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THEATER ABC

 

 

September 2020


Feste mit Genuss und Contenance

Ein Weinfest auf dem Markt,  d a s  MUSIKFEST ERZGEBIRGE mit „Der schönen Magelone“, die Sommerkonzerte in der St. Annenkirche, die letzten Vorstellungen beim Greifenstein-FESTIVAL und am 19. September schon wieder das THEATERFEST, was die neue Spielzeit ankündigt.

Geringste Infektionszahlen des unaussprechlichen Virus´ machen es möglich: Bei uns gibt es wieder lebende Kultur und Künstler, die mit Einfallsreichtum spielen, singen und agiere. Wahrscheinlich haben sie dabei genauso viel Spaß und Genuss wie die Zuschauer, die zu ihnen kommen.

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Das WEINFEST auf dem Annaberger Markt prangte mit Pagodenzelten und Getränkewagen. Namhafte Weingüter aus Proschwitz und Saale-Unstrut boten feine Tropfen zu Flammkuchen, Langos, ErzgeBurgern. Die Musik live, Contry diesmal, aber wie immer so laut, dass Unterhaltung kaum möglich war. Das Wetter spielte nur zum Teil mit; aber schön am Sonntagnachmittag. Bemerkbar viele Individualtouris in der Stadt, die sich jetzt die deutschen Lande erarbeiten, was bisher auf Kreuzfahrten vertane Zeit war.

Da hatte zum Glück  „ Das Besondere Festival“, das MUSIKFEST ERZGEBIRGE unter dem Titel „Alles kommt vom Berge her“ in Annaberg Station gemacht und ins Theater „Die schöne Magelone“ mitgebracht. Der Zusammenhang mit dem „Berg“ ist zwar nur mittelbar, aber dennoch bezauberten die schöne Prinzessin aus Genua und ihr Ritter aus der Provence die Zuhörer im Theater, waren doch die drei Künstler von sehr überzeugender Qualität.

feste1 (Andere)Zuförderst die Persönlichkeit des Ex-Baritons Thomas Quasthoff (Foto rechts) als Erzähler der Mär. Nach seiner Weltkarriere tanzt der künstlerisch auf vielen Hochzeiten als Hochschullehrer, Lesungen, macht Kabarett. Mit sonorer, die Farben wechselnder Stimme ließ er belebte Szenen entstehen und glaubhafte Atmosphäre aufleben. Er scheint das Ende seiner Karriere wahr zu machen und singt nicht mehr. Wie schade, auch wenn er als Ritter Peter von Provence zugegeben bissel zu alt wäre. Diese Rolle übernahm der inzwischen international ausgewiesene Lied- und Oratoriensänger Tobias Berndt (Foto unten). Mit seinem geschmeidigen, lyrischen Bariton gestaltete er lebhaft, einfühlsam und kräftigem Pathos die sympathische Figur. In den Pianopassagen wäre manchmal mehr Differenzierung schön gewesen und ein wenig mehr Körpersprache der Liebe.

Auch die Lieder der Magelone, vielleicht einmal von einer Frau gesungen, brächten wohl mehr Dynamik in die herrliche Geschichte, die 1535 erstmals in Druck ging und zwischen 1812 und 1816 von Ludwig Tieck als „Phantasus“ übersetzt ward. Johannes Brahms vertonte dann die dichten Situationen, da „wo Worte nicht mehr ausreichen“ in schönem  Lied-Zyklus, den er so hintereinander aber nicht feste3 (Andere)aufgeführt wissen wollte. Es ist schon eine Aufgabe  e i n e  Stimme den Abend so zu führen, dass Spannung bleibt. Das erledigte der Klavierpart von Alexander Fleischer. Die Erzählung über die Liebe der beiden Helden ist so wunderbar komponiert, dass die Erzählung mit der Begleitung ausreichen müsste. Welche Vielfalt in Rhythmik und Melodie, welcher Ausdruck der Gestaltung. Ein Pravo dem Pianisten.

Ein wenig schade- das reduzierte Publikum. Jede zweite Reihe, die Zuschauer versetzt platziert. Aber bei der der Qualität von Musik und Vortrag, ein Gefühl von Exklusivität. Der Theatersaal wird sich mitgefreut haben.

Und nicht zuletzt das Ende der Greifenbstein-Saison des Theaters mit 40 Vorstellungen in witzigen, klangvollen Inszenierungen. Zuförderst das
„Weiße Rössl“, Greifenstein Memory mit Oper und Operette und die Musical-“Jukebox“. Dann natürlich für Kinder und Großeltern der „Zauberer von Oz“, „Neues vom Räuber Hotzenplotz“ und nicht zuletzt auf den Kirchtreppen von St. Annen der „Jedermann“ zum 9. Mal. Man hat gespürt, die Künstler hatten Lust zu zeigen, wozu sie da sind. Ein voller Erfolg, wenn auch mit manchem Regenschauer. Das Publikum verdiente einen PREIS, weil es mit Applaus reichlich lobte, was gefiel. (s.a. Die Rezensionen im Annaberger Wochenblatt unter den obigen Links).

So, und am 19. September eröffnet das THEATERFEST wieder die Saison im Hause. Wie man schon mal hörte mit Adam und Eva, Cindarella und welch Spaß´: mit dem Theaterdirektor Striese aus dem „Raub der Sabinerinnen“. Dreimal raten dürfen Sie als Eingeweihte unseres Theaters, wer DEN spielt?!

Die SOMMERMUSIKEN in der St. Annenkirche taten ihr Übriges von der hohen Musikkultur in der Stadt zu künden. Orgelkonzerte, Gesangsdarbietungen, Musikensembles erfreuten die Besucher im WELTERBE und selbst das wegen Regens in den Tempel verlegte Terrassenkonzert der Erzgebirgs Philharmonie war in Teilen gut anzuhören. In gar zu temperamentvollen Stücken kämpften allerdings Solisten (Madelleine Vogt und Jason Nador Tomory) und Orchester gegen die Tücken der Akkustik. Für so einen Fall sollte GMD Naoshi Takahashi das Repertoire anpassen und im  Halbfinale von „La Traviata“ auf Mitklatsch-Offerten an diesem Orte verzichten. Stilempfinden  ist auch ein  Ausdruck von Kultur.

Aber was für ein Neubeginn an Kultur in Annaberg und dem Erzgebirge nach langer Enthaltsamkeit.Alle dürfen sich auf die Veranstaltungen des MUSIKFESTES ERZGEBIRGE an schönen Orten freuen und am 13. September kehrt es zum Abschluss nochmal nach Annaberg in den „Bergmannsdom“ St. Annen zurück: 10 Uhr: mdr-Rundfunk-Gottesdienst mit Bachkantate und 20 Uhr: Camerata Amsterdam mit Bach-Motetten.

Eveline Figura

www.musikfest-erzgebirge.de

Fotos: E. Figura, Musikfest Erzgebirge (2)