhläufer darauf gesichtet werden könnten und in der warmen Jahreszeit wie einst paar Gondeln ihre Runden drehen würden, wäre für manchen Nostalgie mit aktueller Freude verbunden. Nicht auszudenken wäre allerdings die Freude, wenn das Annaberger Theater das Umfeld vor dem Schutzteich als eine weitere Spielstätte für die kleine künstlerische Form entdecken würde, - quasi als „Annaberger Seebühne“.

„Güldener Schwibbogen“ auf dem Alten Friedhof

Hatten wir neulich das beschmierte und dringend renovierungsbedürftige Grabdenkmal der Barbara Uthmann auf dem Alten Annaberger Friedhof als ein Kulturschande bezeichnet und glaubten damit keine Steigerung finden zu können, so wurden wir eines Besseren belehrt: In unmittelbarer Nähe dieses heruntergewirtschafteten Gedenksteins für die angebliche „Wohltäterin des Erzgebirges“, schräg hinter der Sagen umwobenen Friedhofslinde, befindet sich ein Trümmerhaufen neben dem anderen.

Überreste des einstigen, wohl 1766 errichtet, „Güldenen Schwibbogens“ (so genannt wegen seiner Architektur) sind dort noch schemenhaft zu erkennen. Ein Schandfleck sondergleichen, wenn man weiß, dass es sich um die Gruften und Grabstellen einst bekannter Annaberg Künstler, Wissenschaftler und Industrieller handelt. Hier kann man besichtigen, wie die Stadt mit ihren Wohltätern – z.B. der Familie Eisenstuck – umgeht. Aber auch Nachfahren von Gotthold Ephraim Lessing sollen hier einst ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.

Wenn schon kein Geld für eine umfassende Sanierung dieser historischen Ecke vorhanden sein soll, wie man aus dem Rathaus erfährt, so sollten doch wenigstens paar Euro für eine Sicherung der Grüfte bereit gestellt werden können. Man fragt sich, wie lange es seitens der Stadtväter – und mütter, einschließlich der Oberbürgermeisterin, keine Begehung dieses historischen Areals gegeben haben mag? Zu früheren Zeiten haben die Honoratioren der Stadt hier unter der alten Linde noch wichtige Beschlüsse gefasst, nachdem sie sich von der Kanzel die Leviten haben lesen lassen. Übrigens von der wahrscheinlich einzigen Außenkanzel in ganz Sachsen, an einer Kirche, die der Hl. Dreifaltigkeit geweiht war und nun dem Verfall preis gegeben wird. Aber das ist schon wieder ein anderer Schandfleck, dem wir uns demnächst widmen werden...

red., Fotos: AW

 

 

 

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