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Weltbürger zurück in der Heimat

Das K3-Museum in Oberwiesenthal ehrt William Wauer, den vielseitigen
Künstler der Moderne mit einer Ausstellung zu Ehren seines 150. Geburtstages.O-Thal 1 (Andere)

Die Schau ist im neuen Anbau des Museums in Oberwiesenthal zu sehen und mit dem verkürzenden Titel „Kubismus/Kante/Kunst“ nur unzureichend beschrieben. Bei William Wauer handelt es sich um einen Künstler, ja um einen Kunstenthusiasten, der Zeit seines Lebens neue Stile und Ausdrucksformen nicht nur aufgenommen hat, sondern selbst stilbildend eingriff, an diesen mitwirkte und eigene Formensprache fand. Wauer 5 (Andere)
Zur Vernissage am 30. September 2016 waren viele Oberwiesenthaler und Erzgebirger, aber auch Familienangehörige, Leihgeber und Kunstwissende von weiter her gekommen, um einen zu ehren, der früh von hier weg ging, die Welt zu entdecken und zu spiegeln.
Das eine war die Bedingung für das andere.
Die Welt stand ihm - zumindest in der ersten, großen Hälfte seines Lebens - offen.
Der Bürgermeister von Oberwiesenthal, Herr Mirko Ernst, begrüßte und dankte allen an der Schau Beteiligten. Die Kulturmanagerin von Oberwiesenthal und Leiterin des Museums, Frau Eva Blaschke (Foto), freute sich, die ständige Ausstellung zu William Wauer im K3 Museum durch diese temporäre Ehrung des Künstlers ergänzen zu können. Sie dankte insbesondere der Nichte Wauers, Frau von  Leszczynski, für die Leihgabe „Das Kammerkonzert“, Frau Kolb für mehrere Leihgaben, u.a. „Die vier Ereignisse“, „Die Schädelstätte“ und eine Bronze, Herrn Sommerfeld für „Adam und Eva im Paradies“, der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen für die Ankaufsförderung einer Tusch-Arbeit Wauers, und Herrn Meyer, der die wichtigen Kontakte zwischen Oberwiesenthal und der Familie des Künstlers geknüpft hatte sowie Herrn Fischbach für die Aufbauarbeit der Ausstellung. Wauer 3 (Andere)
Der größte Gewinn des Abends war dann aber für alle der kenntnisreiche Vortrag von Kunsthistorikerin Frau Brigitta Milde (Kunstsammlungen in Chemnitz).
Sie hatte als Galeristin selbst einst großen Anteil an zwei Ausstellungen der Werke des Künstlers in Annaberg-Buchholz. So konnten die Besucher im vollbesetzten Saal erfahren wie William Wauer nicht nur Zeitzeuge der verheerenden Geschichtsläufe des 20. Jahrhunderts wurde, sondern seine wichtigsten Prägungen und Aktivitäten „den Optimismus und den Schwung des Jahrhunderts“ zwischen den großen Kriegen aufnahmen. Als Sohn eines Rektors in Oberwiesenthal war ihm das nicht, wohl aber fundiertes humanistisches Wissen auf den Weg gegeben worden. Der führte ihn dann über Dresden, Berlin, München, nach Amerika und zurück über Leipzig nach Westberlin nicht nur an die wichtigsten  Kunstschulen, sondern zu den Künstlern und Künstler-Verbänden, die man heute als Avantgarde bezeichnet.Wauer 2 (Andere)
Seine eigenen Werke nahmen die Spätromantik auf, streiften Impressionismus und Jugendstil, hatten Einfluss und Überzeugung im Kubismus mit sehenswerten „Kanten“ in seinen kleinen schwungvollen Plastiken in Bronze oder Repliken in Rosenthaler Porzellan sowie in seinen abstrakten Arbeiten. Dass er am Ende seines langen Lebensweges (1866-1962) zu konventioneller Malweise zurück fand, mag Erfahrung der Beschränkung während der Nazidiktatur geschuldet sein.  Wauer 4 (Andere)
Frau Milde betonte in ihrem Vortrag, dass er jedoch noch in den fünfziger-, sechziger Jahren jüngeren Kollegen Mut zum Neuanfang machte, den er für sich in den zwanziger Jahren, u.a. beflügelt durch Industrialisierung und Technikentwicklung für sich in Theaterproduktionen und Filmen (1913-21 29 Produktionen) suchte, oft an der Seite von solchen Berühmtheiten wie Max Reinhardt und mit Inhalten zu großen Persönlichkeiten wie Richard Wagner. Expressionismus war ihm dann Gestaltungs- und Ausdrucksmittel. Als Verleger gab er mit der Zeitschrift „Sturm“ (später „Die Abstrakten“) der Kunst und ihrer Reformbestrebungen eine Stimme.


Mit der Dauerausstellung im Museum K3 und der neuen Präsentation zu seinem 150. Geburtstag ist William Wauer heimgekehrt in ein Zuhause, das durch die elektronischen Medien mit der Welt inzwischen verbunden ist, seine Kunst aber der öffentlichen Aufmerksamkeit bedarf, um diesen Weltbürger auch der neuen Generationen vermitteln zu können.

Eveline Figura

Ausstellung: Wiesenthaler K3, Karsbader Str.3,
Tel.:037348 1550-50, www.oberwiesenthal.de
                      Bis 15.01.2017, täglich 9.30-17.00 Uhr geöffnet.

 

 

 

 

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